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Juli 2012 (03): Euro - Teuro - Desaster (Teil 50)

Börse in Athen sackt um 6% ab, italienische Banken vom Handel ausgesetzt -- Pleite-Spaniens Zinsen steigen -- Deutschlands Ausblick ist negativ -- Pleite-Griechenland ist gar kein Staat -- Ifo-Institut: Griechen-Pleite kommt für Deutschland günstiger -- in Europa steht eine Katastrophe unabsehbaren Ausmasses bevor -- Pleite-Griechenland braucht 30 Milliarden Euro mehr -- Valencia ist bankrott durch Korruption und falschen Stolz -- "US"-Finanzminister Geithner bei Schäuble auf Sylt -- EZB soll unbeschränkt Kredit geben -- griechische Steuertricks -- "US"-Investoren ziehen Gelder aus Euro-Raum ab -- Steuerbetrug und Ineffizienz haben lange Tradition in Griechenland - Währungsunion gab es schon einmal -- viele Roller ohne Bremsen in Pleite-Griechenland --

Meldungen

präsentiert von Michael Palomino




Video über die Wahrheit bei Dollar und Euro: "Dollar und Euro werden vergehen, wenn keine Volksabstimmung stattfindet"; Link des Videos: http://www.youtube.com/watch?v=qns3smEoQz0 Video with the truth about Dollar and Euro: "Dollar and Euro will go by when there is no popular vote"; Link of the video: http://www.youtube.com/watch?v=1-73ia6_Kn8

Weltkarte der weltweiten Verschuldung im Zuge der Globalisierung (April 2010): http://www.spiegel.de/flash/flash-26720.html

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Rette sich wer kann vor dem Pleite-Euro.

Michael Palomino, 7.7.2011


Wir sagen alle "Vielen Dank" an Herrn Christoph Blocher, der mit seinem logischen Denken die Schweiz vor dem Pleite-Euro bewahrt hat. Denn - wie man sieht: Es liegt nicht am Bankgeheimnis, dass der Euro nun Pleite geht.

Michael Palomino, 15.7.2011


In der Krise erkennst du, wie deine "Freunde" wirklich sind. Nur Frau Merkel will es noch nicht merken, was Pleite-Griechenland mit Europa vorhat...

Michael Palomino, 19.7.2011


Im Jahre 2012 kommt die Apokalypse: "US"-Dollar weg, Euro weg, und Japan mit Strahlenbabys aus Fukushima.

Michael Palomino, 29.7.2011


Die Euro-Apokalypse ist im Anmarsch. Die ersten Grossbetriebe entlassen 1000 von Leuten. Nichts wie weg hier!

Michael Palomino, 23.11.2011


Pläne und Beschlüsse nützen nichts, wenn sie nicht umgesetzt werden. Der Euro ist schon jetzt so gut wie tot.

Michael Palomino, 17.12.2011


Euro-Land - einig Pleite-Land:

Michael Palomino, 20.12.2011


Es kommt nun auch in Pleite-Italien und in Pleite-Spanien immer mehr zu anarchischen und gleichzeitig militaristischen Zuständen.

Michael Palomino, 1.6.2012


EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso am G20-Gipfel am 18.6.2012 lobt die EURO-Zone: Das ist das "Modell, auf das wir sehr stolz sein können".


Was ist denn schlimmer: Die Mafia mit im Boot in Brüssel oder die unabhängige DM? Die Mafia ist doch auf die Dauer schlimmer. Aber jedem seine Meinung.

Michael Palomino, 7.7.2012

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Basler
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23.7.2012: Athens Börse sackt um 6% ab - italienische Banken vom Handel ausgesetzt - UBS-Aktie auf unter 10 Franken

aus: Basler Zeitung online: UBS-Aktie unter zehn Franken – italienische Banken vom Handel ausgesetzt; 23.7.2012;
http://bazonline.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/UBSAktie-unter-zehn-Franken--italienische-Banken-vom-Handel-ausgesetzt/story/20897128

<Belastet von neuen Sorgen um die Eurozone tauchen die Aktienmärkte am Morgen. Die Börse in Athen stürzt um über sechs Prozent ab.

Die Sorge über ein weiteres Abgleiten Spaniens in die Schuldenkrise treibt am Montag die Finanzmärkte um. Der SMI gibt am Morgen rund ein Prozent nach, die anderen grossen europäischen Börsenplätze – darunter Frankfurt und London – verlieren bis zu 1,5 Prozent.

Die Kurse an der Börse in Athen rutschten am Montag gegen Mittag um mehr als sechs Prozent ab. Auch in Spanien, das seinen angeschlagenen Banken unter die Arme greifen muss, und in Italien gaben die Aktienkurse stark, um mehr als fünf Prozent, nach. «Die Angst, dass eine Pleite Griechenlands auch Spanien und Italien mit in den Abgrund zieht, ist wieder da», sagte ein Händler. Medienberichten zufolge sind die wichtigsten Geldgeber Griechenlands, allen voran Deutschland, nicht mehr bereit, Athen über die bisherigen Zusagen hinaus Kredite zur Verfügung zu stellen.

Banken-Indizes stürzen ab

Die europäischen Bankenwerte reagierten besonders sensibel auf die neuen Hiobsbotschaften. Einige italienische Titel wie die UniCredit, Mediobanca oder die Intesa Sanpaolo wurden gar vorübergehend vom Handel ausgesetzt. Der europäische Bankendindex fiel im frühen Handel um mehr als drei Prozent, der griechische Finanzindex um 4,4 Prozent. Auch in der Schweiz verlieren UBS (UBSN 9.875 -1.55%) und CS rund 2 Prozent. Die UBS-Aktien sackt unter die wichtige Marke von 10 Franken. Im deutschen Aktienindex Dax gehörten die Deutsche Bank und die Commerzbank mit 3,7 und drei Prozent zu den grössten Verlierern.

Nachdem Murcia als zweite spanische Provinz staatliche Hilfen zum Abbau ihrer hohen Schulden beantragt hat, sind die Zinsen für 10-jährige spanische Staatsanleihen auf neue Rekordhöhen geklettert. Die Rendite für richtungsweisende Wertpapiere mit einer Laufzeit von zehn Jahren stieg am Montagmorgen erstmals über 7,4 Prozent.

Kreditausfallversicherungen steigen auf Rekordstand

Für zweijährige Anleihen erreichten die Zinsen 6,02 Prozent. Fünfjährige Titel rentierten in der Spitze mit 7,07 Prozent. Unterdessen legten auch die Prämien für Kreditausfallversicherungen (CDS) auf spanische Staatstitel zu und stiegen auf einen neuen Rekordstand.

Händler erklärten die abermalige Zuspitzung an den Anleihemärkten der beiden Euro-Schwergewichte Spanien und Italien vor allem mit finanziellen Problemen der spanischen Regionen. Nachdem bereits am Freitag die Region Valencia den spanischen Zentralstaat um Hilfe gebeten hatte, könnten weitere Regionen hinzu kommen.

«Es ist nicht nur Spanien»

In Japan schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 1,8 Prozent schwächer bei 8508 Punkten. Der breit gefasste MSCI-Index für Aktien in Asien ausserhalb Japans sank um rund zwei Prozent. «Just zu dem Zeitpunkt, an dem es so aussah, als ob die Probleme in der Euro-Zone geringer werden, kommt wieder Unsicherheit auf», sagte Masayuki Otani, Marktanalyst bei Securities Japan. «Und es ist nicht nur Spanien, wo die regionalen Banken Probleme haben. Es gibt auch Schwierigkeiten in Italien und anderen Ländern.»

Gut halten im Schweizer Markt kann sich die Aktie von Julius Bär. Nach Veröffentlichung der Halbjahreszahlen hat das Papier der Vermögensverwaltungsgruppe zwar an Wert eingebüsst. Mit 0,4 Prozent allerdings weniger als der Gesamtmarkt. Experten bewerteten insbesondere die tiefer als prognostiziert ausgefallenen Kosten sowie der starke Zufluss neuer Kundengelder positiv. Die vom Institut mit der Bank of China (BoC) eingegangene Partnerschaft wird als strategisch sinnvoll eingestuft.

Angesichts der herausfordernden Marktverhältnisse habe Julius Bär einen «alles in allem einen guten» Halbjahresbericht veröffentlicht, schreiben die Analysten der Credit Suisse (CSGN 16.41 -2.50%) in einem Erstkommentar. Die Ergebnisse hätten ihre - aber auch die Konsenserwartungen - übertroffen. Als «solide» bezeichnet Daniele Brupbacher von der UBS das Ergebnis. (cpm/sda/dapd)>

Kommentar: EURO-GROUNDING KOMMT

Jedes "Entwicklungsland" wird bald besser dastehen als die "zivilisierten" Banken-Länder, die die "Entwicklungsländer" nur dafür benutzen, um dort ihre Kriege auszufechten. Das Euro-Grounding ist schon im Anmarsch.

