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November 2013 (03): Euro - Teuro - Desaster (Teil 85)

EU wird an "Amerika" verkauft - Freihandelsabkommen mit Kanada hebelt europäische Gerichtsbarkeit für "amerikanische" Konzerne aus -- Frankreich mit Traktorenblockade gegen Umweltabgabe "Ökomaut" -- Deutsche Bahn muss sanieren: 1400 Brücken und 1000e Stellwerke -- Pleite-Spanien: Bad Bank gilt nicht als Staatsverschuldung -- die EU will den grossen Klau der Sparguthaben Europas organisieren - Barroso will eine "Umverteilung" -- in Zypern hat sich nichts gebessert - Jugendarbeitslosigkeit bei 40% -- Europa spart bei den Arbeitslosen -- Deutschland hat immer mehr Jobs zu Hungerlöhnen -- EU schwört Mitgliedsstaaten auf neue Weltordnung ein -- Pleite-Griechenland: Ohne Arbeitslosengeld keine Krankenversicherung -- 


¡Eso no sale más! - Das geht nicht mehr weiter so!
¡Eso no sale más! - Das geht nicht mehr
                          weiter so!
Das geht nicht mehr weiter so: Madrid, Obdachlose schlafen in Autobahntunnel M30 - und in Brüssel leben die EU-Aristokraten in Saus und Braus.
Das geht nicht mehr weiter so: Madrid,
                          Obdachlose schlafen in Autobahntunnel M30 -
                          und in Brüssel wird für 350 Millionen EURO ein
                          "Europa"-Palast gebaut
Das geht nicht mehr weiter so: Madrid, Obdachlose schlafen in Autobahntunnel M30 - und in Brüssel wird für 350 Millionen EURO ein "Europa"-Palast gebaut

FUERA CON EU - FUERA CON EL EURO - WEG MIT DER EU - WEG MIT DEM EURO


Meldungen

präsentiert von Michael Palomino



Video über die Wahrheit bei Dollar und Euro: "Dollar und Euro werden vergehen, wenn keine Volksabstimmung stattfindet"; Link des Videos: http://www.youtube.com/watch?v=qns3smEoQz0 Video with the truth about Dollar and Euro: "Dollar and Euro will go by when there is no popular vote"; Link of the video: http://www.youtube.com/watch?v=1-73ia6_Kn8

Weltkarte der weltweiten Verschuldung im Zuge der Globalisierung (April 2010): http://www.spiegel.de/flash/flash-26720.html

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Rette sich wer kann vor dem Pleite-Euro.

Michael Palomino, 7.7.2011


Wir sagen alle "Vielen Dank" an Herrn Christoph Blocher, der mit seinem logischen Denken die Schweiz vor dem Pleite-Euro bewahrt hat. Denn - wie man sieht: Es liegt nicht am Bankgeheimnis, dass der Euro nun Pleite geht.

Michael Palomino, 15.7.2011


In der Krise erkennst du, wie deine "Freunde" wirklich sind. Nur Frau Merkel will es noch nicht merken, was Pleite-Griechenland mit Europa vorhat...

Michael Palomino, 19.7.2011


Im Jahre 2012 kommt die Apokalypse: "US"-Dollar weg, Euro weg, und Japan mit Strahlenbabys aus Fukushima.

Michael Palomino, 29.7.2011


Die Euro-Apokalypse ist im Anmarsch. Die ersten Grossbetriebe entlassen 1000 von Leuten. Nichts wie weg hier!

Michael Palomino, 23.11.2011


"Weil: Wenn die Krise grösser wird, werden die Fähigkeiten, Veränderungen durchzusetzen, grösser."

Wolfgang Schäuble, deutscher Finanzminister, in einer Fernsehrunde mit Helmuth Schmidt, Dezember 2011
(Video: Die Not wird die Menschen zwigen, sich zu beugen; http://www.youtube.com/watch?v=tRDjReJc7wo)


Pläne und Beschlüsse nützen nichts, wenn sie nicht umgesetzt werden. Der Euro ist schon jetzt so gut wie tot.

Michael Palomino, 17.12.2011


Euro-Land - einig Pleite-Land:

Michael Palomino, 20.12.2011


Es kommt nun auch in Pleite-Italien und in Pleite-Spanien immer mehr zu anarchischen und gleichzeitig militaristischen Zuständen.

Michael Palomino, 1.6.2012


EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso am G20-Gipfel am 18.6.2012 lobt die EURO-Zone: Das ist das "Modell, auf das wir sehr stolz sein können".


Was ist denn schlimmer: Die Mafia mit im Boot in Brüssel oder die unabhängige DM? Die Mafia ist doch auf die Dauer schlimmer. Aber jedem seine Meinung.

Michael Palomino, 7.7.2012


Ein Staat muss mit seinen Strukturen überlebensfähig sein. Der Euro mit der Mafia Südeuropas in der Struktur ist NICHT überlebensfähig.

Michael Palomino, 17.8.2012


Euro Euro über alles - und der Fall kommt bald...

Michael Palomino, 14.2.2013



Eine Währung, die man retten muss, ist keine mehr.
Wilhelm Hankel, März 2013

Der Euro - das ist Luftgeld
Michael Palomino, Juni 2013

"Der Euro war wohl die folgenschwerste Fehlentscheidung der deutschen Nachkriegsgeschichte."
Prof. Dr. Erich Weede, früher Politikwissenschaftler an der Uni Bonn

Die EU ist eine Mafia-Bude und der Euro ist das Mafia-Geld zum leichteren Abzocken im System. Die Mafia ist erst draussen, wenn die DM wieder drin ist. Das IST so.
Michael Palomino, 24.7.2013



ddr = dumme deutsche regierung

-- ddr meint, der EURO sei was "Gutes"
-- ddr meint, wenn Deutschland in Schulden versinkt, dann sei das was "Gutes"
-- ddr meint, Deutschland an die Mafia -EU zu verschenken, sei was "Gutes"

ddr muss weg


Europa muss in den EWR, um sich vor der Mafia zu retten.

Michael Palomino, 26.7.2013


Wenn das Geld in der Hunger-EU für die Menschen fehlt, ist es für die "Harmonisierung" da.

Michael Palomino, 17.9.2013


Der elektronische Banken-Diebstahl wird Tante in eine Hexe verwandeln - es wird Hunger geben. Es riecht nach Einheitslohn.

Michael Palomino, 25.9.2013


HINTER EINER WÄHRUNG MUSS EINE WIRTSCHAFT STEHEN, UND DIE KATHOLISCHEN LÄNDER WISSEN NICHT, WAS WIRTSCHAFT IST - ALSO IST DER EURO NUR EIN SUMPF. ALSO DM HER.

Michael Palomino, 15.10.2013

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Deutsche Wirtschaftsnachrichten online, Logo

19.11.2013: EU wird an "Amerika" verkauft - Freihandelsabkommen mit Kanada hebelt europäische Gerichtsbarkeit für "amerikanische" Konzerne aus

aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten online: Freihandel mit Kanada: EU gibt Europa zur Plünderung frei; 19.11.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/11/19/eu-freihandel-mit-kanada-schafft-den-rechtsstaat-fuer-konzerne-ab/

<Das Freihandels-Abkommen der EU mit Kanada wird die europäische Gerichtsbarkeit für US-Investoren abschaffen. Die EU-Kommission setzt die Bürger Europas gigantischen Risiken aus. Vielen Multis wird mit diesem Abkommen die Tür zu Europa geöffnet. Im Wind-Schatten der NSA-Debatte opfert Brüssel das europäische Rechtssystem auf dem Altar der globalen Industrie-Lobby.

Am 18. Oktober verkündeten EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und der kanadische Premier Stephen Harper stolz die „politische Einigung“ mit Kanada über ein Freihandels-Abkommen (CETA). Der Entwurf des Abkommens ist geheim: Auf Anfrage der Deutschen Wirtschafts Nachrichten teilt die EU-Kommission mit, dass ein Entwurf „leider“ noch nicht der Öffentlichkeit ausgehändigt werden könne, weil die „Verhandler noch an der Transformation der Vereinbarung in ein Abkommen arbeiten“. Es könne noch „mehrere Monate dauern“, bis der Text der Öffentlichkeit bekannt wird, weil er zuvor noch von den Anwälten der Vertragsparteien bearbeitet werden muss.

Auch dem Bundestagsabgeordneten Michael Schlecht beschied das Bundeswirtschaftsministerium in einem Brief, der den Deutschen Wirtschafts Nachrichten vorliegt, dass zunächst der „Rechtstext des Abkommens finalisiert“ werden müsse. Das Abkommen bedarf dann nach Auffassung der Bundesregierung „sowohl einer Ratifizierung auf europäischer Ebene als auch durch die Mitgliedstaaten“.

Das Problem: In der Regeln bestehen die Fußangeln solcher Abkommen in scheinbar feinsinnigen juristischen Formulierungen, die die meisten Abgeordneten am Ende mangels Zeit, Interesse oder Sachverstand in ihrer Tragweite nicht beurteilen können.

Einer der entscheidenden Punkte dieser Freihandelsabkommen ist in der Regel der Umgang mit den sogenannten Investment-Schutzklauseln.

Diese Klauseln sollen sicherstellen, dass ein Unternehmen, welches in einem Land investiert, gewisse Sicherheiten erhält, dass eine Investition nicht willkürlich vom jeweiligen „Gastland“ gefährdet wird. Diese Klauseln sind entstanden, als es in den sechziger Jahren in mehreren rohstoffreichen Ländern Afrikas und des Nahen Ostens zu Enteignungs-Wellen kam. Richtig in Fahrt kamen die Schutzklauseln nach den Enteignungen amerikanischer Firmen im Zuge der iranischen Revolution: 1981 einigten sich der Iran und die USA auf das „Iran-US Claims Tribunal“, in dem sämtliche Streitfälle zwischen US-Firmen und dem Iran behandelt wurden.

Doch aus einem sinnvollen Schutzmechanismus ist mittlerweile ein knallhartes Geschäftsmodell geworden. Vor allem multinationale Konzerne können sich praktisch unbegrenzt an Staaten schadlos halten, wenn sie behaupten, dass ihre Investments durch falsche Behörden-Entscheidungen, neue Gesetze oder lästige Bürgerinitiativen an Wert verloren haben.

Die Ebene, auf der Streitigkeiten zwischen Staaten und internationalen Unternehmen ausgetragen werden, sind Schiedsgerichte: Die Staaten und die Unternehmen einigen sich, Rechtsstreitigkeiten auf außergerichtlichem Wege beizulegen.

Auch das ist theoretisch vernünftig: Der Rechtsweg ist für ein internationales Unternehmen oft mühsam und mit erheblichen Risiken verbunden. Schließlich ist ein ordentliches Gericht für einen Staat meist eine Art Heimspiel, während sich der Investor mit einem ihm fremden Rechtssystem in fremder Sprache herumschlagen muss.

Verfechter der Schiedsgerichtsbarkeit zitieren in diesem Zusammenhang gerne das „Tagebuch eines irischen Landmanns aus dem Jahr 1831, in dem Humphrey O’Sullivan schrieb: „Es hat wenig Sinn, gegen den Teufel vor Gericht zu ziehen, wenn die Verhandlung in der Hölle stattfindet.“

Für viele Staaten ist das eine sehr gefährliche Entwicklung: Vor den Schiedsgerichten werden zwar formal Sachverhalte auf Basis des Völkerrechts diskutiert. Doch das Ergebnis ist nicht ein Urteil durch ein unabhängiges Gericht, sondern ein Deal zwischen den Parteien. Fällt diese zum Nachteil der Staaten und der Steuerzahler aus, haben sie keine Möglichkeit mehr, gegen den Deal Berufung einzulegen. Die Steuerzahler müssen zahlen – egal, ob Mittel dafür im Haushalt vorgesehen sind oder nicht. Aus diesem Grund ist Australien im Frühjahr 2013 aus dem System ausgestiegen: Die Regierung schließt keine Handelsabkommen mehr, die im Streitfall vor einem Schiedsgericht landen.

Die EU und Kanada gehen genau den umgekehrten Weg.

Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten konnten in die Vereinbarung zum Investment-Kapitel vom 17. Mai Einsicht nehmen.

