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Weltentwicklung: Aufbruch in Europa 1948 [bis 1973]

Aufbau in Europa zum wirtschaftlichen "Anschluss" an die "USA" in den 1960er Jahren

Das Vorbild:
              zum Beispiel ein Bentley Mark VI 1947,
              "amerikanischer" Lebensstil für Weisse    Frankreichs Präsident De Gaulle macht Werbung für
              Citroën DS
Filmprotokoll von Michael Palomino

Vorbild: Bentley aus den kriminell-rassistischen "USA" (ein Auto nur für Weisse) - und die Nachahmung: Citroën DS

aus: Film: Aufbruch 1948

Meldungen über die Aufbruchstimmung ab 1948

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Kommentar
Die Chronologie zeigt den Verlauf des harzigen Wiederaufbaus in Europa und die Amerikanisierung bis zur Erdölkrise 1973. Der Film verschweigt gezielt, dass der "amerikanische Lebensstil" nur für die Weissen in "Amerika" zutrifft. Die Aufbruchstimmung in Europa gilt für alle, in den "USA" aber nur für die Weissen...

Michael Palomino (1999 / 2003 / 2008)


Chronologie

Italien: Hunger und Kälte Ende 1947
Weihnachten 1947: Ein "Freundschaftszug" mit Lebensmitteln für Europa. Die "3 Könige" kommen für Italien dieses Mal nicht aus dem Osten, sondern aus dem Westen. Es ist die Initiative, sich vom Krieg zu "erholen". Neapel hat immer noch 200.000 Obdachlose. Wasser kommt aus dem Abwasserkanal, und Suppenküchen gibt es auch 1947 noch. Die Planer versprechen Hoffnung und die Propaganda verbreitet die Hoffnung.

Bankrotte Regierungen in Europa
-- provozieren 1947 einen "schlimmen Winter"
-- es kommt zu einer Krise nach der anderen
-- die Politik polarisiert nur.

Aufkommender Kommunismus - "US"-Hilfe mit Marshall-Plan - Demonstrationen gegen die "USA"
-- die Bevölkerungen sehen mehr und mehr, dass nur der Kommunismus den Arbeitern helfen kann
-- die kommunistischen Parteien auf der Welt haben Zulauf
-- die "Amerikaner" handeln mit einem gewaltigen Hilfsprogramm "Marshall-Plan", mit Krediten und Rohstoffen im Gesamtumfang von 13 Milliarden "US"-Dollar. Das Programm ist im Prinzip wieder Planwirtschaft, und nicht ohne Eigeninteresse der "USA". Die "USA" vermarkten durch die "Hilfe" auch ihre "Produkte", z.B. mit einer Coca-Cola-Kolonisierung.

Als Gegenreaktion kommt es zu Demonstrationen gegen die "USA" in Europa, v.a. durch Mitglieder der kommunistischen Parteien. Der Marshall-Plan sei nur ein Mittel zur Kontrolle Europas. Aber es gibt immer noch nicht genug Lebensmittel.

[Die Scheiss-Amis haben das Dritte Reich und den Kommunismus gleichzeitig planmässig unterstützt und am Ende Europa kaputtgebombt, und die Bevölkerung muss jahrelang in Trümmern leben. Da ist es kein Wunder, dass ein grosser Teil der europäischen Bevölkerung in den Kommunismus abdriftet].

Marshall-Plan-Werbung
Marshall-Plan-Poster mit Windrad und
                        Flaggen. Ruinen gibt es nicht...
Marshall-Plan-Poster mit Windrad und Flaggen. Ruinen gibt es nicht...
Marshall-Plan-Poster mit Segelschiff und
                        ERP ("European Reconstruction Plan"),
                        1950. Ruinen gibt es nicht...
Marshall-Plan-Poster mit Segelschiff und ERP ("European Reconstruction Plan"), 1950. Ruinen gibt es nicht...
Verlogener geht es nicht, du kriminelle, rassistische "USA". Zuerst alle Städte kaputtbomben, und dann einen "Aufbau-Plan" präsentieren...

Frankreichs Propaganda gegen "Amerika"
-- "es wird wieder Frühling werden" / "le printemps reviendra"
-- die Franzosen sind durch die Coca-Colisierung in ihrem Stolz verletzt, denn die Cola wird gegen den französischen Wein ausgespielt etc.