Michael Palomino, 23.7.2012

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Welt
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23.7.2012: Pleite-Spaniens Zinsen steigen über kritische Marke

aus: Welt online: Staatsanleihen: Spanische Renditen klettern über kritische Marke; 23.7.2012;
http://www.welt.de/finanzen/article108361907/Spanische-Renditen-klettern-ueber-kritische-Marke.html

<Während die Euro-Zone besorgt auf Griechenland blickt, hat sich die Lage in Spanien dramatisch zugespitzt. Die Renditen klettern sogar bei fünfjährigen Staatsanleihen über die kritische Marke.

Die Lage am Anleihemarkt Spaniens hat sich zu Wochenbeginn abermals deutlich verschärft und droht zu eskalieren. Die Renditen für spanische Staatsanleihen erreichten in vielen Laufzeiten neue Rekordstände.

Mittlerweile liegt die Rendite nicht nur im Zehnjahresbereich über der kritischen Marke von sieben Prozent, sondern auch bei Schuldtiteln mit einer Restlaufzeit von fünf Jahren. Dieses hohe Niveau für einen Staat auf Dauer als nicht finanzierbar.

Zweijährige Anleihen rentierten erstmals mit mehr als sechs Prozent. Im Fahrwasser Spaniens trübte sich auch die Lage am Rentenmarkt Italiens ein.

Neues Rekordhoch für zehnjährige Titel

Besonders stark verschlechterte sich die Lage in Spanien im zweijährigen Bereich. Hier stieg die Rendite um mehr als 40 Basispunkte auf bis zu 6,02 Prozent. Fünfjährige Titel legten ähnlich stark zu und rentierten in der Spitze mit 7,07 Prozent.

Im Zehnjahresbereich, der als richtungsweisend gilt, stieg die Rendite etwas weniger. Sie erreichte mit 7,4 Prozent aber ebenfalls ein neues Rekordhoch. Selbst dreißigjährige Schuldtitel rentieren aktuell nur unwesentlich höher.

Die Risikoaufschläge zu deutschen Staatsanleihen, die als sehr sicher gelten, bewegten sich zwischen 607 Basispunkten (zwei Jahre) und 540 Basispunkten (dreißig Jahre). Dies verdeutlicht das große Misstrauen der Investoren gegenüber Spanien.

Prämien für Ausfallversicherungen steigen

Unterdessen legten auch die Prämien für Kreditausfallversicherungen (CDS) auf spanische Staatstitel zu und stiegen auf einen neuen Rekordstand. Am Montagvormittag kostete eine Ausfallversicherung auf fünfjährige Staatsanleihen bis zu 634 Basispunkte. Im Euro-Raum liegt die CDS-Prämie nur für Staatsanleihen Zyperns und Portugals höher.

Die Entwicklung von CDS-Prämien dient mitunter mehr als der Gradmesser, wie die Märkte die jeweiligen Risiken bewerten, als die Anleihennotierungen selbst. Der CDS-Handel gilt als wenig transparent und verlockt Spekulanten zu riskanten Transaktionen in großem Stil, die wiederum Finanzkrisen verstärken können.

Regionen sind hoch verschuldet

Händler erklärten die abermalige Zuspitzung an den Anleihemärkten der beiden Euro-Schwergewichte Spaniens und Italiens vor allem mit finanziellen Problemen der spanischen Regionen.

Nachdem bereits am Freitag die Region Valencia den spanischen Zentralstaat um Hilfe gebeten hatte, könnten weitere Regionen hinzu kommen. Die spanische Tageszeitung "El Pais" spricht von bis zu sechs Regionen, die unter akuter Finanznot leiden.

Nach Ansicht der Notenbank hat auch die spanische Wirtschaft im zweiten Quartal kräftig an Fahrt verloren. Das Bruttoinlandsprodukt sei zwischen April und Juni voraussichtlich um 0,4 Prozent zum Vorquartal geschrumpft, teilte sie in ihrem Monatsbericht mit. Bereits zum Jahresanfang hatte es ein Minus von 0,3 Prozent gegeben. Die offiziellen BIP-Daten sollen am 30. Juli veröffentlicht werden.

Der spanische Wirtschaftsminister Luis de Guindos schloss einen Antrag auf umfassende EU-Hilfen für sein Land aus. Auf die Frage, ob Spanien möglicherweise ganz unter den EU-Rettungsschirm schlüpfen könnte, sagte Guindos : "Absolut nicht." Guindos kommt am Dienstag nach Berlin, um sich mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble zu beraten, kündigte eine Sprecherin Schäubles an.

Reuters/dpa/cat>


Knalltüten-Politiker

Die Politiker haben gefälschte Dr.-Titel, oder auch echte, aber sie haben kein Handelsdiplom mit dem Wirtschafts-1x1. Die Knalltüten werden den Euro knallen sehen.

Michael Palomino, 23.7.2012

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n-tv
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24.7.2012: Deutschlands Ausblick ist negativ - auch Holland und Luxemburg

aus: n-tv online: Moody's verpasst Deutschland negativen Ausblick ; 24.7.2012;
http://www.n-tv.de/ticker/Eil-Moody-s-verpasst-Deutschland-negativen-Ausblick-article6798696.html

<London (dpa) - Die Ratingagentur Moody's nimmt die Spitzenratings von Deutschland, den Niederlanden und Luxemburg unter die Lupe. Sie setzte den Ausblick für alle drei Länder auf negativ.

Quelle: n-tv.de, dpa>

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24.7.2012: Pleite-Griechenland ist gar kein Staat

aus: Der Standard online: Kommentar: Das griechische System verstehen
http://derstandard.at/1342947539265/Kaernten-Haiderstan

<Hans Rauscher

Griechenland ist kein richtiger Staat, sondern eine Ansammlung von Interessengruppen, die das öffentliche Gut unter sich aufteilen

Im September droht Griechenland der Staatsbankrott. Wieder einmal. Wenn nicht die EU oder doch der IWF noch einmal und immer wieder aushelfen.

Die Vermutung ist, dass man Griechenland doch nicht bankrottgehen lassen wird, weil dies eine enorme, unkalkulierbare Niederlage für den Gedanken der Europäischen Union wäre. Ehe man aber weitermacht, sollte man sich über eine Grundwahrheit im Klaren sein, diese akzeptieren und dann über mögliche Maßnahmen nachdenken:

Griechenland ist ein strukturell bankrotter Staat. Es musste seit der Unabhängigkeit im frühen 19. Jahrhundert so alle 50 Jahre von ausländischen Mächten gerettet werden. Es ist auch gar kein richtiger Staat, sondern eine Ansammlung von Interessengruppen, die das öffentliche Gut unter sich aufteilen und die Beute an ihre jeweilige Klientel in der Wahlbevölkerung weitergeben.

In der deutschsprachigen "Griechenland Zeitung" hat der Mannheimer Historiker Heinz A. Richter die tiefgreifenden Unterschiede zwischen der griechischen und der westeuropäischen politischen Kultur herausgearbeitet: Griechenlands politisches System beruht auf reinem Klientelismus (entstanden in der 400-jährigen türkischen Besatzung), die Parteien verteilen einfach Staatsgelder und Posten an ihre Anhängerschaft. Da Griechenland mit wenigen Ausnahmen nichts produziert, was irgendwer auf der Welt kaufen will, geht dem Staat in regelmäßigen Abständen das Geld aus. Dann gewähren ausländische Mächte aus geostrategischen Gründen weiter Kredite.

Das war unmittelbar nach dem Unabhängigkeitskampf 1821 gegen die Türken so und seither immer wieder: im Ersten Weltkrieg, im und nach dem Zweiten Weltkrieg. Danach gab das erschöpfte Großbritannien seine Mentorenrolle an die USA ab. Von denen übernahm dann die EU. Der Eurobeitritt wurde von der griechischen Regierung - und Bevölkerung - als willkommener Anlass genommen, einen nie gekannten Wohlstand auf (billigen) Kredit zu finanzieren.

Alle - alle - Parteien, auch die halb kommunistische Syriza, gehen davon aus, dass die EU (oder irgendwer) Griechenland und sein Klientelsystem schon durchfinanzieren werde.

Daraus folgt, dass jeder, der Griechenland helfen will (und dafür gibt es gute Gründe), zunächst einmal das griechische System verstehen muss. Merkel tut das nicht, sonst hätte sie nicht den verzweifelten Versuch des sozialdemokratischen Premiers Papandreou ausgebremst, das Volk mit einem Referendum hinter das Sparprogramm zu bringen. So gestärkt, hätte sich Papandreou besser gegen die eigenen Filzokraten und gegen den verantwortungslosen Oppositionellen Samaras durchsetzen können. Letzterer ist heute Regierungschef und ein kompletter Vertreter des alten Systems.