Darin haben beide Verhandlungspartner ihren Völkern eine sehr weitreichende Aufgabe der nationalen Gerichtsbarkeiten auferlegt.

Das bedeutet: Auf beiden Seiten haben sich die Industrie-Lobbyisten durchgesetzt – auf Kosten der Völker Europas und Kanadas.

Denn obwohl das EU-Parlament darauf gedrungen hatte, dass im Streitfall zuerst die ordentlichen Gerichte angerufen werden müssen, findet sich der vom Parlament geforderte Wortlaut zum Paragraph 31 der Vereinbarung mit keinem Wort wieder. Das Parlament hatte gefordert, „dass die vorliegende Form der Vereinbarung dahingehend geändert werden muss, dass sie eine Verpflichtung zur Ausschöpfung der gewöhnlichen Rechtsweges vorsehen“ – zumindest in dem Fall, wo die Gerichte in der Lage sind, eine vernünftige Lösung von Streitfällen sicherzustellen.

Die EU-Kommission und die kanadische Regierung haben diese Forderung schlicht ignoriert.

Auch noch an anderen Stellen ist die Vereinbarung ausgesprochen unvorteilhaft für die Staaten und damit die Steuerzahler: Ein Unternehmen, das etwa in Deutschland investieren will, kann Ansprüche auf entgangenen Gewinn geltend machen – schon bevor das Unternehmen in Deutschland überhaupt investiert hat.

Es könnte also eine kanadische Firma eine Holzhütte in die Pfalz stellen und sagen, dass sie damit Chemikalien herstellen will. Wenn dann die lokale Behörde die Genehmigung untersagt oder eine aufrechte Pfälzer Bürgerinitiative partout nicht will, dass ihre Gegend verschmutzt wird, kann die Firma auf den „entgangenen Gewinn“ klagen – also faktisch unbegrenzt.

Wenn man nun denkt, dass es nicht allzu viele kanadische Chemiefirmen gibt, könnte man denken, dass das ein sehr unwahrscheinlicher Fall ist.

Doch die Vereinbarung sieht vor, dass anspruchsberechtigt für die insgesamt sehr unklar und teilweise widersprüchlich gehaltenen Meistbegünstigungs- und Gleichbehandlungs-Regeln (most favoured nation treatment, MFN; fair and equitable treatment, FET) nur Unternehmen sind, die in dem jeweils anderen Land ein „substantielles Geschäft“ betreiben.

Diese Regel ist eigentlich vernünftig, weil sie ausschließen soll, dass es zu einem Art Freihandels-Tourismus kommt: Das mussten die Australier erleben, als sie von einer Firma verklagt wurden, die einmal angab, ein Schweizer Unternehmen zu sein, und dann wieder einen Sitz auf Mauritius zur Grundlage ihres Rechtsstreits machten. Vordergründig will CETA dieses Rosinen-Picken zugunsten der Multis unterbinden.

Doch genau hier ist das Einfallstor für US-Unternehmen: Jedes große US-Unternehmen hat ein „substantielles Geschäft“ in Kanada – schon wegen des Freihandelsabkommens zwischen den USA und Kanada (NAFTA). Monsanto etwa rühmt sich auf seiner kanadischen Website, einer der „Top 100 Arbeitgeber in Kanada“ zu sein.

Die deutschen Mittelständler können von CETA im Hinblick auf die USA dagegen kaum profitieren: Nur die wenigsten haben in Kanada ein „substantielles Geschäft“, mit dem sie sich über NAFTA in die USA oder nach Mexiko katapultieren können.

Damit ist klar: Wenn CETA in Kraft tritt, brauchen die Amerikaner kein eigenes Freihandelsabkommen mit der EU mehr. Denn sie können über den Umweg Kanadas in jedes EU-Land expandieren. Sollten sie auf Schwierigkeiten stoßen, können sie über die – mehr oder weniger intransparent arbeitenden – Schiedsgerichte von den jeweiligen Staaten gewaltige Summen fordern, wenn es nicht nach ihrem Willen läuft.

Im Fall der pfälzischen Hütte kann sich jeder US-Multi, der eine solche Hütte einmal errichtet hat, Milliarden an Schadenersatzzahlungen von den deutschen Steuerzahlern erstreiten. Anders als bei normalen Gerichten sind die Sprüche von Schiedsgerichten verbindlich. In der Regel legen drei Schiedsrichter, von denen je einer von den Parteien benannt wird, eine Summe fest, die den Multis satte Gewinne und den Staaten erhebliche Kosten auferlegen.

Zwar versucht die Vereinbarung, eine gewisse Kultur der Unabhängigkeit in die Schiedsgerichte zu bringen. Doch die Formulierungen sind windelweich. Insbesondere kann es dazu kommen, dass eine Vereinbarung über die Befangenheit eines Schiedsrichters (code of conduct) erst nach der Ratifizierung von CETA getroffen wird. Die EU verweist in diesem Zusammenhang auf das Freihandelsabkommen mit Singapur, in dem ein solcher Code of Conduct vorgesehen ist.

Doch faktisch schafft CETA die nationale Gerichtsbarkeit ab, wenn es um richtig viel Geld geht.

Die Völker Europas und Kanadas sind dem Spiel der unkontrollierbaren Finanz-Eliten ausgeliefert. Die Konzerne haben, von der EU-Kommission am Parlament vorbei dazu ermutigt, ein gewaltiges Umsatzpotential – ohne das geringste Risiko.

Die von Angela Merkel angedrohte Gefährdung des Freihandelsabkommens mit den USA (TTIP) im Zuge des NSA-Skandals erweist sich in diesem Licht als eine klassische Nebelkerze, schlimmer noch – als ein echter Schuss ins eigene Knie: Denn die Amerikaner brauchen TTIP nicht, wenn CETA ratifiziert wird. Die Europäer dagegen können in die USA nur über TTIP gelangen – wenn sie nicht zuvor mit erheblichen, realen Investments ein Geschäft in Kanada aufbauen wollen.

Die EU-Kommission erwartet, dass CETA Mitte 2014 in Kraft treten kann.

Wenn die EU-Staaten sich in den kommenden Monaten weiter von der Scheindebatte um die NSA weiter ablenken lassen, werden die großen US-Multis bald damit beginnen können, Europa aufzurollen.

Hans-Christian Ströbele kann dann seinem Mandanten Edward Snowden in Berlin jede Menge Genfutter kredenzen; Gregor Gysi kann Seminare über die unvollendete deutsche Souveränität in Chemnitz halten.

Die EU-Staaten werden zu diesem Zeitpunkt endgültig wehrlose Kolonien der US-Konzerne sein.

Früher hätte die Kommunisten gesagt: Zu jeder tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderung braucht man neben eiskalten ideologischen Positionen auch immer ein paar nützliche Idioten.

Den Völkern Europas kann es angesichts dieser Entwicklung eigentlich nur die Sprache verschlagen.>

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20 minuten
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21.11.2013: Frankreich mit Traktorenblockade gegen Umweltabgabe "Ökomaut"

aus: 20 minuten online: In Frankreich: Bauernproteste fordern einen Toten;
http://www.20min.ch/ausland/news/story/16607527

<Französische Landwirte haben aus Protest gegen die Agrarpolitik Strassenblockaden errichtet. Ein Feuerwehrmann starb, als er auf dem Weg zur Arbeit in einen der abgestellten Lastwagen fuhr.

Bei einer Protestaktion französischer Landwirte ist am Donnerstag ein junger Feuerwehrmann ums Leben gekommen. Der Mann starb nach Angaben des Verkehrsministeriums, als er auf dem Weg zur Arbeit mit seinem Auto in einen Lastwagen fuhr, der wegen einer Strassenblockade von Bauern auf der Autobahn stand.

Bei einem weiteren ähnlichen Unfall mit einem Polizeifahrzeug wurden zudem sechs Menschen leicht verletzt.

Frankreich soll auf Ökoabgabe verzichten, fordern die Bauern

Mit aus Lastwagen und Traktoren errichteten Strassenblockaden wollten die Landwirte im Grossraum Paris gegen die ihrer Meinung nach existenzgefährdende Agrar- und Steuerpolitik demonstrieren. Sie fordern unter anderem einen Verzicht auf die von der Regierung geplante Ökomaut. Die Abgabe soll für alle Lastwagen gelten, die auf National- und Landstrassen unterwegs sind.

Die Proteste sorgten im Berufsverkehr rund um die Hauptstadt für kilometerlange Staus. Der französische Verkehrsminister Frédéric Cuvillier bezeichnete die Blockaden als gefährlich und forderte ihre sofortige Beendigung.

(sda)>

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n-tv online,
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24.11.2013: Deutsche Bahn muss sanieren: 1400 Brücken und 1000e Stellwerke

aus: n-tv online: Tausende Brücken müssten gesperrt werden: Der Bahn droht der Kollaps; 24.11.2013;
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Der-Bahn-droht-der-Kollaps-article11781716.html

<Deutschland hat fast 25.000 Eisenbahnbrücken, viele sind schon 100 Jahre und älter. Bei 1400 Brücken besteht dringender Sanierungsbedarf. Auch Tausende Stellwerke stammen noch aus der Kaiserzeit. Der Bahn droht ein Gewinneinbruch.

Im deutschen Schienennetz drohen wegen der veralteten Infrastruktur Brückensperrungen. "Ja, leider sind wir nicht mehr weit davon entfernt", sagte Bahn-Chef Rüdiger Grube der "Wirtschaftswoche". "Im Schnitt hält eine Brücke hundert Jahre lang. Fast jede dritte der 25.000 Eisenbahnbrücken in Deutschland ist aber älter", sagte Grube. "Bei 1400 Brücken besteht dringender Sanierungsbedarf". Mit der derzeitigen Finanzausstattung sei aber nur die Sanierung von 125 Brücken pro Jahr möglich. "Das Geld reicht nicht. Und die Folgen einer Sperrung wären dramatisch."

Die Bahn habe das Szenario am Beispiel einer wichtigen Brücke im Frankfurter Hauptbahnhof berechnet und verheerende Folgen für den Bahnverkehr ermittelt, sagte Grube. "Dadurch wäre das gesamte Netz in Deutschland betroffen, weil Züge aus Hamburg, Berlin und Dresden umgeleitet werden müssten. Wir würden auf einen Schlag pro Tag 33. 000 Verspätungsminuten ansammeln. Das wären rund 130 Prozent mehr als an einem durchschnittlichen Tag."

Den Sanierungsstau bei der Bahn bezifferte Grube in der "Wirtschaftswoche" auf inzwischen 30 Milliarden Euro. "Allein ein Drittel unserer 3397 Stellwerke stammt noch aus Kaiserzeiten. Das Durchschnittsalter liegt bei 47 Jahren", sagte der Bahn-Chef. Grube forderte zusätzliche Mittel vom Bund: Die Bahn brauche "1,2 Milliarden Euro mehr pro Jahr für das bestehende Schienennetz", sagte er. Derzeit investieren Bund und Bahn rund drei Milliarden Euro ins Netz.

Tickets könnten teurer werden

Unwetter und hohe Kosten schmälern laut Grube die Gewinne der Deutschen Bahn. Der Konzern wird demnach sein zuletzt genanntes Gewinnziel von 2,6 Milliarden Euro deutlich verfehlen. "2012 hatten wir ein Spitzenjahr. Das werden wir 2013 nicht erreichen", sagte Grube. "Beim Umsatz liegen wir zwar auf Vorjahresniveau, aber im Ergebnis zeigen sich Spuren". Zum Jahresende erwarte der Konzern aber immer noch ein Ergebnis von über zwei Milliarden Euro.

Das Ergebnis werde besonders durch höhere Personal- und Energiekosten sowie eine schärfere Regulierung belastet. Zudem seien die Folgen der Unwetter dieses Jahres erheblich. Laut Grube lagen die witterungsbedingten Schäden in diesem Jahr ohne Hochwasser bei mehr als hundert Millionen Euro. Dies sei ein "trauriger Rekord". Auch das Elbehochwasser habe durch Infrastrukturschäden und Umsatzausfall einen dreistelligen Millionenbetrag gekostet.

"Gleichzeitig kostet uns die Energiewende bereits fast hundert Millionen Euro pro Jahr. Wenn jetzt noch für die Eisenbahn in Deutschland ein hoher dreistelliger Millionenbetrag dazukäme - was manche leider diskutieren -, würde sich das sofort in deutlich höheren Ticketpreisen niederschlagen", drohte Grube.