England: Werbung für Aufbau
-- Werbefilme werben für den Marshall-Plan
-- die Ausbreitung des Kommunismus soll verhindert werden
-- es gibt "kein netteres Volk als die Amerikaner", wird in der Propaganda behauptet
-- die "USA" spenden Traktoren für Europa, das ist aber erst 20 Prozent der möglichen Leistung
-- so werden die Lebensmittelmärkte bald wieder voll sein

-- Aufbauplan für Coventry: man will "eine Stadt für die Menschen" bauen
-- Ziel ist eine Welt ohne Armut, ohne Slums
-- jeder soll für das Glück aller handeln.

Neuaufbau der Industrie in Europa
-- die Industrie in Europa liegt unter dem Vorkriegsniveau [dafür haben die alliierten Bomben gesorgt]
-- durch den Neuaufbau werden gleich ganze Industriezweige modernisiert
-- das Motto heisst "Stahl, Stahl, Stahl"
-- für die "USA" soll Westeuropa das "Bollwerk" gegen den Kommunismus werden [dabei war es Roosevelt selbst gewesen, der Stalin nach Berlin ziehen liess und Churchills Pläne für eine Landung auf dem Balkan torpedierte]
-- der grösste Teil des Marshall-Plans fliesst nach England, für die Werften, um die Schiffe zu ersetzen
-- West-Deutschland bekommt den drittgrössten Teil des Marshall-Plans ab
-- allgemein wird eine "Verbesserungspropaganda" verbreitet, die Mut vermitteln soll.

[Diese "Verbesserung" wird ergänzt mit Radio, und mit Fernsehen, und mit Hollywood-Filmen, und am Schluss mit gefälschten "Mondlandungen" und einem nicht mehr aufhörenden Vietnamkrieg...]

Der Luxus [für die weisse Bevölkerung] in den "USA" ist Vorbild
-- jeder Dritte hat ein Auto [also: fast jeder Weisse hat ein Auto, manchmal sogar zwei], als Statussymbol und zum Pendeln
-- für 700 Dollar gehen die [weissen] "Amerikaner" auf Kreuzfahrt
-- das Benzin ist in den "USA" billig
-- "America is the greatest land of all" / "Amerika ist das grösste Land von allen"
-- "Amerika" wird als Schlaraffenland dargestellt, denn es ist unzerstört geblieben und die "Amerikaner" schwimmen im Überfluss mit Häusern, Schwimmbädern, Supermärkten.

Das Vorbild: zum Beispiel ein
                Bentley Mark VI 1947, "amerikanischer"
                Lebensstil für Weisse
Das Vorbild: zum Beispiel ein Bentley Mark VI 1947, "amerikanischer" Lebensstil für Weisse

[Die "USA" haben den Kommunismus und das Dritte Reich gleichzeitig finanziert und aufgerüstet, und die Zerstörung Europas durch Bombardements war gewollt, um ganz Europa in die Abhängigkeit der "USA" zu bringen. Kriegsentscheidend waren die Bombardements der Städte wahrlich nicht].

European Reconstructon Plan ERP
-- der ERP berücksichtigt 16 Länder
-- in Europa ist der Handel immer noch von Lebensmittelmarken bestimmt

Die Stimmung in Frankreich beginnt sich dann gegenüber den kriminell-rassistischen "USA" zu wandeln: Edith Piaf geht sogar auf "US"-Tournee.

Édith Piaf, singend
Édith Piaf, singend

In Inszenierungen in Konzerten in Frankreich wird "Amerika" hochgelobt mit "vive l'Amérique" / "Es lebe Amerika" [so heisst z.B. auch ein Chanson von Joe Dassin, und Frankreich exportiert Citroën nach "Amerika"].


Joe
                        Dassin mit Ami-Fahne
Joe Dassin mit Ami-Fahne
Frankreichs Präsident De Gaulle macht
                        Werbung für Citroën DS
Frankreichs Präsident De Gaulle macht Werbung für Citroën DS



[nicht erwähnt:
Rassismus in den "USA" - Luxus ist nur für Weisse da
Dieser Luxus gilt nur für die Weissen. In den "USA" herrscht ein absolut rassistisches Regime gegen die Schwarzen, und die Primärnationen ("Indianer") sind in Grossraumgefängnisse gesperrt, die "Reservate" heissen, und werden auf dem Arbeitsmarkt z.T. stark diskriminiert mit niedrigeren Löhnen als für Weisse etc. Insgesamt haben die "USA" eine enorm hohe Analphabetismusrate. Die Primärnationen und die Schwarzen grenzen sich aber zum Teil auch bewusst vom Konsumrausch ab, der nur in einer grossen Zerstörung enden kann. Die Kinder der Primärnationen ("Indianer") werden in Umerziehungsschulen in Englisch unterrichtet, und die Muttersprache ist ihnen verboten].