Dieses System muss überwunden werden. Ein System übrigens, das wahrscheinlich eine Mehrheit der griechischen Bevölkerung ablehnt, in dem sie aber mitmacht, weil sie - bisher - glaubt, nicht anders zu können. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 25.7.2012)>

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25.7.2012: Ifo-Institut: Griechen-Pleite kommt für Deutschland günstiger

aus: Spiegel online: Ifo-Berechnungen Griechen-Austritt wäre für Deutschland günstiger; 25.7.2012;
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/ifo-institut-griechenland-pleite-kostet-deutschland-bis-zu-89-milliarden-a-846284.html

<Das Münchner Ifo-Institut hat die Griechenland-Szenarien berechnet: Demnach würde ein Austritt des Krisenlandes den deutschen Staat rund 82 Milliarden Euro kosten - sieben Milliarden weniger als der Verbleib in der Währungsunion. Nicht kalkuliert wurden die Folgen für die deutsche Wirtschaft.

München - Kostet es die deutschen Steuerzahler mehr, wenn ein insolventes Griechenland innerhalb der Euro-Zone durchgeschleppt werden soll? Oder ist es teurer, das Land aus der Währungsgemeinschaft zu entlassen? Die Wirtschaftsforscher vom Münchner Ifo-Institut haben die Kosten für beide Szenarien durchgerechnet. Die überraschende Erkenntnis: Sehr groß ist der Unterschied nicht.

"Falls Griechenland zahlungsunfähig wird und aus dem Euro-System ausscheidet, müsste die Bundesrepublik Deutschland mit einem Verlust von bis zu 82 Milliarden Euro rechnen", schreiben die Ökonomen. Diese Summe ist seit Monaten in der Größenordnung bekannt. Interessant ist das Ergebnis zur zweiten Variante: "Falls Griechenland zahlungsunfähig wird und im Euro-Raum verbleibt", heißt es in dem Ifo-Papier, "ist mit einem Verlust von bis zu 89 Milliarden Euro zu rechnen." Der Ausschluss Griechenlands aus der Euro-Zone würde Deutschland also rund sieben Milliarden Euro weniger kosten, die internationalen Geldgeber müssten laut Ifo-Institut mit Zusatzkosten von insgesamt 23 Milliarden Euro rechnen.

Hilfspakete, Target-Verbindlichkeiten, Anleihenkäufe

In den Summen sind unter anderem die bereits ausgezahlten Beträge aus den beiden Rettungspaketen für Griechenland enthalten, die Käufe von griechischen Staatsanleihen durch die Zentralbanken der Euro-Länder, die Target-Verbindlichkeiten der griechischen Zentralbank (Stand Ende April 2012) und die Forderungen der griechischen Notenbank gegenüber dem dortigen Bankensystem. Nicht berücksichtigt sind die Abschreibungsverluste deutscher Privatgläubiger, insbesondere der deutschen Banken und Versicherungen.

In der ersten Summe sind die Verluste für den Fall berechnet, dass Griechenland zahlungsunfähig wird und zugleich aus dem Euro austritt. In diesem Fall wird das Rechtsverhältnis der Europäischen Zentralbank (EZB) zum griechischen Geschäftsbankensystem aufgelöst, doch unter anderem die sogenannten Target-Forderungen der EZB gegenüber Griechenland bleiben bestehen. Deutschland verliert nur seinen Anteil an diesen EZB-Forderungen.

Die zweite Summe bezieht sich auf den Fall, dass Griechenland zahlungsunfähig wird, aber im Euro bleibt. Die Rechnung ist nun etwas anders, weil dann das EZB-System als Ganzes noch Forderungen gegenüber den griechischen Banken sowie weitere Forderungen gegenüber dem griechischen Staat hat, die sich mit den Target-Forderungen überlappen.

Folgen für die Wirtschaft nicht beziffert

Geht man davon aus, dass bei einem Staatsbankrott auch die Banken pleite sind und die Sicherheiten, die sie bei der Notenbank hinterlegt haben, ohnehin überwiegend Staatspapiere oder staatlich besicherte Papiere sind, liegen die Verluste noch höher, heißt es in dem Ifo-Papier. Statt des anteiligen Verlusts aus den Target-Krediten sind in diesem Fall für Deutschland anteilige Verluste in Höhe der gesamten Forderungen der griechischen Zentralbank gegenüber dem griechischen Bankensystem zu rechnen.

Nicht berücksichtigt haben die Ifo-Ökonomen die möglichen Folgen eines griechischen Austritts aus der Euro-Zone für die Wirtschaft in Deutschland oder anderen Euro-Ländern.

nck>


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25.7.2012: Der Rettungsschirm hat nun auch einen negativen "Ausblick"

aus: Der Standard online: Moody's rüttelt auch am EFSF-Rating; 25.7.2012;
http://derstandard.at/1342947553120/Moodys-senkt-Ausblick-fuer-Euro-Rettungsfonds-EFSF

<Der Rettungsschirm EFSF wird mit negativem Ausblick eingestuft.

Nach den Ländern, der Rettungs­fonds: Dem negativen Ausblick könnte eine Herabstufung folgen, warnt der Ratingriese.

Washington - Nach Deutschland, Luxemburg und den Niederlanden droht nun auch dem Euro-Rettungsfonds EFSF eine Abwertung seiner Bonität durch die US-Ratingagentur Moody's. Die Agentur senkte am Dienstag die Aussichten für die Kreditwürdigkeit des EFSF von stabil auf negativ. Zur Begründung verwies Moody's auf ein ähnliches Vorgehen bei Deutschland, den Niederlanden und Luxemburg am Vortag, die zu den Hauptgaranten des Rettungsschirms gehörten.

Wie zuvor bei den drei Euroländern beließ Moody's auch dem EFSF die Bestnote AAA für die Kreditwürdigkeit. Allerdings ist ein negativer Ausblick der erste mögliche Schritt für eine Abwertung.Von den drei großen Ratingagenturen bewertet bisher nur Standard & Poor's den EFSF nicht mit der Bestnote. Denn ebenso wie bei Moody's vergibt Fitch Ratings an den Euro-Rettungsfonds noch immer die AAA-Bewertung.

Wachsende Unsicherheit

Moody's warnte, der Fonds könnte seine Bestnote innerhalb der kommenden zwölf bis 18 Monate verlieren. Dies wäre vor allem der Fall, wenn den wichtigsten Bürgen ebenfalls ihre Topnote entzogen würde. Für die Entscheidung, die Aussichten unter anderem für Deutschland auf "negativ" zu setzen, hatte die US-Ratingagentur die "wachsende Unsicherheit" über den Ausgang der Schuldenkrise in der Eurozone angeführt.

Reaktion gelassen

Der EFSF selbst sieht die Entscheidung der Ratingagentur Moody's gelassen, man nehme dies "zur Kenntnis". "Der negative Ausblick wiegt nicht die Tatsache auf, dass der EFSF trotz der unsteten Märkte ein etablierter und vertrauenswürdiger Emittent ist", sagte EFSF-Chef Klaus Regling. Dies hätte die jüngste Auktion von Papieren gezeigt. Da der Moody's-Ausblick eine Perspektive von 12 bis 18 Monaten habe, stehe in "nächsten Zukunft" keine Änderung des EFSF-Ratings an.

Bisher niedrige Zinsen

Der Rettungsfonds EFSF war im Jahr 2010 ins Leben gerufen worden, um den angeschlagenen Euroländern unter die Arme greifen zu können. Die benötigten Mittel leiht sich der Fonds am Finanzmarkt, die Euroländer garantieren dafür. Bisher muss der Fonds vergleichsweise niedrige Zinsen zahlen, da er mit der besten Kreditwürdigkeit (AAA) bewertet wird.

Durch eine Herabstufung kann es für den EFSF theoretisch teurer werden, sich bei Investoren mit Geld für die Hilfsprogramme zu versorgen. Im schlimmsten Fall stünden dann nicht mehr genug Mittel zur Euro-Rettung zur Verfügung. Die bisherige Erfahrung zeigt aber, dass dies nicht der Fall sein muss. Die Ratingagentur Standard & Poor's hatte bereits im Jänner nach mehreren Euro-Ländern auch die Kreditwürdigkeit des EFSF von AAA auf AA+ herabgestuft.

Der Fonds finanziert derzeit Finanzhilfen für Irland und Portugal und unterstützte Griechenland bei der Rekapitalisierung seiner Banken. Auch den spanischen Banken sollen zunächst Hilfen aus dem EFSF-Topf zugutekommen. Der EFSF-Fonds soll durch den dauerhaften Rettungsfonds ESM ersetzt werden. (APA, 25.7.2012)>


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26.7.2012: In Europa steht eine Katastrophe "unabsehbaren Ausmasses" bevor

aus: Welt online: Ökonomen-Warnung: "Eine Katastrophe von unabsehbaren Ausmaßen"; 26.7.2012;
http://www.welt.de/wirtschaft/article108375745/Eine-Katastrophe-von-unabsehbaren-Ausmassen.html

<17 europäische Wirtschaftsexperten haben sich mit einem dramatischen Appell an die Öffentlichkeit gewandt: In ihrem Gutachten schreiben sie, Europa steuere schlafwandelnd auf eine Katastrophe zu.