Quelle: n-tv.de , ppo/AFP>

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Welt online,
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24.11.2013: Pleite-Spanien: Bad Bank mit 50 Milliarden Euro Schulden gilt nicht als Staatsverschuldung

aus: Welt online: Bad Bank: Spanien kehrt Milliarden-Risiko unter den Teppich; 24.11.2013;
http://www.welt.de/wirtschaft/article122210603/Spanien-kehrt-Milliarden-Risiko-unter-den-Teppich.html

<Die spanische Bad Bank steht für ein Risiko von mehr als 50 Milliarden Euro. Obwohl der Steuerzahler dafür haftet, muss Spanien das Risiko nicht als Staatsverschuldung ausweisen – dank eines Tricks.

Von Matthias Brendel und Sebastian Jost

n so eine Bank würde eigentlich niemand freiwillig investieren. Die Sareb ist eine Sammelstelle für faule Kredite in Spanien, eine "Bad Bank". Als die Finanzhäuser des Landes während der Immobilienkrise vor dem Kollaps standen, hat sie deren Risiken übernommen – und sitzt nun auf einem gewaltigen Berg von Krediten, deren Rückzahlung ungewiss ist.

Trotzdem konnte die Sareb kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres verkünden, dass sich zwei ausländische Banken an ihr beteiligen: die Deutsche Bank und die britische Barclays. Allerdings scheint deren Vertrauen sehr begrenzt: Die hochgelobten Ausländer stellen nur 0,75 Prozent des Sareb-Kapitals von 4,8 Milliarden Euro – kaum mehr als ein Feigenblatt.

Politisch sind die Namen der internationalen Banken dennoch wichtig für die Sareb. Denn sie sind Teil einer fragwürdigen Konstruktion, die die wahren Haftungsverhältnisse für die faulen Kredite spanischer Geldhäuser verschleiert. Dank der Beteiligung zahlreicher spanischer Banken gehört die Bad Bank auf dem Papier mehrheitlich privaten Geldgebern.

Deshalb zählen ihre Verbindlichkeiten nicht zu den Staatsschulden des Landes. Dabei haften die Privaten nach Recherchen der "Welt am Sonntag" nur für einen Bruchteil der Sareb-Risiken. Milliardenverluste drohen dagegen den Steuerzahlern, vor allem in Spanien, aber auch im Rest Europas. Die Politiker wiegen sie in Sicherheit. Ein Risiko von mehr als 50 Milliarden Euro hat die spanische Regierung mit europäischer Hilfe einfach unter den Teppich gekehrt.

Haftung und Kontrolle fallen auseinander

Hohe Rückstellungen für Kredite (l.), aber auch steigende Exporte für Spaniens Wirtschaft
Weg von der Baublase
  • Bauen auf Pump
  • Sparprogramm der Regierung
  • Exporte steigen

Damit fallen Haftung und Kontrolle, die nach dem Willen der Bundesregierung bei der Euro-Rettung doch stets Hand in Hand gehen sollten, in krasser Weise auseinander. Europa kann auf spanische Banken kaum Einfluss nehmen – aber mit ihnen viel Geld verlieren. Madrid hat 40 Milliarden Euro aus dem Euro-Rettungsfonds ESM erhalten, um seine Banken zu stabilisieren.

Die Regierung hat zwar darauf verzichtet, die bis zu 100 Milliarden umfassende Kreditlinie beim ESM zu verlängern, doch die bereits geflossenen Mittel muss das Land erst in einigen Jahren zurückzahlen. Und das ist noch nicht alles: Bis zu 45 Milliarden Euro steuert zurzeit die Europäische Zentralbank (EZB) bei, in Form von Krediten, die direkt oder indirekt den geretteten spanischen Banken zugutekommen. Das allgemeine Regelwerk der Notenbank und die Konstruktion der Sareb lassen dieses Manöver zu.

Eine Bad Bank ist eine Art Container für faule Kredite oder ausfallgefährdete Wertpapiere. Viele Regierungen haben solche Vehikel während der Finanzkrise genutzt, um die Bilanzen angeschlagener Banken zu entlasten. Die Geldhäuser können so überleben, dafür muss der Eigentümer der Bad Bank die Risiken der Altlasten tragen – in der Regel ist das der Steuerzahler. So gibt es auch in Deutschland zwei staatliche Bad Banks, die Altlasten der WestLB und der Hypo Real Estate übernahmen.

Der spanische Kreditcontainer Sareb nahm acht Banken problematische Darlehen ab, die auf dem Papier einst mehr als 100 Milliarden Euro wert waren. Für 50 Milliarden Euro hat er den Banken diese Positionen abgekauft. Allerdings nicht in bar: Die Banken haben im Tausch neue Anleihen der Sareb erhalten, sogenannte Bonos Garantizados (BG).

Das Besondere an dieser Konstruktion: Sareb ist formal eine private Bank. Das hat für die Regierung in Madrid den positiven Effekt, dass die Bilanzsumme des Instituts vom europäischen Statistikamt Eurostat nicht in die Verschuldung des Staates eingerechnet wird – anders als die Bilanz der HRE-Bad-Bank in Deutschland, einer Anstalt öffentlichen Rechts. Zentrales Kriterium für die unterschiedliche Behandlung ist nach Angaben von Eurostat, dass die Sareb mehrheitlich privaten Investoren gehört.

Wenig Risiko für private Investoren

Diese formalen Verhältnisse spiegeln jedoch die Verteilung der wirtschaftlichen Risiken in keiner Weise wider. Das Risiko für die privaten Investoren bei Sareb – vornehmlich spanische Banken wie Santander, Caixabank, Banco Sabadell und Banco Popular – ist nämlich überschaubar. Am Kernkapital der Sareb von 1,2 Milliarden Euro sind sie mit insgesamt 660 Millionen Euro beteiligt, für eine versprochene jährliche Eigenkapitalrendite von 13 bis 14 Prozent.

Dazu kommen sogenannte Nachranganleihen von insgesamt 1,95 Milliarden Euro, die auch zum Haftungskapital zählen. Sie sollen eine Rendite von satten acht Prozent bringen, und das über die nächsten 15 Jahre. Doch trotz der hohen Zinsen fassen ausländische Investoren die Anteilscheine offensichtlich nur mit der Kneifzange an. Man darf vermuten, dass ihnen die Sache zu riskant ist.

So bleibt ein erheblicher Teil des Risikos am Steuerzahler hängen: Die restlichen 45 Prozent am Haftungskapital von insgesamt 4,8 Milliarden Euro hält nämlich indirekt der spanische Staat. Doch damit nicht genug. Die 4,8 Milliarden Euro sind eine Zahl ohne große Bedeutung – tatsächlich haftet der spanische Staat praktisch unbegrenzt.

Nämlich über eine Staatsgarantie für die BG-Anleihen, also den Großteil der Verbindlichkeiten der Sareb. Und er muss alle Verluste schultern, die in den Büchern stehen könnten, wenn die Sareb wie geplant 2027 ihre Pforten schließt. Zwar konnte die Bad Bank zuletzt mehrere Kreditpakete verkaufen, unter anderem an die Deutsche Bank. Doch die problematischsten Positionen bleiben meist am Ende übrig.

Die Garantie der Regierung macht die Aussage, die Bank befinde sich mehrheitlich in privatem Eigentum, zur Augenwischerei. "Schaut man sich die Risikoverteilung genauer an, so fällt es einem schwer, die Sareb als private Bad Bank zu bezeichnen", sagt der Berliner Finanzfachmann Achim Dübel. Sein Institut Finpolconsult hat im Sommer die verschiedenen Rettungsmaßnahmen für Griechenland, Zypern und Spanien im Auftrag der Grünen kritisch beleuchtet.

Steuerzahler haften mit 88 Prozent

"Es könnte sehr gut sein, dass der größte Teil der Verluste vom öffentlichen Sektor getragen werden wird", erklärt Dübel. Er hat ein Szenario mit einem angenommenen Sareb-Verlust von 19 Milliarden Euro durchgerechnet. Davon würden die privaten Investoren nur zwölf Prozent tragen – 88 Prozent blieben am spanischen Steuerzahler hängen.

Allerdings könnten die Verluste auch durchaus noch höher ausfallen. Während das Risiko für die privaten Anteilseigner auf einen niedrigen einstelligen Milliardenbetrag begrenzt ist, steht für den Staat das Zigfache im Feuer. Nur schlägt sich das in den offiziellen Verschuldungsquoten Spaniens nicht nieder.

Auf dem Papier ist das Land nur mit 92 Prozent der Wirtschaftsleistung verschuldet und steht damit deutlich besser da als andere Krisenländer wie Griechenland oder Italien. Sogar in Frankreich ist der Schuldenstand höher. Würde man die Sareb-Bilanz mit einrechnen, käme aber auch Spanien auf einen deutlich beunruhigenderen Wert von fast 100 Prozent, womit das Land etwa mit Zyperns Verschuldungsgrad gleichziehen würde.

Die Haftungskaskade endet allerdings nicht beim spanischen Steuerzahler. Das liegt an der Verknüpfung der Bad Bank mit den spanischen Banken – und deren Geschäftsbeziehung zur EZB. Denn die "Bonos Garantizados", also die Anleihen, die die spanischen Banken im Tausch gegen ihre faulen Kredite erhalten haben, verfügen über eine wichtige Eigenschaft: Die Banken können sie bei der EZB verpfänden, um sich dort frisches Geld zu leihen.

Das Pfand soll der EZB eigentlich Sicherheit geben: Wenn eine Bank ihren Kredit nicht zurückzahlen kann, kann die Zentralbank die verpfändeten Anleihen verkaufen oder – in diesem Fall – auf die Garantie des spanischen Staates zurückgreifen. Was aber, wenn Spanien selbst nicht mehr zahlen kann? Dann bleibt den übrigen Euro-Ländern nichts anderes übrig, als den Staat zu stützen oder aber Milliardenabschreibungen in der EZB-Bilanz hinzunehmen.

Gutes Geschäft für spanische Banken

Während der Rest Europas damit stillschweigend ein ordentliches Risiko untergeschoben bekommt, ist das Ganze für die spanischen Banken ein recht gutes Geschäft. Denn die Sareb zahlt Zinsen auf die BG, und zwar zwischen 1,7 und 3,3 Prozent pro Jahr. Formal mag das logisch sein, weil die Banken der Bad Bank einen Kredit gegeben haben.

Doch das Ergebnis ist paradox: Die geretteten Banken wurden nicht nur ihre faulen Kredite los, sie bekommen auch noch Zinsen vom Abnehmer. Und zugleich können sie die BG-Anleihen bei der EZB zu Geld machen, gegen den winzigen Zinssatz von 0,25 Prozent. Da bleibt für die spanischen Geldhäuser eine ordentliche Gewinnmarge.

Zwar nimmt die EZB bei den eingereichten Anleihen gewisse Sicherheitsabschläge vor, die die faktische Zinslast für die Banken erhöhen. Doch dank der Garantie des spanischen Staates fallen diese Abschläge nicht höher aus als bei deutschen Staatsanleihen.

Dabei steckt dahinter ein schwer zu durchblickender Emittent. Die Sareb hat sich zwar "Transparenz" auf die Fahnen geschrieben, praktiziert aber das Gegenteil. Der Internetauftritt bietet nur dürftige Informationen. Wer kein Spanisch kann, hat Pech gehabt. Wer Informationen über die Sareb sucht, sucht besser woanders.

Zum Beispiel auf der Website der spanischen Wertpapierkommission CNMV. Dort zeigt sich, dass die Sareb nicht nur Risiken für den Steuerzahler verschleiert, sondern offenbar auch nicht immer präzise arbeitet. Im Juni musste die Bad Bank mitteilen, dass sie einer von ihr sanierten Bank, der Bankia, zu viel Geld hat zukommen lassen. 127 Millionen Euro insgesamt. Die Sareb hatte der Bank ihre faulen Kredite zu einem überhöhten Preis abgekauft.

Doch nicht nur Bankia musste Wertpapiere zurückgeben: Anfang September erwischte es die Catalunya-Bank, die 113 Millionen Euro zurückgeben musste. Catalunya hatte 6,6 Milliarden Euro von der Sareb bekommen.