Europa: Baby-Boom unter dem Stichwort "Amerika"
-- Europa erlebt unter dieser Manipulation des Schlagworts "Amerika" einen Baby-Boom
-- diese Kinder werden kompensativ erzogen mit möglichster Verwöhnung, in den "USA" [nur die weissen Kinder!] in totaler Verwöhnung.

"Amerikas" Konsumkultur als Vorbild
-- die [weisse] "USA" haben die Welt "im Griff" mit ihrer Produktivität
-- Joe, ein Arbeiter der Propaganda, kann sich alles kaufen, was er braucht
-- die "weisse Rasse" scheint überlegen, aber es ist nur die "amerikanische" Arbeitsweise
-- die Grossväter haben in den "USA" noch 69 Stunden pro Woche geschuftet
-- die Industrialisierung ermöglicht hohe Verdienste, Effizienz und Freizeitgestaltung
-- jeder [Weisse] hat Haus und Garten, einen Fernseher, eine Kühltruhe, sogar die Arbeiter

Las Vegas in den 1950er Jahren mit
                Casino und Hotel, der "Lebensstil" der
                Weissen
Las Vegas in den 1950er Jahren mit Casino und Hotel, der "Lebensstil" der Weissen

[Dass es in den "USA" diskriminierte Schwarze und Indianer gibt, für die dieser Luxus nicht gilt, wird im Film nie erwähnt. Auch der Koreakrieg bleibt unerwähnt, wo die von deutschen Ingenieuren entwickelten Düsenjäger erstmals im Kriegseinsatz sind, und plötzlich muss die ganze Welt Düsenjäger haben...]

-- Europa will dieselbe Produktivität erreichen
-- europäische Ingenieure reisen in die "USA", um die Technik zu studieren
-- die Art des Umgangs untereinander ist wichtig
-- in den "USA" wird alles gemessen, die Analysen sind präziser
-- Europas Ingenieure lernen dazu.

VW als europäisches Steckenpferd
-- West-Deutschland wird Konjunkturlokomotive in Europa, u.a. mit Automobilproduktion von VW
-- der 1.000.000ste VW läuft bald vom Band, und dieses Jubiläum wir mit einem Strassentanz in Wolfsburg gefeiert
-- die deutsche Bevölkerung erlebt ein neues Lebensgefühl.

VW 1948, ein kleiner Porsche für
                "das Volk", nur 1000 kg schwer, 100 km/h
                schnell, und nur 1000 Reichsmark sollte er kosten.
VW 1948, ein kleiner Porsche für "das Volk", nur 1000 kg schwer, 100 km/h schnell,
und nur 1000 Reichsmark sollte er kosten.

[Ergänzung:
Die britische Regierung mit der britischen Zone fördert die Käferproduktion nach 1945 entscheidend als Gegenpol zur "amerikanischen" Politik des Morgenthau-Plans, die die Industrialisierung zuerst lange verzögert.
in: Abenteuer Auto; Kabel 1, 9.12.2000, 17:18-18:12].

1957
Europa: Die "Verträge von Rom"
-- Ziel ist ein gemeinsamer Markt
-- Ziel ist auch die Investition in soziale Programme und in Wohnungsbau
->> Folge sind unzählige Wohnblocks.

[Die "Verträge von Rom" sind der erste Schritt zu einem vereinigten Europa ohne Krieg].

Verträge von Rom, Unterzeichnung
                1957
Verträge von Rom, Unterzeichnung 1957

Italiens Konjunktur mit Vespa
-- Verdoppelung der Löhne
-- der Motorroller Vespa [erfunden 1946] wird Symbol des Wiederaufbaus, ist ein Ersatz für das Auto, das sich niemand leisten kann
-- es entsteht eine niedrigere "Produktivität".