Eine Gruppe renommierter Wirtschaftsexperten sieht Europa vor dem Abgrund. "Europa steuert schlafwandelnd auf eine Katastrophe von unabsehbaren Ausmaßen zu", heißt es in einem Gutachten von 17 europäischen Ökonomen.

Die Wissenschaftler, darunter der Sachverständige Peter Bofinger, verlangen von den Regierungen dringend mehr Anstrengungen, um den drohenden Kollaps noch zu vermeiden. Eine langfristige Transferunion lehnen sie dagegen ebenso ab wie Euro-Bonds.

Unter der Überschrift "Aus der Sackgasse – Ein Weg aus der Krise" verlangen die Experten, die Konstruktionsfehler der Währungsunion zu beseitigen und das System institutionell neu zu gestalten, um das Vertrauen in den Euro zurückzugewinnen. Die Beseitigung der Altlasten – also der Schuldenkrise – müsse noch stärker als bisher von allen Euro-Ländern gemeinsam getragen werden, heißt es in der Studie, die vom US-Institute for New Economic Thinking veröffentlicht wurde.

Kurzfristig sei unter anderem die Ausweitung des Garantierahmens für die Schuldenstaaten notwendig, sofern sie die vereinbarten Reformauflagen umsetzten.

Glaubwürdiges Bekenntnis zu strukturellen Reformen

Der Weg aus der Krise könne nur gelingen, wenn es ein glaubwürdiges Bekenntnis zum strukturellem Wandel der Euro-Zone gebe, unterstreichen die Ökonomen. Langfristig seien eine Bankenunion erforderlich, um Staatsfinanzen und Kreditversorgung zu entkoppeln, tiefgreifende Finanzmarktreformen sowie Mechanismen zur Kontrolle der Fiskalpolitik. Unentbehrlich sei aber auch ein geordneter Abwicklungsmechanismus für den Austritt von Staaten, die den Anforderungen des Fiskalvertrages nicht gerecht würden.

Zu den Volkswirten, die das Gutachten vorgelegt haben, gehören auch Lars Feld, Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, die ehemalige Wirtschaftsweise Beatrice Weder di Mauro und Dennis Snower, Präsident des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel. Erst vor einigen Tagen hatte ein Brandbrief von Ökonomen in Deutschland für Aufmerksamkeit gesorgt.

770 Milliarden Euro als mögliche Belastung für Deutschland

Das Münchner Ifo-Institut sieht in der neuen Bewertung Deutschlands durch die US-Ratingagentur ebenfalls eine deutliche Warnung. "Wir sehen uns in unserer Analyse bestätigt, dass auch Rettung ansteckend sein kann", sagte Ifo-Konjunkturchef Kai Carstensen der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Wenn Griechenland zahlungsunfähig werde und aus der Eurozone ausscheide, müsse Deutschland mit bis zu 82 Milliarden Euro Verlust rechnen, ergab eine Analyse des Instituts nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung.

Carstensen sagte, im schlimmsten Fall werde Deutschland mit 770 Milliarden Euro belastet. Darin enthalten seien die Risiken aus den Rettungsfonds, die Anleihen der Europäischen Zentralbank und 400 Milliarden Euro an Forderungen, die Deutschland über das europäische Abwicklungssystem Target gegenüber den Krisenländern aufgebaut habe.

Der Präsident des Bayerischen Finanzzentrums, Wolfgang Gerke, nannte den Austritt Griechenlands aus dem Euro unvermeidbar. "Je länger damit gewartet wird, desto mehr wird es kosten", sagte er der "Schweriner Volkszeitung". "Wenn jetzt Ratingagenturen wie Moody's vonseiten der Bundesregierung kritisiert werden, ist dies eine billige Ablenkung."

dpa/lw>


Kommentar

Der Euro ist ein Fantasieprodukt - und die Realität holt die Fantasie nun ein, weil die Politiker an ihrer Fantasie festhalten. Hat jeder seinen eigenen Garten vorbereitet? Dann los.

Michael Palomino, 26.7.2012

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Welt
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28.7.2012: <Haushaltslöcher: Griechenland braucht offenbar 30 Milliarden mehr>

aus: Welt online; 28.7.2012;
http://www.welt.de/wirtschaft/article108402569/Griechenland-braucht-offenbar-30-Milliarden-mehr.html

<Hiobsbotschaft aus Athen: Griechenland ist angeblich auf 30 Milliarden weitere Euro angewiesen, um finanziell bis 2020 überleben zu können – mit gravierenden Folgen für die Europäische Zentralbank.

Griechenland könnte in den kommenden Jahren offenbar noch viel mehr Geld zum finanziellen Überleben brauchen als bisher angenommen.

Die chronische Rezession werde bis 2020 große Löcher in den Haushalt reißen, sodass Athen bis dahin zusätzlich 30 Milliarden Euro von den internationalen Geldgebern benötigen werde, berichtete die Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires unter Berufung auf mehrere Insider aus der griechischen Regierung und der Troika-Mission, die das Land unter die Lupe genommen hat.

Weitere Notkredite

Daraus ergebe sich, dass die staatlichen Gläubiger des Landes, an erster Stelle die Europäische Zentralbank (EZB), einem Schuldenschnitt zustimmen müssten, wenn das Land in der Eurozone bleiben solle, hieß es weiter. Zudem brauche es weitere Notkredite.

"Der Schuldenverzicht der privaten Gläubiger hat nicht ausgereicht", sagte eine der Personen. Ohne zusätzliche Hilfe werde das Land am Ende des Jahrzehnts die vereinbarte Verschuldungsrate um 30 Milliarden Euro überschreiten.

dapd/fsc>

Kommentar

Schon komisch: Was die Iren können, kann Griechenland nicht. Und niemand wills vorher gewusst haben. Schnell DM her.

Michael Palomino, 28.7.2012

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Welt
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29.7.2012: Valencia ist bankrott durch Korruption und falschen Stolz

aus: Welt online: Fehlinvestitionen: Leere in Valencias gigantischen Monumentalbauten; 29.7.2012;
http://www.welt.de/wirtschaft/article108406203/Leere-in-Valencias-gigantischen-Monumentalbauten.html

<Unendlich viel falsch investiert: Valencia ist ein Exempel für Spaniens Niedergang nach dem schwindelerregenden Boom. Mit Geltungssucht und Korruption führten Provinzfürsten die Stadt in die Pleite.

Von Stefanie Bolzen

Als Alicia Gabba vor knapp sieben Jahren ihr erstes Gespräch bei der Banco de Valencia hatte, fühlte sie sich wie eine Königin. "Der Berater sagte, wir könnten ruhig noch mehr Geld aufnehmen und uns damit ein neues Auto kaufen oder einen Luxusurlaub. Dabei hatten wir überhaupt kein eigenes Kapital."

An diesem Freitagmittag steht die 50-Jährige nun auf einer Ausfallstraße von Valencia und demonstriert gegen die Pfändung von Wohnungen. Dass sie seinerzeit nur den Kredit für eine Immobilie aufnahm, hat ihr wenig genutzt. Ihr Mann wurde 2008 arbeitslos, sie selbst hat einen Zeitvertrag als Assistentin in einer Schule, 700 Euro Lohn im Monat, in der Ferienzeit gibt es gar kein Geld. Ihre Hypothek von 800 Euro monatlich kann sie schon lange nicht mehr zahlen.

Im November steht der Gerichtstermin an. Und dann? "Wenn kein Wunder geschieht, landen wir auf der Straße", sagt die gebürtige Argentinierin, die keine Verwandten in Spanien hat, die sie aufnehmen könnten.

8000 Zwangsräumung in drei Monaten

Alicia Gabbas Geschichte ist eine von Hunderttausenden. Allein in Valencia waren in den ersten drei Monaten dieses Jahres mehr als 8000 Einwohner von Zwangsräumungen betroffen, schätzt die "Plattform der Hypothekenopfer". Doch "la crisis" schlägt im ganzen Land zu, und jeder in Spanien kennt zumindest einen, der seinen Job verloren hat, seine Rechnungen nicht zahlen kann, der sein Leben nicht mehr in den Griff zu bekommen droht.

Dabei ist es erst ein paar Jahre her, da schien es für Spanien nur einen einzigen Weg zu geben: nach oben. Ganz besonders in Valencia, dem Sonnenstaat an der Mittelmeerküste, reich an Ressourcen: Es hat Strände für den Tourismus, Orangen zum Exportieren und Tonerde, aus der Keramikfliesen gemacht werden.

Aber all das reichte den Landesfürsten in ihrer Großmannssucht nicht mehr. Monumentalbauten mussten her, neue Flughäfen, noch mehr Luxushotels, bis an der Küste endlich kein Quadratmeter Boden übrig war. Sie errichteten ein valenzianisches Hollywood, eine Formel-1-Strecke, zogen das schickste Segelturnier der Welt an, den America’s Cup.