EZB sucht nach verdeckten Lasten

Vertrauenerweckend wirkt das alles nicht. Dabei könnte auf Institutionen wie die Sareb bald zusätzliche Arbeit zukommen: Die EZB will im kommenden Jahr die Bilanzen aller großen europäischen Banken nach verdeckten Lasten durchforsten. Kapitallücken, die dabei auftreten, sollen gestopft werden, und zwar möglichst mit nationalen Mitteln.

Wenn aber die Lösungen so aussehen wie derzeit in Spanien, dann ist das für den Steuerzahler keine gute Nachricht.>

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Deutsche Wirtschaftsnachrichten online, Logo

25.11.2013: Die EU will den grossen Klau der europäischen Sparguthaben organisieren - Barroso will einen "Umverteilungs-Mechanismus"

aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten online: Schuldenkrise: EU will Zugriff auf nationale Vermögens-Werte; 25.11.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/11/25/eu-will-zugriff-auf-nationale-staats-vermoegen-erhalten/

<Die EU will diese Woche die nächste Reform diskutieren. Die Idee: Deutschland muss dazu gebracht werden, einem Umverteilungs-Mechanismus zuzustimmen. Die neueste Idee schafft die Möglichkeit, dass EU-Gläubiger Zugriff auf nationale Vermögen erhalten können. Brüssel versucht, eine massive Enteignung als partnerschaftliche Rettung zu tarnen.

Der jüngste Vorschlag der EU, Deutschland zur Umverteilung der Steuergelder in Europa zu bewegen, kommt in einem komplexen Technokraten-Vorschlag daher: Der Rettungs-Ansatz von Herman Van Rompuy sieht vor, dass künftig Staaten, die Kredite benötigen, Darlehensverträge mit EU-Institutionen oder Gläubiger-Staaten, abschließen. Das ist sehr kompliziert – weshalb der Rat der EU, also der Stab von Van Rompuy – sich auf die noble Rolle des „Notars“ dieser Verträge zurückziehen will.

Die Hauptlast der Einflussnahme, wie die Schulden-Deals verlaufen, soll bei der EU-Kommission von Präsident José Manuel Barroso liegen.

Die Verträge sollen dann zwischen – zum Beispiel – Deutschland und Italien ausgehandelt werden, oder zwischen Italien und der EU-Kommission, oder zwischen Italien und dem ESM, oder zwischen Italien und der Europäischen Investitionsbank.

Mit dieser „Vereinfachung“ aus der Sicht Brüssels sollen die Geldempfänger mit mehr Würde behandelt werden. Sie werden „Eigentümer“ des Prozesses und können, wenn sie Reformen versprechen, billige Kredite von der EU erhalten.

Wichtig ist: Die Kredite sind nicht an die Einhaltung von konkreten Reform-Zielen gebunden. Denn Präsident Van Rompuy ist im Zuge des jahrelangen europäischen Reformprozesses zu der Erkenntnis gelangt, dass „die konkreten Ergebnisse von Reformen nur sehr schwer zu messen sind“. Daher reicht es, wenn die Staaten sagen, dass sie dem Reformgedanken prinzipiell positiv gegenüberstehen. Der jeweilige Gläubiger kann dann überprüfen, ob der Schuldner während der Laufzeit des Vertrages auch stets den Reformen positiv gegenübersteht – sonst kann das Darlehen vorzeitig gekündigt werden.

Der Entwurf, der aus Brüssel durchgesickert ist (Dokument im Original hier) ist nur auf den ersten Blick bürokratischer Irrsinn. Denn entscheidend an diesem Papier ist, was nicht drinnen steht –  was aber für den ganzen Ansatz von essentieller Bedeutung ist – und was den internationalen Finanz-Eliten, in deren Auftrag Van Rompuy und Barroso ausschließlich arbeiten, sehr gut gefallen wird.

Man musste nur genau hinhören, wie positiv Angela Merkel diesem „Rettungs-Plan“ gegenübersteht: Die Kanzlerin hat bereits angekündigt, für die neue Form der Gemeinschafts-Haftung auch bereit zu sein, die EU-Verträge zu ändern.

Das deutet darauf hin, dass die Deutschen eine wichtige Ergänzung in der Hinterhand haben, von der Herman Van Rompuy den Schulden-Staaten natürlich nichts gesagt hat: Die Deutschen werden Sicherheiten für Darlehen verlangen.

Eine solche Idee hat bereits vor einigen Wochen der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) aufgebracht. Finnland hat mit seinen Sicherheit in der Griechenland-Rettung gute Erfahrungen gemacht.

Denn Deutschland könnte schon rein rechtlich niemals Kredite ohne Sicherheiten vergeben. Das kann auch die Europäische Investitionsbank nicht oder der ESM. Damit rückt die Idee des europäischen Schatzamts wieder in greifbare Nähe, von dem der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Markus Kerber, im Sommer gesprochen hat.

Kerber sagte damals:

„Meine Idee wäre: Wenn Privatisierungen auf nationaler Ebene so langsam vorangehen wegen der politischen Ökonomie in Nationalstaaten: Warum übertragen wir nicht nationales Staatsvermögen auf den ESM und machen den ESM dann zu einem Euro-Schatzamt? Und dann kann man schuldrechtliche Ansprüche dagegen verrechnen. Staatsvermögen gibt es in allen Not leidenden Staaten im dreistelligen Milliardenbereich. Das ist für die nationalen Regierungen nicht so einfach, aber das ist ein Ausweg für die Länder, die vielleicht geben wollen oder geben müssen.“

In einem Grundsatzpapier hatte der BDI diese Idee bereits 2011 lanciert:

„Die institutionelle Architektur der Eurozone muss … substanziell weiterentwickelt werden. Aus Sicht der deutschen Industrie ist es unverzichtbar, die Instrumente des EFSF bzw. ESM zu einem politisch unabhängigen Europäischen Fiskalfonds (EFF) weiterzuentwickeln, um die gegenwärtigen Ad-hoc Rettungsmaßnahmen durch ein langfristig tragfähiges Konzept abzulösen. Der EFF bietet in Bedrängnis geratenen Mitgliedstaaten und Banken der Eurozone ,Hilfe in der Not‘und stellt darüber hinaus eine letzte Instanz dar bei der Durchsetzung fiskalischer Disziplin. Der EFF gewährt dem hilfesuchenden Land auf Antrag Kredite gegen Sicherheiten und strikte wirtschaftspolitische Auflagen. Die Sicherheiten dienen nicht nur als Pfand für den EFF und dessen Sicherungsgeber im Falle der Zahlungsunfähigkeit eines Empfängerlandes. Das Erfordernis der Sicherheitsleistung stellt außerdem einen Anreiz für Empfängerländer dar, finanzielle Hilfen nur in Anspruch zu nehmen, wenn sie davon ausgehen, dass sie die Kredite vollständig zurückzahlen können.“

Der BDI-Mann Kerber hat eine lange Vergangenheit als Banker: Er war Abteilungsleiter für finanzpolitische und volkswirtschaftliche Grundsatzfragen unter Wolfgang Schäuble. Zuvor hatte er unter anderem für die S. G. Warburg und die Deutsche Bank in London gearbeitet. Für beide Banken kümmerte er sich um den Bereich der Private Equity Markets, also jener Branche, deren Kerngeschäft die Privatisierung sowie der Kauf und Verkauf von Unternehmen ist.

Das „Euro-Schatzamt“ könnte, in Kombination mit den neuen Darlehensverträgen, eine Art Schatten-Börse für nationale Vermögen werden: Ein Staat, der dringend Geld braucht, könnte seine Anteile an Betrieben als Sicherheit verpfänden. Italien hat bereits angekündigt, sich von einigen wichtigen Industrie zu trennen (hier). Das ist meist im nationalen Bereich sehr schwer – wie man in Griechenland sieht, wo bis zum heutigen Tage entgegen aller Beteuerungen nichts privatisiert wurde.

Eine Privatisierung im Land führt zwangsläufig dazu, dass die Bürger misstrauisch werden: Wenn sie wittern, dass Volksvermögen verschachert und möglicherweise tausende Arbeitsplätze gestrichen werden, weil die meisten der Staatsbetriebe nicht wirtschaftlich geführt werden, dann gibt es Volksaufstände.

Mit der Verlagerung der jeweiligen nationalen Volksvermögen auf die EU-Ebene ist es den Schuldenstaaten dagegen möglich, den Vorgang quasi geräuschlos abzuwickeln: Investoren können stille Teilhaber werden, bis ihnen der ganze Betrieb gehört.

Für solche Vorgänge gibt es auf EU-Ebene ausgewiesene Experten: EZB-Direktor Jörg Asmussen kann sich aus seiner Zeit als oberster Bafin-Aufseher ganz gewiss noch gut daran erinnern, wie es mit dem Verkauf von Hochtief an die Spanier gewesen ist (mehr hier).

Privatisierungen gehören wesentlich zum Konzept des IWF (mehr zu den gespenstischen Szenarien – hier).

Grundsätzlich wäre dagegen nichts einzuwenden: Wenn eine Privatisierung durch von Unternehmern (nicht Managern!) geführten, soliden Firmen erfolgt, dann ist das für die ehemalige Staatsfirma fast immer besser als den Staat als Eigentümer zu haben.

Doch die möglicherweise geplante Konstellation über kaum zu durchschauende Verträge, Dritt-Beteiligte, Überkreuz-Aktionen und EU-Lobbyisten-Terror ist für alle Beteiligten die Schlechteste: Hier würden nicht die Interessen der Nationen und der Arbeiter im Vordergrund stehen, sondern die eiskalten Interessen der globalen Finanz-Jongleure.

Denn der Zugriff auf die nationalen Staatsvermögen würde durch die EU-Darlehenskonstruktion den Banken ermöglicht, weil es ja nicht um einen normalen Verkaufs-, sondern um einen Verwertungsprozess geht.

Das Grundproblem: Darlehen mit Sicherheit sind ein exzellentes Geschäft für die Banken, die diese Deals abzuwickeln haben. Sie sind auch glänzende Geschäfte für Unternehmens-Haie, die sich aufs Zerschlagen spezialisiert haben.

Den Schulden-Staaten nützen diese Deals langfristig nichts: Sie bekommen leichter Geld in die Kassen, ohne sich das Stigma des Bailouts auf die Stirn malen zu müssen. Doch auch der Ausverkauf hat irgendwann ein Ende– weil kein Staat unendlich viele Assets hat.

Die nächste Etappe wäre dann die Umwandlung von Staatsanleihen in Euro-Bonds. Womit der ganze, durch die neuen Darlehen weiter aufgeblähte Schuldenberg, wieder dort landet, wo die EU in immer schon haben möchte: Vor den Füssen der Deutschen.

Deshalb mag die Deutsche Industrie – und in ihrem Geleit Merkel und Schäuble – der neuen „EU-Reform“ sehr positiv gegenüberstehen.

Die deutschen Steuerzahler können von diesem neuen Twist des internationalen Schneeball-Systems nicht profitieren, im Gegenteil: Sie werden zahlen.

Allerdings kann die EU durch diese dubiosen Machenschaften wieder Zeit gewinnen.

Wofür?

Das fragen Sie am besten Ihren Lobbyisten oder Bundestags-Abgeordneten.>

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24.11.2013: In Zypern hat sich trotz Schuldenschnitt nichts verändert - Jugendarbeitlosigkeit bei 40%

aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten online: Zypern warnt Europa: Zwangsabgabe für Sparer kommt überall; 24.11.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/11/24/zypern-warnt-europa-zwangsabgabe-fuer-sparer-kommt-ueberall/

<Nicht nur die Jugendlichen in Zypern sind von der Krise betroffen. Auch die Rentner protestieren, nicht zuletzt wegen der Zwangsabgabe haben sie Vermögen verloren.

Der Botschafter Zyperns in Berlin, Minas A. Hadjimichael, ist überzeugt, dass die Zwangsabgabe bei Banken-Pleiten in Zypern ein Probelauf für ganz Europa war. EU und IWF hätten Zypern zum Schuldenschnitt gedrängt. Gebessert habe sich seither nichts: Zyperns Jugendarbeitslosigkeit liegt nach der „Rettung“ bei 40 Prozent - ein trauriger Allzeit-Rekord.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Herr Hadjimichael, wie ist die derzeitige Situation in Zypern?