Der Vespa-Kult ab den 1950er Jahren
Vespa-Produktion in Pontedera in den 1950er
                        Jahren
Vespa-Produktion in Pontedera in den 1950er Jahren
Vespa-Plakat zur
                        millionsten Vespa 1956 der Firma
                        "Piaggio"
Vespa-Plakat zur millionsten Vespa 1956 der Firma "Piaggio"
Vespa-Plakat der
                        1950er Jahre mit Brünette
Vespa-Plakat der 1950er Jahre mit Brünette
Vespa-Club Bonn
                        1958
Vespa-Club Bonn 1958

Frauenarbeit in Industrieländern
-- den Frauen bleiben nur die schmutzigen Arbeiten, z.T. mit Giften etc.
-- ab der Erfindung der Waschmaschine können die Frauen Zeit und Nerven sparen
-- so entsteht die Konsumgesellschaft.

Süditalien bleibt quasi stehen - "Gastarbeiter"
-- in Süditalien wird kaum investiert
-- die Männer müssen das Land verlassen, in den Norden Italiens, z.B. nach Turin, in der Hoffnung auf Arbeit, und in der Hoffnung, sich ein Auto leisten zu können, um dann für Frauen attraktiver zu sein
-- man will den Standard erreichen, den man im Fernsehen sieht
-- in 5 Jahren von 1956-1961 verdreifacht sich die Anzahl der Autos in Italien, der Fiat 500 ist der Traum von jedem italienischen Arbeiter.

Fiat 500 1958-1960
Fiat 500 1958-1960

[nicht erwähnt:
Auch Spanien, Griechenland, Portugal und die Türkei machen kaum bis gar keine Industrialisierung durch. Mit dem System der "GastarbeiterInnen" machen es sich die Regierungen Südeuropas gemütlich, müssen keine Investitionen tätigen, und die Bevölkerung bringt selbst das Geld ins Land. Das Gastarbeitersystem ist eine Art der Sklaverei, durch Arbeit im Ausland überleben zu müssen. Die Schweiz betreibt dabei ein Gesetz für "Saisonniers", die nur 9 Monate im Land bleiben dürfen und Familiennachzug ist nicht gestattet. Das "Saisonnierstatut" wurde in den 1990er Jahren abgeschafft. Für Kinder ausserhalb Europas gilt weiter kein Familiennachzug, so dass bis heute viele Kinder illegal in Wohnungen eingesperrt leben müssen. In der EU dürfte es kaum anders sein].

1959
England im Luxus
-- es herrscht totales Wachstum
-- Coventry ist wieder aufgebaut, ist die Stadt, "wo das dicke Geld verdient wird", ist Zentrum der Autoindustrie, mit hohen Löhnen, Automobil-Arbeiter gelten für die Stadt als Prestige!
-- Coventry hat 5 Autofabriken
-- England hat Vollbeschäftigung, nur 1 Prozent Arbeitslose, immer steigende Löhne
-- Konsumartikel werden auf Raten gekauft
-- steigende Ferien, wo das Geld ausgegeben wird
-- wenn ein Engländer in Spanien Ferien macht, kann er gar nicht alles ausgeben

-- im Trend sind "amerikanische" Schallplatten, Johnny Holliday als französische Variante
-- England will den "American Way of Life" / den "amerikanischen Lebensstil" kopieren
-- England exportiert sogar Autos nach "Amerika"
-- die Arbeitslosigkeit sinkt unter 1 Prozent
-- alle Leute haben so viel Geld, dass sie sich anziehen können wie die Leute im Fernsehen
-- es ist wie ein Märchen, mit Kühlschrank, Waschmaschine, Spülmaschine.

England im Luxus: Jaguar Series 3,
                Typ E 1074-001, gebaut in Coventry
England im Luxus: Jaguar Series 3, Typ E 1074-001, gebaut in Coventry

Mitte 1960er Jahre
Europas Lebensstandard schliesst zu den "USA" auf
mit Erdöl als Basis.

[Die Nachteile dieser Konsumentwicklung, die Entfremdung von der Natur und von den natürlichen Kreisläufen, das Verlieren des Bewusstseins für die Natur durch die Werbemanipulationen in Radio und Fernsehen, und die wachsende Abhängigkeit von der Plastik- und Chemie-Industrie und die dadurch verbundenen Schädigungen, Luftverschmutzungen, Allergien und Umweltvergiftungen etc. werden nicht geschildert].