Zum Bettelgang nach Madrid

In der vergangenen Woche musste die Regionalregierung den Bettelgang nach Madrid antreten. 3,5 Milliarden Euro braucht Regionalpräsident Alberto Fabra bis Ende des Jahres, damit Valencia seine Schulden zahlen kann. Etwas ist gründlich schiefgelaufen im Levante, im Osten des Königreichs. Erklärungen dafür gibt es viele, aber verständlicher sind die bloßen Zahlen: Als die Immobilienblase 2008 platzte, herrschte fast Vollbeschäftigung.

In diesem Sommer ist die ständig steigende Arbeitslosenquote bei 27 Prozent angekommen. Valencias Verschuldung lag 2005 bei 10,5 Milliarden Euro. Sechs Jahre später ist es fast die doppelte Summe: 20,8 Milliarden Euro.

José Ciscar klingt trotzig, wenn er über das Schuldenproblem seiner Region spricht. "Die Lage ist schwierig, ja. Aber sie ist nicht katastrophal. Wir können immer noch unsere Beamten zahlen, unsere Lehrer, das Gesundheitssystem", sagt Valencias Vizepräsident. Ciscar ist auch Regionalchef des Partido Popular, der konservativen Partei von Premierminister Mariano Rajoy.

Der PP regiert Valencia seit 1999 mit absoluter Mehrheit. Vor wenigen Tagen schlug Ciscar bei einem Parteitag vor, ein "Ethik-Komitee" zu gründen. "Es ist Zeit, über unser Verhalten als Politiker nachzudenken. Wir müssen uns den Bürgern gegenüber vorbildhaft verhalten. Sonst wird die Distanz zwischen beiden Seiten immer größer." Und dann fügte er hinzu: "Gesetze müssen auch von uns Politikern ohne Ausnahme befolgt werden."

Von den Bürgern abgehoben

Ciscars Sätze haben wegen ihrer Selbstverständlichkeit etwas Schockierendes. Die politische Klasse in vielen spanischen Regionen hat sich schon lange von den Bürgern entfernt. Immer größer hingegen wurde die Nähe zur Wirtschaft und ganz besonders zu den Bankern, die unablässig Luft in die Immobilienblase pumpten.

Politik, das bekannte Valencias Ex-Regierungspräsident und PP-Politiker Eduardo Zaplana einst sogar ganz freimütig, mache man in allererster Linie für den eigenen Profit. Davon zeugen die gravierenden Korruptionsfälle der vergangenen Jahre.

Gegen elf der 55 PP-Abgeordneten in Valencias Parlament haben die Behörden derzeit Ermittlungen wegen Korruptionsverdacht aufgenommen oder sogar schon Anklage erhoben. Vergangenes Jahr musste Zaplanas Nachfolger Francisco Camps sogar zurücktreten, verheddert in den vielen Fäden eines der größten Korruptionsskandale seit dem Ende der Franco-Diktatur 1975, dem "Fall Gürtel".

Zwar konnten die Ermittler Camps keine Korruption im großen Stil nachweisen. Aber für den PP standen auf nationaler Ebene Wahlen an, und Rajoy konnte sich keine weitere Affäre leisten. Immerhin hatte Camps nachweislich von Freunden Designeranzüge als Geschenk angenommen. "Dabei waren die nicht einmal von Yves Saint Laurent, sondern von einem mittelmäßigen Schneider", spottet Marga Sanz. Die Abgeordnete der Esquerra Unida, der Vereinigten Linken, gibt sich als eine Art weißer Ritter, der Licht in Valencias Politdunkel zu bringen versucht.

Ein Kunsttempel für Valencia

Sanz’ liebstes Anschauungsobjekt ist die "Ciudad de las Artes y las Ciencias", die "Stadt der Kunst und Wissenschaft". So, wie Madrid und Barcelona schon immer ihre Kunsttempel hatten, so, wie Bilbao zu Beginn des Booms Ende der 90er mit seinem Guggenheim-Museum in eine andere Liga aufstieg, so brauchte auch Valencia sein Prestigeprojekt.

Wie riesige weiße Fabeltiere liegen die Prachtbauten des Stararchitekten Santiago Calatrava im trockengelegten Flussbett des Turia, der die Altstadt von Valencia wie ein Ring umschließt. Üppige 300 Millionen Euro hatte der PP veranschlagt – am Ende standen 1,3 Milliarden Euro auf der Rechnung.

Allein Calatrava bekam nach Sanz’ Recherchen 94 Millionen Euro Honorar – und das ohne Wettbewerb, der Auftrag ging konkurrenzlos an den berühmten Sohn der Stadt. Bis heute weigert sich der PP, alle Zahlen offenzulegen oder zu erklären, wie die Ausgaben jemals wieder reinkommen sollen.

Denn die völlig überdimensionierten Bauten mit ihren enormen Unterhaltungskosten sind nicht einmal ansatzweise ausgelastet, im Museum ließe sich auf den vielen leeren Betonböden Fußball spielen. "Die Ciudad ist das beste Beispiel für die Mentalität der Elite in Valencia", sagt Wirtschaftsprofessor Ismael Fernandez. "Der Valenciano ist grobschlächtig, er liebt das Spektakel, den Lärm. Aber mit Inhalten kann er nicht so viel anfangen."

Unendlich viel wurde falsch investiert

José Vicente González ist Vorsitzender von Cierval, Valencias Unternehmerverband. Er ist hier geboren, und er hat ein gutes Gespür für die eigene Mentalität. "Der Eindruck des Reichtums stand nicht im Einklang mit der Realität", gibt er zu. González ist im Maschinenbau tätig, die Geschäfte laufen gut, aber für seine Branche habe sich die Politik lange Zeit nicht interessiert.

Vor zwölf Jahren machte die Industrie noch 18 Prozent der Wirtschaftsleistung der Region aus, jetzt seien es nur noch 14 Prozent. Im selben Zeitraum bekam Valencia 4,2 Milliarden Euro aus EU-Fördertöpfen überwiesen. "Alles ging in den 'ladrillo', in den Backstein, wie man hier sagt. Es wurde unendlich viel investiert – falsch investiert. Und manche Kontakte zwischen Politik und Wirtschaft waren in der Tat alles andere als anständig."

Valencias rapider Niedergang ist ein Exempel dafür, warum in Spanien nach dem schwindelerregenden Boom der Absturz kommen musste. Wer letzten Endes dafür die Verantwortung trägt? Europa, das seine Währungsunion auf Sand baute, geben die einen als bequeme Antwort. Verantwortungslose Politiker und raffgierige Banker, sagen die meisten. Die Bürger, die blind auf der Welle mitschwammen und das Morgen morgen sein ließen, gibt mancher zu.

Als der Provinzfürst von Castellón de la Plana nördlich von Valencia im März 2011 seinen Flughafen einweihte, freute er sich, obwohl kein Flugverkehr in Sicht war. "Wer möchte, kann hier jetzt spazieren gehen", rief Carlos Fabra. "Von diesem Tag habe ich 14 Jahre lang geträumt." Die Flugzeuge würden schon noch kommen. 150 Millionen Euro kostete das Projekt den Steuerzahler. Castellóns Bürger können noch immer auf dem Flugfeld herumspazieren. Bis heute ist dort keine Maschine gelandet.>

Kommentar

Wunderbare, katholische Politik.

Michael Palomino, 29.7.2012

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Welt online, Logo

30.7.2012: "US"-Finanzminister Geithner bei Schäuble auf Sylt - Appell an eine Euro-Rettung

aus: Welt online: Schuldenkrise: Wenn der Euro im Sylt-Urlaub gerettet werden muss; 30.7.2012;
http://www.welt.de/politik/deutschland/article108419885/Wenn-der-Euro-im-Sylt-Urlaub-gerettet-werden-muss.html

<Finanzminister Schäuble trifft den amerikanischen Amtskollegen. In der Euro-Krise zeigen Zentralbank und Regierungen gegenseitig aufeinander: Wer rettet zuerst? Oder am besten keiner von beiden?

Von Jan Hildebrand

Eigentlich hatte sich Wolfgang Schäuble (CDU) vorgenommen, im Urlaub auf Sylt auszuspannen, einige Bücher zu lesen, Krimis, bloß nichts über Finanzmärkte. Am Montagnachmittag saß der Finanzminister in der Bibliothek des Hotels "Fährhaus" in Munkmarsch. Doch anstatt zu lesen, musste er wieder den deutschen Kurs bei der Euro-Rettung verteidigen.

Sein US-Kollege Timothy Geithner war nach Sylt gekommen, um entschlossene Schritte bei der Bekämpfung der Krise anzumahnen, die man in den USA als Gefahr für die heimische Konjunktur und somit den eigenen Wahlkampf sieht.