Minas Hadjimichael: Die derzeitige Situation ist ziemlich schlimm und sehr schwierig. Wir sind durch die Euro-Krise gegangen. Aber was unsere Wirtschaft wirklich zerstört hat, war die Entscheidung, die von der Euro-Gruppe im März 2013 getroffen wurde. Die Konsequenzen auf den Banken-Sektor waren besonders – wie soll ich sagen – desaströs. Der Bank of Cyprus wurden alle guten Vermögenswerte der Laiki Bank überantwortet, aber auch die Belastungen durch die Notkredite der EZB. Es handelt sich dabei um etwa neun Milliarden Euro. Zum Glück haben wir die Bank in den letzten Monaten umstrukturiert und nun können wir verkünden, dass die Umstrukturierung vorüber ist. Abgesehen von diesen zwei Banken gibt es in Zypern noch 41 andere Bankinstitute. Diese arbeiten normal und es gibt keine Probleme mit diesen Banken.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Wie sieht die Troika Ihre Fortschritte?

Minas Hadjimichael: Wir hatten eine Überprüfung durch die Troika und sie fanden einige gute Worte. Der IWF sagte, dass Zyperns Reformprogramm im Zeitplan liegt. Die EU-Kommission sagte, dass die Regierung alles unternimmt, was nötig ist in Bezug auf Staatsausgaben. Wir befinden uns in einem Memorandum. Wir mögen das nicht, da es sehr strikt ist, aber wir halten uns daran und wir werden es umsetzen. Lassen mich auch sagen, dass es eine sofortige Notwendigkeit gibt, dieses Memorandum mit Wachstums-Maßnahmen zu unterstützen. Die Sparpolitik funktionierte nicht sehr gut in anderen Ländern. Es gibt schon einige hoffnungsvolle Anzeichen, dass die Wirtschaft sich korrigieren wird. Aber natürlich sind wir aus dem Schlimmsten noch nicht heraus. Es ist sehr, sehr schwer und es gibt noch viele Dinge zu tun.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: In Griechenland sagte man auch jedes Jahr, es werde im kommenden Jahr ein Wirtschaftswachstum. Passiert ist nichts.

Minas Hadjimichael: Ich weiß. Aber wir sollten Griechenland nicht mir Zypern vergleichen. Wissen Sie, Griechenland hat 300 Milliarden Euro an Krediten erhalten, wir nur zehn Milliarden. Und es gibt andere Dinge, die für die zypriotische Wirtschaft von Bedeutung sind, zum Beispiel die Gasvorkommen. Wir haben große Mengen von Gas entdeckt und es wird in fünf Jahren gefördert werden. Das ist eine Aussicht, auf die man sich in einigen Jahren verlassen kann.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Was halten die Menschen in Zypern von dem Bailout?

Minas Hadjimichael: Wir denken, dass es sicherlich nicht fair war. Wir wurden nicht mit europäischer Solidarität behandelt. Wir sind ein Mitgliedsland der Europäischen Union. Wir erwarteten von unseren Partnern, dass sie uns die gleiche Solidarität zeigen, die wir Griechenland, Irland, etc. gezeigt haben. Wir wurden nicht als Partner behandelt. Und das hinterlässt einen bitteren Beigeschmack. Besonders bei der neuen Regierung. Diese ist pro-europäisch eingestellt und sie will zeigen, dass wir zu Europa gehören. Der Präsident von Zypern sagte auch, dass er bei der Entscheidung über das Rettungspaket im März 2013 erpresst wurde. In dieser Nacht, in der Euro-Gruppe, hielten sie beinahe eine Waffe an seinen Kopf, weil sie von uns verlangten durch einen Schuldenschnitt 5,8 Milliarden Euro aufzutreiben.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Wollten die Mitgliedstaaten ein Exempel an Zypern statuieren?

Minas Hadjimichael: Wir gingen dort mit etwa 15 oder 20 Vorschlägen hin, wie wir dieses Geld auftreiben könnten, ohne auf einen Schuldenschnitt von Spareinlagen durchführen zu müssen. Aber sie sagten immer Nein.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Wer genau?

Minas Hadjimichael: Es gibt das Gerücht, dass ihr, also die Deutschen, den Schuldenschnitt verlangt habt. Das ist falsch, und der Präsident hat das mehrfach bestätigt. Unglücklicherweise bestanden die Troika, die Kommission und der IWF darauf, dass ein Schuldenschnitt bei den Eignern der Bank, den Aktienhaltern und den Sparern durchgeführt werden sollte. Da hatten wir das Gefühl, dass wir als Versuchskaninchen benutzt wurden. Sie haben eine Wirtschaft und ein kleines Land benutzt, das nicht die Mittel hatte, sich dagegen zu wehren. Sie taten es, um zu sehen, was passiert. Immer im Hinterkopf die Idee, dass dies zur Norm werden würde. Danach würden sie es generell einführen und alle Zeichen deuten genau darauf hin. Sie wollen das Geld der Sparer dafür benutzen, um die Banken vor dem Bankrott zu retten. Und ich rede nicht nur über die nicht versicherten Guthaben! (also Guthaben über 100.000 Euro; die EU hat stets betont, dass Guthaben darunter geschützt sind, Anm. d. Red.).

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Die Mitgliedstaaten und die EU-Kommission reden oft darüber, dass Geldwäsche ein großes Problem in Zypern ist. Ist das ein Vorurteil?

Minas Hadjimichael: Zu aller erst lassen Sie mich sagen, dass wir nie von der EU-Kommission gehört haben, dass sie über Geldwäsche in Zypern spricht. Tatsächlich sagte die Kommission, dass Geldwäsche ein internationales Problem ist. Es ist kein Thema, dass nur ein einzelnes Land betrifft, sondern alle europäischen Länder, Deutschland inklusive. Niemand kann sagen, dass so etwas nicht in Frankfurt oder anderen großen Finanzzentren geschieht.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Woher kommt dann diese Behauptung?

Minas Hadjimichael: Ich glaube, es war Mitte September, als alles mit einem Artikel im Spiegel begann. Er veröffentlichte einen so genannten Bericht von Ihrem Geheimdienst, der aussagte, dass Zypern ein Geldwäsche-Land sei. Von da an, hat es sich verselbstständigt. Jede Zeitung hat diese Sache reproduziert, ohne uns aufzusuchen und uns zu fragen. Meine Regierung hat Ihre Regierung zu dieser Zeit um diesen berüchtigten Bericht gebeten. Natürlich haben sie ihn uns nicht gegeben. Und wir wissen nicht, ob er existiert oder wer ihn verfasst hat. Deshalb rede ich von einem Vorwand. Sie haben das als Vorwand benutzt und sie haben angefangen von diesen sogenannten russischen Oligarchen zu reden, die Geld in Zypern hatten. „Und warum sollten wir, die deutschen Steuerzahler, für russische Oligarchen bezahlen?“ Vergessen Sie bitte nicht, dass es bei Ihnen auch ein Wahljahr war.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Hätten Sie dem nicht etwas entgegensetzen können?

Minas Hadjimichael: Wir sind in die Euro-Gruppe gegangen und sagten: Bringen Sie unabhängige Agenturen wie Moneyval und Deloitte nach Zypern. Wir werden alles offenlegen und wir werden sehen, ob wir Geldwäsche betreiben oder nicht.‘ Außerdem gab es auch Berichte von Nicht-Regierungs-Organisationen, die sich mit der Materie beschäftigen. Die sagten, Zypern erfülle 16 oder 17 von 20 Kriterien zur Verhinderung von Geldwäsche, während Deutschland, Österreich oder die Niederlande nur 2,3,4,5 oder 6 Kriterien erfüllen. Wir waren also in einer viel besseren Lage als all diese Länder, die etwas von Geldwäsche erzählten. Die unabhängigen Überprüfungen haben mit dem Vorwand der Geldwäsche aufgeräumt, aber es kam etwas spät. Weil sie die Russen und die Geldwäsche als einen Vorwand verwendet haben, um die Entscheidung zu rechtfertigen, an Zypern die neue Norm zur Bereinigung der misslichen Lagen für große Banken und Volkswirtschaften zu testen.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Man redete viel darüber, dass die Russen in Zypern Gelder waschen würden. Aber nach den Bail-Ins verfügen nun russische Staatsbürger über die Mehrheit der Anteile an der Bank of Cyprus. Was halten Sie von dieser Entwicklung?

Minas Hadjimichael: Sie haben über die Russen geredet, und sie haben das gemacht, damit die Russen Zypern verlassen. Erstens hatten wir zu diesem Zeitpunkt etwa 76 Milliarden Euro in den zypriotischen Banken, wovon 17 oder 18 Milliarden Euros Russen gehörten. Das ist wirklich nichts. Wenn Sie nach Frankfurt gehen, werden Sie russisches Geld in den Hunderten Milliarden Euro vorfinden. Wenn Sie nach London oder New York gehen, könnte es sogar noch mehr sein. Was ist also das Problem mit diesen 17 Milliarden Euro? Und sie haben all diese Dinge getan, um die Russen aus Zypern zu verjagen. Und wo sind wir gelandet? Die Eigner der Bank of Cyprus sind heute zur Mehrheit Russen. Weil denjenigen, die Geld verloren haben, Aktien im Tausch gegeben wurden. Und nun sind sie die Aktienbesitzer und damit die Besitzer der Bank. Es ist ein Loch im Wasser, wie wir hier sagen. Es hat zu nichts geführt. Es hat lediglich eine kleine Volkswirtschaft ins Verderben gestürzt und hat das System zerstört, das wir über so viele Jahre hatten.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: War denn das zypriotische System gut?

Minas Hadjimichael: Ich sage nicht, dass dieses System gut war. Vielleicht war es schlecht. Vielleicht waren die Banken auch größer, als sie hätten sein sollen. Vielleicht waren die Banker gierig oder sehr dumm und haben nicht verstanden, was sie getan haben. Vielleicht hat die vorherige Regierung nicht alles getan, was sie hätte tun können. Vielleicht haben sie die Troika eingeladen, aber nicht sofort gehandelt. Natürlich kostete der Bailout in Griechenland, dem wir zustimmten, die zypriotische Wirtschaft am nächsten Tag 4,5 Milliarden Euro. Ihr Schuldenschnitt kostete uns 4,5 Milliarden Euro. Und Sie können sich vorstellen, was das für ein großes Loch in die Wirtschaft eines so kleinen Landes reißt.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Das ist mehr als die Hälfte des Geldes, was die zypriotische Regierung selbst zum eigenen Bailout beitragen sollte.

Minas Hadjimichael: Absolut. Und niemand sagte damals: ‚Bravo! Das habt ihr gut gemacht, als ihr den Schuldenschnitt bedingungslos akzeptiert habt.‘ Aber als wir ihre Solidarität brauchten, so wie wir sie Deutschland und den anderen gezeigt haben, sagten sie: ‚Sorry, wir können euch nicht helfen.‘

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Bewegt sich die EU in die richtige Richtung?

Minas Hadjimichael: Meinen Sie ökonomisch oder allgemein, die EU als Institution, als Idee?

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Beides. Wir sind auf dem Weg in eine Bankenunion und auf der anderen Seite gibt es immer mehr EU-Bürger, die die EU hinterfragen.

Minas Hadjimichael: Ein Fakt ist, dass wir alle durch eine Wirtschaftskrise gehen und dass uns diese Krise beeinflusst hat. Das Ergebnis dieser wirtschaftlichen Krise ist was manche Leute als ein Zwei-Klassen-Europa wahrnehmen: Die Nordstaaten, die wohlhabende und starke Volkswirtschaften haben, und die Südstaaten, die ärmer, wirtschaftlich nicht so stark und abhängig vom Norden sind. Es stehen also die reichen Länder gegen die armen Länder. Es gibt eine Polarisierung zwischen Nord und Süd. Und das ist sehr schlecht. Aber diese Polarisierung ist nicht die einzige. Was uns wirklich nachdenklich stimmt, ist die Polarisierung zwischen den Generationen. Es gibt zurzeit eine Generation von jungen Menschen, die eine verloren Generation ist. Als ob sie nicht da sind. Sie können keine Arbeit finden. Sie sind gut ausgebildet. Sie haben Universitäten besucht und einen, zwei oder drei Abschlüsse gemacht. Sie gehen zurück in ihre Heimatländer und sie werden nicht in der Lage sein, dort Arbeit zu finden. Das ist derzeit das wahre Problem in Europa. Deshalb sollten wir den Bürger ins Zentrum der Debatte stellen. Und das machen wir bisher nicht.