1973
Ölkrise und Wendepunkt des Konsumrauschs
-- die Zeit der billigen Welt ist vorüber
-- zum ersten Mal seit 20 Jahren wird das Bewusstsein erschüttert, dass der "Westen" die Welt beherrscht

Erdölkrise 1973, leere Autobahn
Erdölkrise 1973, leere Autobahn

[Die arabische Welt wagt zum ersten Mal die Konfrontation mit dem "Westen" wegen der von den "USA" und Europa unterstützten israelisch-zionistisch-rassistischen Politik gegen die Palästinenser, die z.T. bis heute seit 1948 in Flüchtlings-Ghettos leben müssen und kein Heimatrecht haben. 100.000 Juden dürfen seit Gorbatschow (ab 1986) nach Israel einreisen und dort wohnen, die Palästinenser aber nicht. Das geht so nicht...].

[Das Waldsterben ab 1980 gibt dem westlichen Konsumrausch in Europa den Gnadenstoss. Die "westliche" Welt muss sich grundlegend überlegen, wieviel Abfall und Vergiftung für die Erde zumutbar ist. Die "USA" hinken auf vielen Umweltgebieten bis heute hinterher und benutzen die Erde weiter als Abfallhalde].

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Meldungen

Welt online, Logo

Deutschland 25.11.2012: Ein Bausatz von Grundig brachte nach 1945 Radios in jede Ecke: Der "Heinzelmann"

aus: Welt online: Mediengeschichte: Grundigs "Heinzelmann" vs. Hitlers Volksempfänger; 1.12.2012;
http://www.welt.de/kultur/history/article111491616/Grundigs-Heinzelmann-vs-Hitlers-Volksempfaenger.html

<Als es nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland an Radios fehlte, hatte Max Grundig eine Idee: Er brachte einen Bausatz für ein Radio auf den Markt. Mit dem "Heinzelmann" begann eine Weltkarriere.

Von

Es gibt ein Weihnachtsgeschenk, das Enkel und Uropas gleichermaßen erfreuen könnte: ein Bausatz als erster Schritt zum eigenen Radio. Brauchen wir nicht, wir empfangen digital und finden unseren Radiosender im Internet? Dann könnte es umso reizvoller sein, mit einem nostalgischen Retro-Kurzwellen-Radio im Frequenzbereich von 3500 bis 9500 kHz nach Sendern aus aller Welt zu fahnden (9,95-21,16) oder mit einem schnittigen Röhrenradio Deluxe UKW zu erkunden (79,95).

Und Uropa erinnert sich womöglich wieder, an die schreckliche, die radiolose Zeit. Denn kaum hatten die Deutschen das Radio entdeckt, in den goldenen 20er- und 30er-Jahren, wurde es ihnen wieder genommen. Eben noch hatten Hitlers preisgünstige "Volksempfänger", der kleine und der große Goebbels genannt, Millionen Deutsche nicht nur mit den deutschen, sondern auch mit ausländischen Sendern vertraut gemacht, schon war es wieder vorbei. Ab 1939 durfte nicht mehr ausländisch gehört werden, es sei denn, man fürchtete weder Zuchthaus noch Tod, und ab 1940 gab es deutsches Einheitsprogramm, mitsamt dem Wehrmachtbericht und dem schrecklichen Missbrauch einiger Takte aus Liszts "Les Preludes".

Es fehlte an Rundfunkröhren

Doch dann wird es Frühling im Jahr 1945. Der Krieg ist verloren, aber vor allem ist er vorbei. Endlich Glenn Miller und entartete Negermusik bis zum Abwinken, dachte sich manch junger Mensch im in vier Zonen unterteilten besetzten Deutschland, während die Älteren auf wichtige Informationen per Radio hofften, Zeitungen gab es ja nicht.

Beide hofften vergebens. Es fehlte nicht an Sendern, wohl aber an Apparaten. Und wenn man sich aus Überresten einen Empfänger zusammengebastelt hatte, fehlten die Röhren. Immerhin gab es noch die Wehrmachtsröhre RV 12 P 2000, die in alles eingebaut wurde, was sich als Radio eignete – bis auch sie eine Rarität geworden war. Der Markt für Rundfunkröhren – die man "regenerierte" – blühte, der für Rundfunkbastler auch. Fast wie in den 20er Jahren drängten sich die Kleinunternehmer auf den Radiomarkt. Nicht immer ohne Erfolg, denn die Serienfabrikation neuer Radios scheiterte am Materialmangel, da konnte manch kleiner Betrieb noch eine Weile bestehen.