Mitten in der Urlaubszeit läuft der Euro-Rettungsbetrieb wieder auf Hochtouren. Wer auf ein Sommerloch und einige ruhige Wochen gehofft hatte, sieht sich enttäuscht. Der Wirtschaftsabschwung in den großen Krisenländern wie Spanien wird immer schlimmer, die Investoren an den Finanzmärkten werden immer skeptischer. Und die Appelle einiger Euro-Retter immer dramatischer: "Die Welt redet darüber, ob es die Euro-Zone in einigen Monaten noch gibt", warnte Euro-Gruppenchef Jean-Claude Juncker in der "Süddeutschen Zeitung".

"Wir sind an einem entscheidenden Punkt angekommen", fügte er hinzu. "Wir müssen jetzt mit allen verfügbaren Mitteln überaus deutlich machen, dass wir fest entschlossen sind, die Finanzstabilität der Währungsgemeinschaft zu gewährleisten." Junckers Zeithorizont ist dabei sehr kurzfristig, er spricht von den "nächsten Tagen".

CSU-Spitze gab sich weniger Mühe

In Berlin ist man wenig begeistert von der Warnung. Offiziell wollte die Bundesregierung zwar nicht Stellung nehmen. Aber hinter vorgehaltener Hand wurde die Verärgerung deutlich vorgetragen. Juncker versuche, die Staaten zu neuen Rettungsmaßnahmen zu drängen. Und um den notwendigen Druck zu erzeugen, baue er das Schreckgespenst eines Zerfalls der Währungsunion auf.

Die CSU-Spitze gab sich weniger Mühe, ihre Verärgerung zu verstecken. "Manches Interview schafft erst Probleme, und dieses gehört dazu", sagte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer. CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt legte Juncker sogar den Rücktritt nahe. "Ob man so jemand wirklich in dieser Funktion als Euro-Gruppenchef behalten kann, ... da mache ich ein großes Fragezeichen", sagte er im Bayerischen Rundfunk.

Später ruderte die CSU allerdings zurück, von Rücktrittsforderungen wollte Seehofer nichts mehr wissen. Die Christsozialen waren auf Juncker vor allem sauer, weil er die Forderungen nach einem Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone als "Geschwätz" scharf kritisiert hatte.

Meinungsunterschiede werden deutlich

Doch nicht nur in Bezug auf Griechenland, wo die Berliner Koalition derzeit eine harte Haltung hat, werden Meinungsunterschiede deutlich. Die Bundesregierung tritt Junckers Darstellung entgegen, dass unmittelbar eine neue Rettungsaktion bevorstehe. Bevor Schäuble in den Urlaub aufbrach, ließ er wissen, dass kein neues Hilfsprogramm für Spanien anstehe.

Schließlich hat man gerade erst bis zu 100 Milliarden Euro freigegeben für die Sanierung der maroden spanischen Banken. Allerdings hat die Maßnahme bisher nicht für die erhoffte Ruhe sorgen können – genauso wenig wie das ehrgeizige Reformprogramm, das Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy auf den Weg gebracht hat.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat aus dem Urlaub in Tirol zwar versichert, "alles" zu tun, um den Euro zu retten. Außerhalb Berlins fragt man sich allerdings, was dieses "alles" denn sein soll. Euro-Bonds oder andere Formen von Schuldenvergemeinschaftung fielen jedenfalls nicht darunter, stellte der stellvertretende deutsche Regierungssprecher klar. Aber was dann?

Vor allem ein Plan kursiert derzeit in Europa: Die Europäische Zentralbank (EZB) soll zusammen mit dem Rettungsschirm EFSF aktiv werden und Staatsanleihen von Krisenländern, zum Beispiel Spanien, kaufen. Diese Spekulationen gibt es, seit EZB-Präsident Mario Draghi vergangene Woche ankündigte, "alles Notwendige zum Erhalt des Euro zu tun".

"Wir handeln zusammen mit der EZB"

In Berlin werden Draghis Worte so interpretiert, dass auch die Politik mehr tun müsse zur Krisenbekämpfung, bevor die EZB einspringen könnte. Die Zentralbank wolle nicht alleine den Ausputzer geben und die Politik aus der Verantwortung entlassen. Auch Juncker betonte nun: "Wir handeln zusammen mit der Europäischen Zentralbank, ohne deren Unabhängigkeit anzutasten."

"Das Duo Draghi–Juncker macht großen Druck", sagt dazu ein maßgeblicher Unionspolitiker. In Berlin will man aber vorerst nicht nachgeben. Man werde zunächst abwarten, ob die festgelegten Hilfsmaßnahmen für Spanien nicht doch noch wirken.

Schäuble hatte bereits daran erinnert, dass im Rahmen des beschlossenen Programms 30 Milliarden Euro als Soforthilfe im Rettungsschirm bereitstehen. Die können nach bisheriger Planung aber nur zur Rekapitalisierung der spanischen Banken eingesetzt werden. Sollen die Mittel umgewidmet werden, müsste der Bundestag gefragt werden.

Falls mit dem Geld Anleihen direkt vom spanischen Staat gekauft werden sollen, müsste das ganze Plenum zustimmen. "Viel Spaß", heißt es dazu aus der Koalition mit Verweis auf die zunehmend rettungsmüden Abgeordneten.

Zentralbank und Regierungen zeigen aufeinander

Blieben noch Käufe von bereits begebenen Anleihen auf dem Markt: Diese muss nur das geheime Neuner-Gremium absegnen, in dem Haushaltspolitiker sitzen. Ein solcher Beschluss wäre für Merkel und Schäuble einfacher zu erhalten. In Notenbankkreisen fürchtet man allerdings, dass die Politik vorerst gar nicht handeln will und darauf vertraut, dass es die EZB richten wird.

Zentralbank und Regierungen zeigen also gegenseitig aufeinander: Wer rettet zuerst? Nach Meinung einiger Skeptiker am besten keiner von beiden.

CSU-General Dobrindt warnte, dass neue Hilfsaktionen den Reformdruck von den Krisenländern nähmen. Der Chef der CSU-Mittelstandsunion, Hans Michelbach, kritisierte den EZB-Chef direkt: "Er hat kein Mandat für Anleihekäufe. Wenn das so weitergeht, wäre der Herr Draghi natürlich eine Fehlbesetzung."

Der hessische Europaminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) forderte die Bundesregierung gegenüber "Welt Online" sogar auf, eine Klage gegen die EZB vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) zu prüfen.

Denn die EZB solle sich vorrangig ihrem Mandat der Preisstabilität widmen, sagte das FDP-Präsidiumsmitglied. Darüber schüttelten wiederum andere Liberale den Kopf. Eine Klage gegen die EZB sei absurd, hieß es in Fraktionskreisen. Auch das Bundesfinanzministerium sieht keinen Grund zur Klage, da Sekundärmarktkäufe von Anleihen gemäß EU-Vertrag "nicht unzulässig" seien.>

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31.7.2012: Rettung des Euro: Die EZB soll unbeschränkt Kredit geben

aus: Euro-Schutzschirm ohne Limit; ESM soll maximal feuern können; 30.7.2012;
http://www.n-tv.de/wirtschaft/ESM-soll-maximal-feuern-koennen-article6850386.html

<Der Euro soll mit allen möglichen Mitteln gerettet werden: Diesen Eindruck hinterließ bereits EZB-Chef Draghi mit seinen jüngsten Äußerungen. Einem Medienbericht zufolge erwägen Staaten wie Frankreich und Italien, dem künftige Schutzschirm ESM unbegrenzt Kredit bei der EZB einzuräumen. Mit diesem Plan könnte die Berliner Koalition gefährdet werden.

In der Eurozone gibt es angeblich Bestrebungen, den künftigen Schutzschirm ESM mit einer praktisch unbegrenzten Feuerkraft auszustatten. Nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" soll es dem ESM erlaubt werden, ohne jedes Limit Kredite bei der EZB aufzunehmen.

Nach Angaben des Blattes zählen wichtige Euro-Staaten wie Frankreich und Italien sowie führende Mitglieder des EZB-Rats zu den Befürwortern. Die Bundesregierung und die Bundesbank lehnen die Idee dagegen bisher ab, weil sie die Inflation anheizen, die Unabhängigkeit der EZB gefährden und gegen die EU-Verträge verstoßen könnte. Die Verträge verbieten es der Notenbank, Staaten zu finanzieren.

Laut SZ soll nach dem jetzt diskutierten Modell der ESM Länder wie Spanien und Italien in Zukunft unterstützen, indem er in großem Stil Anleihen dieser Staaten kauft. Durch die künstlich geschaffene Nachfrage, so die Theorie, sinkt das Zinsniveau, das die Regierungen den Investoren anbieten müssen. Trotz seines Ausleihvolumens von bis zu 700 Milliarden Euro könnte der Fonds aber eines Tages leer sein. Um das zu verhindern, dürfe der ESM die gekauften Anleihen bei der EZB als Sicherheiten hinterlegen. Im Gegenzug erhielte er frisches Geld, das er erneut zur Unterstützung wankender Euro-Staaten einsetzen könnte.