Und zur Bankenunion. Aus unserer Perspektive sind wir natürlich für eine Bankenunion. Die Bankenunion wird gut für uns sein.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Warum wäre die Bankenunion gut für Zypern?

Minas Hadjimichael: Ich bin nicht sehr erpicht auf diese Frage. Aber ich meine mich zu erinnern, dass durch die Bankenunion Mechanismen geschaffen werden, durch welche die EZB in der Lage wäre, Gelder für notleidende Banken bereitzustellen. Und das, ohne dass diese Gelder den Schuldenstand der Regierung erhöhen. Es wäre also Geld das direkt von der EZB zu den Banken geht. Es ist gut für ein Land wie Zypern, auch wenn es einen Bail-In beinhaltet. Es gibt ein griechisches Sprichwort: „Wenn du ein ertrunkener Mann bist, hast du keine Angst mehr vor dem Wasser.“ Unserem Verständnis nach wird es durch die Bankenunion einen Mechanismus geben durch den die Regierungen außen vor sind. Wenn man fünf Milliarden mehr braucht, so wird man diese fünf Milliarden nicht zu den Staatsschulden addieren müssen. Lasst die Banken allein, damit sie machen können was sie wollen.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: In Großbritannien, Frankreich und Deutschland wird über die Rückforderung von  Souveränität aus Brüssel geredet. Aber die Bankenunion und viele weitere EU-Gesetze führen dazu, dass die Länder noch mehr von ihrer Souveränität an die EU abgeben müssen. Denken Sie, Brüssel sollte mehr Souveränität erhalten oder sollten die Nationalstaaten etwas von ihrer Souveränität zurückerlangen können?

Minas Hadjimichael: Nun, wenn man wirklich eine starke Union formen möchten, dann wird man etwas von seiner Souveränität abgeben müssen. Das steckt hinter der ganzen Idee von der Errichtung einer starken Europäischen Union. Vergessen Sie nicht, dass Souveränität für Zypern sehr wichtig ist. Zypern ist geteilt – 37 Prozent sind von türkischen Truppen besetzt. Deshalb sind wir sehr empfindlich, wenn es um Belange der Souveränität geht. Und vergessen Sie auch nicht, dass wir die Troika im Land haben. Und die Troika, beispielsweise, will jedes Detail des Haushalts überprüfen und darüber mitbestimmen. Es hängt also vom Grad und der Menge an Souveränität ab, die man bereit, ist aufzugeben. Aber ich denke, je kleiner man ist – nicht nur auf Zypern bezogen-, desto zurückhaltender wird man bei der Aufgabe von Souveränität an eine zentrale Macht in Brüssel sein. Wenn man groß ist, muss man sich um diese Dinge nicht so sehr sorgen. Niemand wird sagen: ‚Deutschland – oder Frankreich oder Großbritannien – ist kein souveränes Land mehr, weil sie diese oder jene Entscheidungsgewalt an Brüssel abgegeben haben.‘

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Wie hat sich die Arbeitslosigkeit in Zypern entwickelt, seit den Rettungsmaßnahmen?

Minas Hadjimichael: Im Jahr 2011, denke ich, hatten wir eine Arbeitslosigkeit von etwa 9 Prozent. Im Jahr 2012 kletterte sie dann auf 11 Prozent. Unglücklicherweise ist sie nun, nach den Rettungsmaßnahmen, bei etwa 19 Prozent. Und Anfang 2014 wir sie voraussichtlich 20 Prozent erreichen. Aber warten Sie, bis Sie die Zahlen zur Jugendarbeitslosigkeit hören: 40 Prozent. 40 Prozent! So etwas hat es in Zypern noch nie gegeben. Damals, in den guten, alten Zeiten vor 2008 und vor der allgemeinen und globalen Krise, hatte Zypern eine Jugendarbeitslosigkeit von 2,1 Prozent oder 2,2 Prozent, also praktische keine. Und nun sind 40 Prozent der jungen Leute ohne Arbeit.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Wann werden die Kapitalverkehrskontrollen wieder aufgehoben?

Minas Hadjimichael: Der Präsident von Zypern hat im September eine Ankündigung gemacht, wonach die Regierung plant die Kapitalverkehrskontrollen im Januar 2014 endgültig aufzuheben. Soweit es den Kapitalfluss betrifft, wurden aber bereits einige Lockerungen vorgenommen. Weitere Restriktionen, die Transaktionen innerhalb Zyperns betreffen, sollen komplett aufgehoben werden. Dies gilt auch für den internationalen Handel. Und dann werden wir die ganze Lage evaluieren und entscheiden, was für Maßnahmen wir bezüglich der Auslandstransaktionen von Kapital unternehmen werden, denn diese sind das Hauptproblem. Seit der Entscheidung vom März, als unsere Banken für 15 Tage geschlossen waren und danach wieder öffneten, kann man nur 300 Euro am Tag abheben. Einige Leute gehen jeden Tag zur Bank und heben 300 Euro ab, um diese dann zu Hause zu verstauen – unter dem Bett, unter der Matratze oder im Safe. Es gibt dort also eine Menge Geld. Aber wir wollen keinen Kapitalfluss aus Zypern sehen, denn das wäre ein starker Schlag für die Wirtschaft.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Ist die Lockerung der Kapitalkontrollen eine Entscheidung der Regierung oder der Troika?

Minas Hadjimichael: Wir – die Regierung – haben die Kontrollen installiert, natürlich in Absprache mit der Troika. Und es ist unsere Entscheidung, sie wieder auszusetzen, wie der Präsident gesagt hat. Aber natürlich werden wir die Troika darüber informieren, dass aus dem und dem Grund und, weil diese und jene Bedingungen erfüllt sind, wir die Maßnahmen in dem oder dem Monat aussetzen werden. Aber es ist unsere Entscheidung. Man informiert die Troika, man muss. Man redet fast täglich mit ihnen. Und sie kommen nach Zypern und gehen wieder.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Wenn Sie an Island denken…

Minas Hadjimichael: Ja, aber das war eine andere Situation dort. Alle Banken sind kollabiert. Das ganze System ist kollabiert. Gott sei Dank, sind wir noch nicht soweit.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Was halten Sie von der Troika?

Minas Hadjimichael: (lacht) Nun, es ist eine Hassliebe, ganz sicher. Zunächst einmal waren wir diejenigen, die sie gebeten haben, herzukommen. Sie sind Kreditgeber. Sie leihen uns Geld. Also was auch immer die Bedingungen sind, die sie stellen: Wenn man in Not ist, dann muss man sie akzeptieren. Wenn Sie zu einer Bank gehen und nach einem Kredit fragen, dann hassen Sie nicht Ihren Banker. Wir verstehen, dass sie mit manchen Regeln spielen, die uns nicht gefallen. Aber das ist ihre Methode und sie benutzen diese Methode in vielen Ländern. Natürlich denken wir auch, dass einige Maßnahmen besonders hart sind. Besonders die Maßnahmen, die der IWF in Zypern vorantreibt. ‚Streichen Sie hier oder dort und erheben Sie mehr Steuern dort oder machen Sie dies oder jenes!‘“ Und vergessen Sie nicht, dass es auch der IWF war, der auf dem Schuldenschnitt bestanden hat.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Das ist interessant, denn der IWF spielt eine große Rolle in Europa. Der IWF trägt bei den Rettungspaketen nicht viel bei, aber redet viel mit.

Minas Hadjimichael: Ja, das sagen wir auch. Wenn der IWF beim Rettungspaket für Zypern die Hälfte gezahlt hätte und die EU-Länder die Hälfte, dann hätten sie ein großes Mitspracherecht verdient. Aber wenn sie nur eine von zehn Milliarden beisteuern und wir streichen bei uns selbst, um weitere fünf Milliarden aufzutreiben, dann frage ich mich, wie sie auf den harten Bedingungen wie dem Schuldenschnitt und anderen Kürzungen bestehen können.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Welche Gefühle verbinden die Menschen von Zypern mit Deutschland?

Minas Hadjimichael: Die Situation ist nicht vergleichbar mit Griechenland. Es gab keine Unruhen gegen Deutschland. Wir stellen Frau Merkel sicherlich nicht in einer unangebrachten Weise dar. Wir respektieren Deutschland sehr. Wenn ein Zypriot an einen Deutschen denkt, dann denkt er an hart arbeitende Menschen, die sich an Regeln halten. Er denkt an korrekte und disziplinierte Menschen. Und wenn sie dann nach Deutschland gehen, sehen sie: Die haben einen großen Markt, eine große Industrie. Man denkt an Mercedes und BMW. Man denkt also an ein großes Land, mit dem wir nicht sehr viel Austausch hatten. Wenn sie historisch zurückgehen, dann wurden wir im 2. Weltkrieg nicht von Deutschland eingenommen. Und nicht viele Leute sprechen die deutsche Sprache in Zypern. Mit Englisch hingegen ist das anders, wir waren eine Kolonie. Jeder spricht Englisch. Mit den Franzosen hatten wir auch etwas Austausch, aber nicht mit den Deutschen. Aber wenn wir Deutsche denken, so hatten wir nie schlechte Gefühle ihnen gegenüber. Haben wir jetzt auch nicht. Alles, was wir zu beanstanden haben ist, dass wir nicht behandelt wurden, wie man Partner behandelt. Wir waren etwas enttäuscht. Aber wir haben sicherlich keine schlechten, schadenfrohen Gefühle den Deutschen gegenüber.>

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Frankfurter Rundschau online, Logo

25.11.2013: <Europa spart bei den Arbeitslosen> - soziale Standards ade

aus: Frankfurter Rundschau online;
http://www.fr-online.de/schuldenkrise/eu-krise-europa-spart-bei-den-arbeitslosen,1471908,25132436.html

<Das soziale Netz in Europa fängt immer weniger Menschen ohne Job auf. Die Unterstützungsleisten halten nicht Schritt mit der steigenden Arbeitslosigkeit.

Seit Ausbruch der Wirtschaftskrise ist in vielen EU-Staaten die Arbeitslosigkeit rasant gestiegen – auf traurige Rekordwerte. Dennoch haben die Regierungen unter dem Spardruck die Mittel für die Arbeitsmarktpolitik zusammen gestrichen. Die Unterstützungsleisten halten nicht Schritt mit der steigenden Arbeitslosigkeit.

Dies zeigen Berechnungen der linken Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann, die sich entsprechende Daten mit einer Anfrage an die Bundesregierung besorgt hat. In 15 EU-Ländern, für die aussagekräftige Statistiken vorliegen, stieg die Zahl der Arbeitslosen zwischen 2009 und 2011 um knapp zwei Millionen oder fast 15 Prozent. Im selben Zeitraum aber erhielten in diesen Nationen nur 110.000 Personen mehr Einkommensunterstützung. Das entspricht einer Zunahme um ein Prozent. Das soziale Netz bietet also weniger denn je einen Schutz für die betroffenen Menschen.

Besonders deutlich veranschaulicht ein Blick in einzelne Regionen diese Problematik. In Spanien weitete sich die Arbeitslosigkeit zwischen 2009 und 2011 um mehr als ein Fünftel aus, die Zahl der Transferempfänger aber nur um sechs Prozent. Weil zudem die Höhe der Leistungen gekürzt wurde, schrumpften die Arbeitsmarktausgaben sogar um eine Milliarde Euro oder knapp zwei Prozent. In Irland nahm die Zahl der Arbeitslosen um 18 Prozent zu, die Zahl der Empfänger von Arbeitslosengeld um sieben Prozent und die Ausgaben dafür legten nur um zwei Prozent zu. In Portugal ist das Missverhältnis noch krasser.

Soziale Verwerfungen

Diese Daten bestätigen die Berichte über schlimmste soziale Verwerfungen in Europa. Zwar machen sich erste Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Wiederbelebung breit. Doch auch die Internationale Arbeitsorganisation und andere Institutionen warnen vor einer sozialen Katastrophe, die für lange, lange Zeit die Gesellschaften schwer belasten wird.