Einen Ausweg aus der misslichen Lage bot der "Heinzelmann", den Max Grundig in Fürth im August 1946 entwickelte. Im Dezember 1945 soll ihm die Idee dazu gekommen sein. Ein Bausatz unterlag weniger strengen Regeln bei der Produktionsgenehmigung und war vor allem nicht bezugscheinpflichtig. Zunächst wurde es ohne Röhren vertrieben, die musste man sich anderweitig besorgen.

Grundig baute Steuergeräte für V-Raketen

Die nötigen Trafos und Spulen aber stellte Grundigs Firma selbst her, die schon zum Jahresende 1946 wieder 111 Arbeiter und Angestellte beschäftigte – und das, obwohl Grundig zu Kriegszeiten Steuergeräte für Hitlers V1- und V2 Raketen hergestellt hatte. Und Werner Conrad, den der Krieg ins nahe Hirschau verschlagen hatte, wo er im Pfarrstadel die Firma Werco wieder aufbaute, hatte glücklicherweise Drehkonservatoren der italienischen Firma Ducati retten können und wurde Grundigs Zulieferer.

Für 198 Reichsmark war das schlichte Einkreis-Radio erhältlich, das man sich selbst zusammenbauen musste – damals ein Vermögen. Doch im Jahr 1948 hatte Grundigs Firma fast 40.000 Bausätze produziert.

Seine große Stunde schlug 1948. Wie der künftige Wirtschaftsminister Ludwig Erhard war auch Max Grundig oft Gast im Café "Fürst" in der Sternstraße 2 in Fürth. Dort soll er von Erhard das Datum der geplanten Währungsreform erfahren haben. Bis zum 20. Juni 1948 hielt er seine Radios zurück. Doch danach gab es kein Halten mehr. Schon im Februar 1949 hatten seine Arbeiter über 100.000 Radios produziert.

Anlässlich des 50. Firmenjubiläums 1969 ließ Grundig noch einmal 5000 Exemplare seines legendären Heinzelmann bauen. Das Exemplar mit der Nummer 1413 wurde jüngst für 100 Euro bei Ebay angeboten.>

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Fotoquellen

-- Marshall-Plan Poster mit Windrad und Flaggen: http://de.wikipedia.org/wiki/Marshallplan
-- Marshall-Plan Poster mit Segelschiff 1950: http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/Nachkriegsjahre_plakatERPMarshallPlan/index.html
--  Bentley Mark VI 1947: http://www.motorpasion.com/2006/03/29-hoy-comienza-el-barrett-jackson-palm-beach-collector-car-event
-- VW 1948: http://www.mmvsgogr.ch/fahrzeuge/fahrzeuge/bild084.htm
-- Édith Piaf, singend: http://www.frankreich-sued.de/musik/chanson/chanson.htm
-- Joe Dassin mit Ami-Fahne: http://www.amazon.fr/Joe-Dassin-lAm%C3%A9rique-Champs-Elys%C3%A9es-Meilleur/dp/B00004VZTD
-- Las Vegas in den 1950er Jahren: http://schools.ccsd.net/bailey/bobbailey
-- Verträge von Rom, Unterzeichnung 1957: http://www.welt.de/politik/article774450/Europa_hat_seine_Chance_genutzt.html
-- Vespa-Treffen 1958: http://www.sonnenblumi.de/HTML/Vespa/main1.htm
-- Vespa-Produktion Pontedera 1950er Jahre: http://www.thetransportationrevolution.com/site51.php
-- Vespa-Plakat 1950er Jahre mit Brünette: http://www.rp-online.de/public/bildershowinline/aktuelles/auto/26617
-- Fiat 500: http://www.motor-talk.de/images/News/2007-06/15810pix1hires.jpg
-- Jaguar: http://krasses-auto.de/daten/Jaguar/
-- Citroën DS mit De Gaulle: http://forums.dieselstation.com/index.php?showtopic=19022
-- Erdölkrise, leere Autobahn: http://www.lsg.musin.de/geschichte/geschichte/lkg/70er_jahre.htm


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