Merkel in der Zwickmühle

Damit wäre die permanente öffentliche Diskussion darüber, ob der Schutzschirm mit genügend Geld ausgestattet ist oder aber erweitert werden muss, obsolet. Die Befürworter der Idee hoffen sogar, dass sich allein durch die Vergabe einer solchen "Banklizenz" an den ESM die Lage auf den Finanzmärkten beruhigen würde. "Die Idee gibt es zwar schon länger, aber wir haben niemals konkret darüber geredet", sagte ein hochrangiger EU-Diplomat der SZ. Angesichts der Erfahrungen der vergangenen zwei Jahre, in denen ständig aufs Neue an der Ausstattung der Fonds gezweifelt worden sei, hätten Experten und Politiker jetzt aber beschlossen zu prüfen, ob und unter welchen Bedingungen "der Fonds einen direkten Zugriff auf die Europäische Zentralbank erhalten sollte".

Damit kommen auf Bundeskanzlerin Angela Merkel erneut schwierige Zeiten zu, denn eine Banklizenz für den ESM wird von CSU und FDP, aber auch von weiten Teilen von Merkels CDU, ebenso abgelehnt wie die Ausgabe gemeinsamer Staatsanleihen, sogenannter Eurobonds. Sollte sich die Regierungschefin über die Bedenken hinwegsetzen, würde die schwarz-gelbe Koalition wohl zerbrechen. Andererseits weiß man im Kanzleramt, dass der Druck der Euro-Partner auf Deutschland, die Krise mit Hilfe einer "umfassenden Lösung" endlich in den Griff zu bekommen, im Herbst nochmals drastisch steigen wird.

Quelle: n-tv.de, wne>

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31.7.2012: Griechische Steuertricks: "Arme" Griechen mit "0 Einkommen" haben Millionen Euro im Ausland geparkt und dort gewaschen

aus: n-tv online: "Arme" Griechen überweisen Millionen: Die Tricks der Steuersünder; 30.7.2012;
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Die-Tricks-der-Steuersuender-article6849006.html

<Mit immer neuen Sparprogrammen will sich Griechenland fit für neue Milliardenhilfen machen. Der Unmut der Bürger ob der immer härteren Einschnitte wächst. Unter ihnen sind aber auch einige, die ihre Schäfchen bereits im Trockenen haben. Ein neuer Steuersünder-Bericht fördert Unglaubliches ans Licht.

Während Griechenland im September bereits das Geld ausgehen könnte und deshalb ein neues Sparpaket geplant ist, sorgt ein Steuersünder-Bericht für Wirbel. Angeblich arme Griechen haben danach Riesensummen auf ausländischen Konten in Sicherheit gebracht. Der krasseste Fall ist laut Athener Zeitung "Ta Nea" ein Mann, der beim Finanzamt null Einkommen angegeben hatte, aber gut 25 Mio. Euro ins Ausland überwies. Das Blatt veröffentlichte eine Kopie der Liste der vermeintlichen Sünder, die bei der griechischen Zentralbank (Bank of Greece) vorliegt. Aus Kreisen des Finanzministeriums wurde der Bericht bestätigt.

Demnach haben 731 Griechen allein 2010 knapp 1 Mrd. Euro ins Ausland überwiesen, unter anderem nach Großbritannien, in die Schweiz und nach Zypern. 403 von ihnen sollen ihrer Steuererklärung zufolge arm sein. Die Liste enthält weitere extreme Fälle. Darunter ist ein Mann, der 2010 ein Einkommen von 25.099 Euro gemeldet hatte und 25,9 Mio. Euro ins Ausland überwies.

Wie Steuerfahnder der Nachrichtenagentur dpa sagten, ist die Verfolgung der Steuerhinterziehung in Zusammenhang mit diesen Fällen schwierig. Viele Bürger kennen "Tricks und Wege", das überwiesene Geld als Zahlungen ins Ausland wegen Kaufs von Waren zu deklarieren.

Neues Sparprogramm, weitere Milliarden

Der Bericht über die Steuersünder kommt zu einer Unzeit. Die Regierung versucht, ein weiteres Sparprogramm auf die Beine zu stellen. Allein in den kommenden zwei Jahren sollen damit 11,5 Mrd. Euro gespart werden. Von diesem Sparprogramm und weiteren Reformen hängt ab, wie der Bericht der sogenannten Troika der internationalen Geldgeber ausfällt. Die Experten der EU, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB) wollen nach eigenen Angaben im September ihre Einschätzung zur Lage in Griechenland vorlegen. Von ihrer Bewertung hängen weitere Geldspritzen für das pleitebedrohte Land ab.

Seit Tagen sickern immer wieder Eckpunkte des geplanten neuen Sparpaketes an die Presse durch. Unter anderem soll demnach das Rentenalter von 65 auf 67 Jahre stufenweise angehoben werden. Die Sozialisten sollen aber nur für eine Erhöhung auf 66 Jahre sein. Auch weitere umfangreichere Rentenkürzungen sind vorgesehen. Außerdem sollen Löhne der Angestellten staatlicher Unternehmen, wie der Elektrizitätsgesellschaft, an die Beamtenlöhne angeglichen werden. Für viele würde dies nach Berechnungen der griechischen Presse einen Lohnverlust von 30 bis 50 Prozent bedeuten.

Renten sollen bei 2200 Euro gedeckelt werden. Die kleine Rente, die Bauern erhalten, soll von 360 Euro auf 330 Euro gekürzt werden, weil die Landwirtschaftsversicherungskasse (OGA) schwer defizitär ist. Auch andere Renten sollen, soweit sie 1000 Euro übersteigen, um fünf bis 15 Prozent gekürzt werden. Diese beiden Sparmaßnahmen sind bislang der größte Streitpunkt und sollten am Montagabend ausführlich besprochen werden.

Quelle: n-tv.de, bad/dpa>

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30.7.2012: <Schuldenkrise: US-Investoren ziehen Milliarden aus Euro-Raum ab>

aus: Welt online; 30.7.2012;
http://www.welt.de/finanzen/article108418690/US-Investoren-ziehen-Milliarden-aus-Euro-Raum-ab.html

<Aus Angst vor einer Eskalation der Schulden-Krise in Europa stoßen Investoren ihre Investments auf Euro-Basis ab. Der Euro-Raum verliert zunehmend an Attraktivität.

Erstmals seit dem Lehman-Schock vor rund vier Jahren wechseln US-Investoren mit ihren Investments wieder verstärkt auf die Dollar-Seite. Noch vor vier Monaten hat JKMilne Asset Management mindestens die Hälfte des Anlagevolumens ihres weltweiten Fonds außerhalb der USA investiert.

Diese Zeiten sind nun vorbei. Angesichts der Euro-Raum-Schuldenkrise hat der Vermögensverwalter aus Fort Meyers in Florida nun sämtliches Kapital in Dollar investiert.

"Das ist eine einträgliche Strategie", sagt der Vorstandschef John Milne: "Denn angesichts der Probleme in der Euro-Zone kann es zu Ansteckungseffekten kommen." Tatsächlich sehen das viele andere Investoren ähnlich. Zwischen Dezember und Mai haben US-Anleger 48,9 Milliarden Dollar repatriiert.

Es ist der erste Sechs-Monats-Zeitraum seit dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers im Jahr 2008, dass sie Gelder nach Hause gebracht haben. Die Kapitalflüsse sind mit die höchsten seit 1999, als Investoren nach dem Kollaps des Hedgefonds Long-Term Capital nur noch auf die sichersten Vermögenswerte setzten, was den US-Dollar anschob.

Zuflüsse in Dollar-Raum verdoppeln sich

Der Dollar-Index von IntercontinentalExchange ist in diesem Jahr um 3,1 Prozent gestiegen, nachdem Investoren Kapital in Fonds umschichteten, die sich auf US-Bonds konzentrieren. Die Zuflüsse haben sich in den ersten sechs Monaten mehr als verdoppelt auf 157 Milliarden Dollar, verglichen mit 65 Milliarden Dollar im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Die Kapitalflüsse sind auch ein Faktor, warum weltweite Finanzinstitute von der Schweizer UBS bis zur japanischen Bank of Tokyo-Mitsubishi mit einem stärkeren Dollar bis Jahresende rechnen, da die Euro-Raum-Schuldenkrise sich verschärft und Investoren in die weltweite Reservewährung drängen.

Mit 62,2 Prozent ist der Dollar-Anteil an den weltweiten Devisenreserven mehr als doppelt so hoch wie beim Euro, der zweitstärkste Reservewährung. Das geht aus Daten des Internationalen Währungsfonds hervor. Der Anteil der weltweiten Dollar-Reserven ist der höchste seit dem dritten Quartal 2010. Noch Mitte 2011 war er auf ein Rekordtief von 60,5 Prozent gefallen. Gleichzeitig ist der Anteil des Euro so niedrig wie seit dem dritten Quartal 2006 nicht mehr.