Nach Angaben der europäischen Statistikbehörde Eurostat sind die Sozialausgaben in der EU im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung bedingt durch die Krise bis 2009 noch gestiegen. Seitdem aber gehen sie trotz des gewachsenen Bedarfs zurück. Dabei verdecken die Durchschnitte noch die enormen Unterschiede. So wendet der luxemburgische Staat sieben Mal so viel für Soziales auf wie Rumänien. Die unterschiedlichen Preisniveaus hat Eurostat dabei schon berücksichtigt und herausgerechnet. Deutschland gibt demnach in Relation zum Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner viermal so viel für die Schwächsten der Gesellschaft aus wie Bulgarien.

Zimmermann spricht von einer „besorgniserregenden Entwicklung“ und ruft Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu einem Kurswechsel aus. Zumindest im Euroraum trägt sie eine Mitverantwortung für die sozialen Einschnitte. Allerdings haben Union und SPD bekräftigt, dass sie die europapolitische Linie im Wesentlichen fortsetzen wollen. Andererseits lässt sich Merkel, ohne groß in Deutschland darüber zu reden, seit längerem auf Zugeständnisse ein. So bekamen mehrere Länder wie Griechenland oder Portugal mehr Zeit für den Defizitabbau. Der Sparkurs, den Merkel überall in Europa durchsetzte, wird aber trotz der vorsichtigen Lockerung umstritten bleiben. Egal wie man dazu steht: Zu einer vollständigen Bilanz gehört in jedem Fall ein Blick auf die Verelendung und das enorme Leid der Menschen in großen Teilen des Kontinents.>

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Rheinische Post online, Logo

Deutschland 26.11.2013: Immer mehr Jobs zu Hungerlöhnen - Deutschland wird Hunger-Deutschland

aus: Rheinische Post online: Sozialreport Deutschland: Mehr Armut trotz Jobwunder; 26.11.2013;
http://www.rp-online.de/wirtschaft/mehr-armut-trotz-jobwunder-aid-1.3844491

...
- weiter lesen auf RP Online: http://www.rp-online.de/wirtschaft/mehr-armut-trotz-jobwunder-aid-1.3844491 Sozialreport Deutschland: Mehr Armut trotz Jobwunder
<Berlin. Statistiker haben am Dienstag neue Zahlen zur sozialen Lage in Deutschland vorgestellt. Das Ergebnis ist ernüchternd. Zwar gibt es immer mehr Jobs, doch die können immer weniger Menschen ernähren. Vor allem Deutsche im Alter zwischen 54 und 64 werden abgehängt. Mit fatalen Folgen für Gesundheit und Lebenserwartung. 

Trotz steigender Beschäftigtenzahlen hat sich die Zahl der armutsbedrohten Menschen in Deutschland in den vergangenen Jahren erhöht. So lautet eine zentrale Erkenntnis aus dem am Dienstag in Berlin vorgestellten Datenreport 2013 (PDF) des Statistischen Bundesamts, der Bundeszentrale für politische Bildung, des Wissenschaftszentrums für Sozialforschung (WZB) und des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP).

Mehr Jobs, aber weniger Arbeit

Die Entwicklung erscheint paradox, ist aber nicht mehr als Ausdruck der Zunahme von Minijobs und teilzeit-Beschäftigungen. Zwar gab es in Deutschland im Jahr 2012 mit 41,5 Millionen Erwerbstätigen so viele Beschäftigte wie noch nie, die Zahl der von diesen jeweils geleisteten Arbeitsstunden nahm in den vergangenen 20 Jahren aber ständig ab. Arbeitete ein Erwerbstätiger 1992 im Schnitt 1564,4 Stunden pro Jahr, waren es 2012 nur noch 1393,3 Stunden.

Der Grund für diese Entwicklung ist den Angaben zufolge, dass immer mehr Menschen gewollt oder ungewollt in Teilzeit arbeiteten und sich zudem die Zahl atypisch Beschäftigter erhöht habe. 2012 seit bereits gut jeder fünfte Kernerwerbstätige auf diese Weise beschäftigt gewesen.

Das schlägt sich bei Tausenden auch im Einkommen nieder. 

Demnach erhöhte sich der Anteil der armutsgefährdeten Menschen von 15,2 Prozent im Jahr 2007 auf 16,1 Prozent im Jahr 2011. Das Armutsrisiko trifft dabei Frauen häufiger als Männer. Den Daten zufolge ist vor allem das Armutsrisiko der 55- bis 64-Jährigen deutlich gestiegen. Eine Folge sei, dass die Lebenserwartung bei sozial Bedürftigen niedriger sei als bei Menschen mit gutem Einkommen.

Dabei galt 2011 derjenige als arm, der weniger als 980 Euro im Monat zur Verfügung hatte.

Bei den 55- bis 64-Jährigen erhöhte sich danach das Armutsrisiko von 17,7 (2007) auf 20,5 Prozent (2011). Ähnlich hoch ist das Niveau der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen, bei denen ebenfalls etwa jeder Fünfte als armutsgefährdet gilt. Diese Zahl ist seit 2007 allerdings nur minimal um 0,5 Prozentpunkte auf 20,7 Prozent angestiegen.

"Arme sterben früher"

Laut Studie haben auch die sozial bedingten Gesundheitsunterschiede in den vergangenen 20 Jahren zugenommen. So beurteilten mehr Frauen und Männer aus der niedrigsten Einkommensgruppe ihren Gesundheitszustand als "weniger gut" oder "schlecht". Bei Besserverdienenden gebe es dagegen die gegenläufige Entwicklung.

Zudem wirke sich Armut unmittelbar auf die Lebenserwartung aus. Die mittlere Lebenserwartung von Männern der niedrigsten Einkommensgruppe liege bei der Geburt fast elf Jahr unter der von Männern der hohen Einkommensgruppe. Bei Frauen betrage der Unterschied acht Jahre.

Überspitzt könne man sagen, dass "Arme früher sterben", erklärte Roland Habich vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. Das liege nicht an der Einkommenslage an sich, sondern daran, dass mit steigenden Einkommen in aller Regel auch steigende materielle, kulturelle und soziale Ressourcen verbunden seien. Solche Ressourcen seien als Mechanismen zu verstehen, mit physischen und psychischen Belastungen im Lebensverlauf besser "umzugehen".

Hoffnungsschimmer bei Kindern

Der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, betonte, mit 21,5 Prozent seien Menschen mit Migrationshintergrund nahezu doppelt so häufig von Armut betroffen wie jene ohne Migrationshintergrund. Aufgrund von Zuwanderung würden die Zahlen mittelfristig sicher steigen, prognostizierte Krüger.

Auffällig sei auch, so Krüger weiter, dass in Bundesländern mit überproportional vielen Armen weniger Menschen zur Wahl gingen. So sei die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2013 in Baden-Württemberg von 74,3 Prozent am höchsten gewesen und in Sachsen-Anhalt mit 62,1 Prozent am niedrigsten.

Eine positive Entwicklung gebe es, so Krüger, bei der Kinderarmut. Entgegen dem Trend sei diese in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Sie sei von 14 Prozent zwischen 2000 bis 2002 auf 12,8 Prozent zwischen 2009 und 2011 gesunken.

Einmal arm, immer arm

Auch die sogenannte dauerhafte Armut stieg den Auswertungen der Statistiker zufolge. 2011 waren demnach 40 Prozent der von Armut gefährdeten Menschen bereits in den vorangegangenen fünf Jahren arm. 2000 lag der Anteil der dauerhaft Armen bei 27 Prozent. 

Der Datenreport wird vom Statistischen Bundesamt, der Bundeszentrale für politische Bildung, dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und dem Sozio-oekonomischen Panel am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.

Quelle: AFP/KNA>

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Deutsche Wirtschaftsnachrichten online, Logo

Geheimtreffen 28.11.2013: EU schwört Mitgliedsstaaten auf neue Weltordnung ein - beim "Freihandelsabkommen" mit den kriminellen "USA" sollen nur die Vorteile genannt werden

aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten online: Geheimtreffen: EU schwört Staaten auf neue Weltordnung ein; 28.11.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/11/28/geheimtreffen-eu-schwoert-staaten-auf-neue-weltordnung-ein/

<Die EU hat vergangene Woche zu einem Geheimtreffen in Brüssel geladen, bei dem die Mitgliedsstaaten auf eine einheitliche Propaganda für das neue Freihandelsabkommen mit den USA eingeschworen werden sollten. Die EU verlangt, dass „alle mit einer Stimme sprechen“. Das Abkommen ist geheim, die Öffentlichkeit soll ausschließlich von den Vorteilen des TTIP informiert werden.

Das geplante Freihandels-Abkommen (TTIP) mit den USA ist aus der Sicht der EU ein erster Schritt zu eine neuen Weltwirtschaftsordnung: Es solle alle regulatorischen Fragen neu regeln und für alle EU-Partner in der Welt inklusive China ein leuchtendes Beispiel sein.

Die EU hält es für notwendig, dass die Öffentlichkeit ausschließlich positiv über das Abkommen unterrichtet werden soll.

Das Abkommen sieht weitreichende Einschränkungen der nationalen Souveränität in Europa und insbesondere eine erhebliche Ausschaltung der ordentlichen Gerichtsbarkeit in den EU-Staaten vor (hier). Die Große Koalition hat sich darauf geeinigt, die Unterzeichnung von TTIP „voranzutreiben“ (hier).

Die EU will nun offenbar sichergehen, dass negative Berichterstattung über TTIP im Keim erstickt wird. In einem von der dänischen Website Notat aufgetriebenen Papier sollten die EU-Staaten unterwiesen werden, wie sie sich hinsichtlich von TTIP öffentlich verhalten sollen.

Die EU will vor allem verhindern, dass es während der geheimen Verhandlungen über TTIP Störfeuer aus der Öffentlichkeit gibt. Die Ziele der EU-Kommission: „Wir müssen sicherstellen, dass die Öffentlichkeit ein allgemeines Verständnis davon hat, was TTIP wirklich ist – nämlich eine Initiative, die Wachstum und Arbeitsplätze bringt; und dass die Öffentlichkeit weiß, was TTIP nicht ist – eine Bestrebung, bestehende Regulierungen in den Bereichen Gesundheit, Sicherheit und Umwelt zu unterlaufen.“

Ein öffentlich freundliches Bild von TTIP sei auch wichtig für die „Nachbarstaaten und alle unsere anderen Handelspartner, weil das Abkommen auch unsere Beziehungen zu ihnen betreffen wird“. Die Welt soll also nicht nervös werden und den Eindruck gewinnen, TTIP könnte etwas anderes als das pure Glück aller Bürger im Sinn haben.

Wichtig für die EU ist auch, dass die Amerikaner den Eindruck erhalten, dass die Bürger voll und ganz hinter der EU-Kommission stehen „und unsere Verhandlungsziele unterstützen“ – damit die Amerikaner nicht den Eindruck bekommen, in der EU könne jeder seine Meinung sagen: „In solchen Momenten und während des ganzen Prozesses ist es für die EU vital, so oft als möglich mit einer Stimme zu sprechen.“

Denn die EU-Kommission hat vor allem eine Angst: Dass die Amerikaner die Volkshelden Barroso, Barnier, Rehn und Van Rompuy für Schwächlinge halten könnten. Daher fordert die EU von den Regierungen und Bürgern Europas – vom letzten Fjord in Finnland bis ins entlegenste Tal in Südtirol:

„Viele Ängste darüber, was TTIP bedeutet, kommen von der falschen Wahrnehmung, dass die EU nicht stark genug ist, um mit den USA eine Partnerschaft einzugehen. Einige dieser Ängste kommen daher, dass die EU derzeit in einer schlechteren Verfassung als die USA ist – und dass wir daher TTIP dringender brauchen als die Amerikaner. Wir müssen klarmachen, dass dies nicht der Fall ist…“

Die EU setzt bei ihrem Propaganda-Feldzug auf drei Kampfzonen:

  • - Geheimhaltung: Die Öffentlichkeit soll nichts von den Details der Verhandlungen erfahren
  • - Positive Berichte in den Medien: Die EU lobt die traditionellen Medien, weil diese bisher sehr freundlich über TTIP geschrieben haben
  • - Überwachung der Kritiker: Man werde alle kritischen Stimmen „einem Monitoring unterziehen, um rechtzeitig und proaktiv auf allen Kanälen inklusive des Internet und der Sozialen medien reagieren zu können“.
  • - Befeuerung durch Propaganda: Über einen Twitter Account der Generaldirektion Kommunikation sollen alle EU-Bürger laufend über die großen Erfolge beschallt werden.
  • - Europäisches Parlament an die Leine: Die EU-Kommission will „intensiver als gewöhnlich“ mit dem EU-Parlament zusammenarbeiten. Die Kommission will dadurch sicherstellen, dass es am Ende bei der Abstimmung über TTIP keine Widerstände im Parlament gibt.

Immerhin räumt die EU-Kommission am Ende des Papier ein, dass es sich bei TTIP um die weitreichendste Veränderung der Gesellschaften in Europa seit langem handelt – um den ersten wirklichen Schritt zur Neuen Weltordnung: Sie wisse, dass die „Breite der Themen, die diskutiert werden, viel breitere Elemente der politischen Willensbildung enthalten als dies bei einem traditionellen Handelsabkommen der Fall sei“.

Daher setzt die EU-Kommission auf Transparenz. Doch nicht Transparenz für die Bürger ist gemeint. Die EU will vor allem Lobbyisten und die Industrie massiv in den Prozess einbeziehen, weil die „Materie sehr komplex sei und die Verhandlungsführer daher mehr Input von den Stakeholdern brauchen, um sicherzustellen, dass die Lösungen für schwierige Probleme auch wirklich funktionieren.“

Den Bürgern kann man leider nicht sagen, worum es dabei geht: „Die Verhandlungen brauchen ein hohes Maß an Vertraulichkeit, wenn sie erfolgreich abgeschlossen werden sollen.“

Das ist die Neue Weltordnung, wie die EU sie sich vorstellt: Hinterzimmer-Politik mit den Lobbyisten, Propaganda für die Bürger.

Die Große Koalition von Angela Merkel, Horst Seehofer und Sigmar Gabriel hat zum TTIP beschlossen:

„Das geplante Freihandelsabkommen mit den USA ist eines der zentralen Projekte zur Vertiefung der transatlantischen Beziehungen. Wir wollen, dass die Verhandlungen erfolgreich zum Abschluss geführt werden, ohne im Vertrag parlamentarische Kontrolle und gerichtlichen Schutz in Frage zu stellen. Unser Ziel ist dabei, bestehende Hindernisse in den transatlantischen Handels- und Investitionsbeziehungen so umfassend wie möglich abzubauen.

Die Zulassung begründeter Ausnahmen muss für jede Vertragspartei Teil des Abkommens sein. Wir werden auf die Sicherung der Schutzstandards der Europäischen Union insbesondere im Bereich des Datenschutzes, der europäischen Sozial-, Umwelt- und Lebensmittelstandards sowie auf den Schutz von Verbraucherrechten und öffentlicher Daseinsvorsorge sowie von Kultur und Medien Wert legen.“

Dieser Text ist, so abwägend er erscheint, die Unterwerfungserklärung Deutschlands unter die Neue Weltordnung, in der nicht demokratisch legitimierte Wirtschafts- und Finanz-Eliten darüber bestimmen werden, was für die öffentliche und private „Daseinsvorsorge“ notwendig ist.

Merkel und Gabriel haben bereits kapituliert, weil sie als höchstes der Gefühle „die Zulassung begründeter Ausnahmen“ erbitten.

Gabriel und Merkel lösen die Eintritts-Karte in die Hölle.

Als Erfolg werden sie den Bürgern verkaufen, dass nicht alle im großen Topf gekocht werden, sondern einige im Wok.>

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Pleite-Griechenland 29.11.2013: Arbeitslosengeld läuft aus - dann ist auch die Krankenversicherung weg

aus: Der Westen online: Inzwischen sind viele Griechen am Ende ihrer Kraft angelangt; 29.11.2013;
http://www.derwesten.de/politik/inzwischen-sind-viele-griechen-am-ende-ihrer-kraft-angelangt-id8716718.html#plx101645176

<206.000 mittelständische Unternehmen sind im Verlauf der Krise schon pleite gegangen. Wer in Griechenland arbeitslos wird, verliert auch seine Krankenversicherung. 

Athen.   Die Griechen kommen nicht zur Ruhe. Akademiker, Handwerker, Rentner - sie alle leben von der Hand in den Mund. Viele Menschen können sich nicht mal eine Krankenversicherung leisten. Die Zahl der Selbstmorde ist dramatisch angestiegen. Am schlimmsten trifft es die Kinder.

Es ist Zahltag auf dem Arbeitsamt in Lavrion, eine Autostunde östlich von Athen. Bis auf den Bürgersteig der Fleming-Straße stehen die Menschen an. „Ich bin seit zwei Stunden hier“, sagt Fotis Mitsos. Der 28-Jährige will sein Arbeitslosengeld abholen.

avrion war in der Antike so etwas wie die Schatzkammer Athens. Sklaven gruben hier tiefe Stollen ins Gestein. Sie förderten silberhaltiges Erz. Mit dem Silber von Lavrion finanzierte Perikles den Parthenon und Themistokles jene Kriegsflotte, die Griechenland vor der Besetzung durch die Perser rettete. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war Lavrion die größte Industriestadt des Landes, Arbeiter aus dem ganzen Land strömten ins „griechische Ruhrgebiet“. Das alles ist Geschichte. Die Werkshallen sind Ruinen. Die Rezession, die Griechenlands Wirtschaftsleistung seit 2009 um ein Viertel und die Realeinkommen um fast 40 Prozent schrumpfen ließ, gab Lavrion den Rest.

206.000 Mittelständler gingen pleite

Fotis wollte weg von hier. In Athen hat er Architektur studiert. Aber wer braucht Architekten, wo die Aufträge der Bauwirtschaft seit Beginn der Krise um mehr als 70 Prozent eingebrochen sind? „Das Studium war teuer, aber umsonst“, sagt der junge Mann mit bitterer Ironie. 2010 fand er immerhin Arbeit als Verkäufer in einer Baustoffhandlung. Doch 2012 meldete die Firma Insolvenz an, eines von 206.000 mittelständischen Unternehmen, die im Verlauf der Krise pleitegingen.

Fotis zog zurück in die kleine Wohnung seiner Eltern. Jetzt steht er im sechsten Monat in Folge für sein Arbeitslosengeld an: 360 Euro. „Halbzeit“, sagt Fotis. Damit meint er: Das erste halbe Jahr als Arbeitsloser hat er hinter sich. Noch weitere sechs Monate bekommt er Geld, dann ist Schluss. Ein Jahr lang gibt es in Griechenland Arbeitslosenunterstützung. Danach ist man auf sich gestellt. Eine Grundsicherung wie Hartz IV gibt es nicht. Fotis sucht verzweifelt einen Job: „Aber ich mache mir keine Illusionen.“ Die Arbeitslosenquote beträgt fast 28 Prozent. „Ich bin doch noch so jung – und schon an der Endstation“, sagt Fotis verbittert.

Viele können sich einen Arztbesuch nicht leisten

Am Ende ihrer Kräfte fühlt sich auch Marianna Stavropoulou. Sie wiegt ihre zehn Monate alte Tochter in den Armen, aber das Mädchen hört nicht auf zu weinen. Mutter und Kind warten vor einer Arztpraxis im Athener Vorort Perama. Es ist keine gewöhnliche Praxis. Hier betreibt die Organisation Médecins du Monde (Ärzte der Welt) eine Krankenstation für jene, die sich keinen regulären Arztbesuch leisten können, weil sie nicht versichert sind.

Wenn in Griechenland das Arbeitslosengeld ausläuft, verliert man auch seine Krankenversicherung. Drei Millionen Griechen sind bereits unversichert, fast jeder dritte Bewohner des Landes. Marianna ist seit zwei Jahren arbeitslos, im Juni 2012 verlor auch ihr Mann seine Stelle als Vorarbeiter bei einer kleinen Werft, das Unternehmen war bankrott. Jetzt lebt die dreiköpfige Familie von den Ersparnissen. Aber das Geld geht zur Neige.

„Was wir erleben, ist schockierend und beschämend: eine humanitäre Krise in einem Land der Europäischen Union“, sagt Nikitas Kanakis, einer von rund 600 Ärzten, die in der griechischen Sektion der Ärzte der Welt ehrenamtlich mitarbeiten. Perama, westlich von Piräus, ist ein Brennpunkt der Krise. Früher lebten hier die meisten Familien vom Schiffbau und von der Seefahrt. Schon in den 1980er Jahren gerieten viele Werften wegen der Konkurrenz aus Asien in Schwierigkeiten. Die Finanzkrise hat die Branche fast ausradiert. Heute beträgt die Arbeitslosenquote in Perama rund 60 Prozent.

Am schlimmsten trifft es die Kinder

„Es gibt hier Familien, die seit Monaten ohne Strom leben, weil sie die Elektrizitätsrechnung nicht bezahlen können“, sagt die Kinderärztin Anna Mailli, eine von 30 Medizinern, die in der Praxis in Perama unentgeltlich Dienst tun. „Am schlimmsten trifft die Krise die Kinder“, sagt Mailli. Viele der Kinder, die Anna Mailli untersucht, sind chronisch unterernährt.

Was der Ärztin aber am meisten Sorge bereitet, ist die wachsende Zahl von vernachlässigten, depressiven oder sogar misshandelten Kindern, die in ihre Praxis gebracht werden. „Früher waren Fälle von Kindesmisshandlungen in Griechenland die Ausnahme“, berichtet Mailli. „Jetzt sehe ich zunehmend Kinder, die blaue Flecken haben, weil sie geschlagen wurden. Das zeigt: Die Krise lässt immer mehr Familien zerbrechen, und die Kinder als Schwächste haben darunter besonders zu leiden.“

Selbstmord war ein Tabu in Griechenland - früher

Dass die Krise Menschen aus der Bahn wirft, weiß niemand besser als Aris Violatzis. Er versucht, Selbstmordkandidaten zu retten. „Wenn es keine Hoffnung gibt, gibt es Hilfe“ ist das Motto der Organisation Klimaka, die unter der Notrufnummer 1018 Suizidgefährdeten zu helfen versucht. Klimaka heißt übersetzt Strickleiter. „Wir versuchen, den Menschen eine Leiter zuzuwerfen, auf der sie ins Leben zurückklettern können“, sagt der Psychiater Violatzis. Er leitet das rund um die Uhr besetzte Suizidpräventionszentrum der Organisation.

Die Zahl der Selbsttötungen ist rapide angestiegen. „Selbstmord war früher ein Tabu in der griechischen Gesellschaft“, sagt Violatzis. „Aber wir können nicht länger die Augen verschließen.“ Spätestens nicht mehr seit dem 4. April 2012. Da setzte sich ein 77-Jähriger inmitten der Passanten auf dem Athener Syntagmaplatz eine Pistole an die Schläfe und drückte ab. Der pensionierte Apotheker hinterließ eine Notiz: „Ich will in Würde sterben, bevor ich in Mülltonnen nach Lebensmitteln suchen muss.“

Gerd Höhler>

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Fotoquellen
Der Euro frisst sie alle auf: http://www.antizensur.de/prof-hankel-wahrungsreform-unausweichlich/?fb_source=pubv1
Frau Merkel mit einem Fass ohne Boden für die Bankenrettung: Facebook: Nana Nanu, 8.7.2013; https://www.facebook.com/nana.nanu.7798?ref=ts&fref=ts

[1] Madrid, Obdachlose schlafen in Autobahntunnel M30: Facebook: Karin Desai; 26.10.2013; https://www.facebook.com/karin.desai?ref=ts&fref=ts
[2] EU-Parlamentarier leben in Saus und Braus, 26.10.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/10/26/luxus-leben-bis-zum-untergang-die-sagenhaften-privilegien-der-eu-politiker/
[3] Palastbau "Europa" in Brüssel für 350 Millionen Euro: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/10/28/kosten-explosion-350-millionen-euro-fuer-eu-palast-in-bruessel/


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