Der Dollar-Index, der die Entwicklung des Greenback gegenüber Euro, Yen, Pfund, kanadischem Dollar, schwedischer Krone und Schweizer Franken abbildet, erreichte vergangene Woche ein Zwei-Jahres-Hoch bei 84,10, nachdem die spanischen Bond-Renditen auf einen Rekordwert geklettert waren.

US-Fondsmanager sorgen sich um die Konjunktur

Die Euro-Raum-Schuldenkrise hat die zehn größten US-Geldmarktfonds bewogen, das Engagement in Anleihen von Euro-Raum-Banken im Juni auf einen Tiefstand von acht Prozent zu reduzieren, verglichen mit 31 Prozent im Mai 2011.

"Fondsmanager in den USA sind derzeit wieder eindeutig stärker besorgt mit Blick auf die weltweiten Konjunkturaussichten. Aus dem Grunde haben sie ihre Investments im Ausland zurückgefahren", erläutert Mansoor Mohi-uddin, geschäftsführender Direktor Devisenstrategie bei der UBS in Singapur. Ein Großteil des Kapitalzustroms in die USA fließt in Staatanleihen.

In der vergangenen Woche sind die Renditen von fünf-, sieben-, zehn- und 30-jährigen US-Staatspapieren auf Rekordstände gesunken. "Natürlich sind die Treasuries nicht billig, aber sie sind eine Absicherung gegen schlechte Dinge", sagt Milne.

Die durch die Euro-Raum-Schuldenkrise ausgelöste Dollar-Rallye erinnert Anleger an die Zeit nach dem Zusammenbruch von Lehman und dem Kollaps von LTCM. Zwischen Anfang 1997 und Mitte 1999 hat der Dollar Index mehr als 18 Prozent zugelegt und zwischen dem Tief von 2008 und dem Hoch von 2009 27 Prozent angezogen.

"Mit der Verschlechterung der Lage in Europa schwächen sich die Volkswirtschaften weltweit ab", sagt Bob Gelfond, Vorstandsvorsitzender des Hedgefonds MQS Management in New York. "Die Anleger werden weiter nach Sicherheit streben und insbesondere US-Bonds gelten als sichere Papiere. Das heißt auch, sie kaufen Dollar."

Bloomberg/woz>

Kommentar

Bei der Gemeinschaftswährung wrden die Feste und dann der Kater gemeinsam gefeiert.

Michael Palomino, 30.7.2012

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30.7.2012: Steuerbetrug und Ineffizienz bei Steuergeldern haben eine lange Tradition in Griechenland - Währungsunion gab es schon einmal

aus: Welt online: Lateinische Münzunion: Schon 1908 tricksten die Griechen beim Geld; 30.7.2012;
http://www.welt.de/finanzen/article108413049/Schon-1908-tricksten-die-Griechen-beim-Geld.html

<Hemmungsloser Umgang mit Steuergeld und ein notorisch ineffizientes Steuersystem haben in Griechenland lange Tradition. Schon einmal flog das Land aus einer europäischen Währungsunion.

Von Konrad Putzier

Hätten sich die Regierungschefs der Euro-Zone am 1. Januar 2001 nur an die Worte des amerikanischen Finanzexperten Henry Parker Willis erinnert! "In keinem Fall ist Griechenland ein wünschenswertes Mitglied der Währungsunion", hatte er geschrieben. "Das Land ist in einem bemitleidenswerten Zustand: Wirtschaftlich unseriös, von politischen Streitereien gelähmt und finanziell verrottet."

An jenem Tag wurde Griechenland in die europäische Gemeinschaftswährung aufgenommen, der weitere Verlauf der Geschichte ist bekannt. Es ist allerdings nicht verwunderlich, dass die EU-Politiker Willis' Warnung keine Beachtung schenkten. Schließlich war sie damals ziemlich genau 100 Jahre alt. Sie bezog sich auch nicht auf Griechenlands Mitgliedschaft in der Euro-Zone, sondern in der Lateinischen Münzunion.

Lateinische Münzunion war historischer Euro-Vorläufer

Die meisten Menschen halten den Euro für ein gewagtes Experiment ohne Präzedenzfall. Dabei gab es schon einmal so etwas wie eine europäische Gemeinschaftswährung. Zwischen den Jahren 1865 und 1927 waren zehn europäische Staaten in der sogenannten Lateinischen Münzunion vereint.

Das Bündnis war zwar vergleichsweise lose, und doch hat die Euro-Zone viele Charakteristika und Probleme mit ihrem Vorgänger gemeinsam. Die Lateinische Union wurde mit ähnlich großen Erwartungen gegründet und auch sie hatte mit Konstruktionsfehlern und exzessiver Staatsverschuldung zu kämpfen. Schuldenstaaten waren damals wie heute: Griechenland und Italien.

Am 20. November 1865 trafen sich Vertreter Frankreichs, Belgiens, Italiens und der Schweiz zu einer Konferenz im französischen Außenministerium am Quai d'Orsay in Paris. Sie tagten mehr als einen Monat lang. Der Ort des Treffens war passend gewählt: Inneneinrichter aus Deutschland, Österreich und Frankreich hatten Marmorskulpturen, Kronleuchter und Teppiche geliefert – und einen kontinentaleuropäischen Palast geschaffen.

Das Gebäude war imposant, der Stolz des französischen Königs Napoleon III. Doch den Delegierten gelang an jenem Ort etwas viel Beeindruckenderes: Am 23. Dezember 1865 verkündeten sie die erste europäische Währungsunion. Die Münzen der vier Staaten behielten zwar ihre alten Namen, hatten von nun an aber einen fixen Wechselkurs von eins zu eins zueinander, und die Zentralbanken mussten die Münzen der anderen Mitgliedsländer als Zahlungsmittel akzeptieren.

Münzunion sollte den Handel einfacher machen

Davon versprach man sich vor allem wirtschaftliche Vorteile. Die Union würde nicht nur den internationalen Handel einfacher und Währungsspekulation schwieriger machen, sondern den Mitgliedsländern auch geldpolitische Glaubwürdigkeit und den damit verbundenen Zugang zu globalen Finanzmärkten gewähren.

Die Presse war vom Ergebnis der Konferenz begeistert. "Von Antwerpen bis Brindisi" konnten Reisende nun "mit derselben Münze bezahlen, ohne das Risiko und die Unannehmlichkeit des Geldwechselns", schrieb die "Edinburgh Review". Die britische Tageszeitung "The Times" hielt die Union für "einen sehr wichtigen Fortschritt in der Entwicklung der europäischen Zivilisation" und der "Economist" sah von nun an "keinen Grund, warum jedes Land eine separate Währung haben sollte".

Träume vom geeinten Europa

Doch für Felix Esquirou de Parieu, den Vizepräsidenten des französischen Staatsrates und Gastgeber der Konferenz, ging es bei der Union um viel mehr als nur wirtschaftliche Vorteile. Der Mann mit der grauen Mähne und dem entschlossenen Blick sah die Währungsunion nur als ersten Schritt zu einer "Europäischen Union" mit einer Gemeinschaftswährung namens "Europe".

Er träumte von einem föderalen Staat unter der Leitung einer "Europäischen Kommission", die von einem Europäischen Parlament gewählt werden solle. Wenn sich die Staaten Europas zu einer Währungsunion zusammenschließen konnten, war eine politische Union plötzlich gar nicht mehr so utopisch.

Deutschland blieb außen vor

Im Dezember 1865 schien völlig außer Frage, dass der Lateinischen Münzunion die Zukunft gehörte. In den folgenden Jahren traten Griechenland, Spanien, Rumänien, Bulgarien, Serbien und Österreich-Ungarn der Union bei. Großbritannien und Deutschland blieben lieber außen vor, und zwar mit gutem Grund. Denn schon bald wurde deutlich, wie fehlerhaft die Union konstruiert war.

Die Mitgliedstaaten hatten sich zwar über ihre Währungen miteinander verbunden, wollten gleichzeitig aber so wenig nationale Souveränität wie möglich abgeben. Jedes Land behielt daher seine eigene Zentralbank und konnte weiterhin selbst entscheiden, wie viel Geld es in Umlauf brachte.

Gold- und Silbergehalt der Münzen war festgelegt

Die Gründer der Union sahen dies nicht als Problem, denn der Wert der Münzen innerhalb der Union basierte auf ihrem Gold- bzw. Silbergehalt, das festgelegt war. Ein Land konnte nur so viele Münzen pressen, wie es die Edelmetallvorräte erlaubten.

Doch die Gründer hatten eine damals noch recht neue Innovation vergessen: Papiergeld. Banknoten wurden damals nicht als richtiges Geld angesehen, daher waren sie vom fixen Wechselkurs ausgenommen. Da die Zentralbanken der Mitgliedsländer unabhängig waren, konnten sie so viele Scheine drucken, wie sie wollten. Dies wurde schnell zu einem ernsten Problem.

Papiergeld schaffte dann ein neues Problem

Seit seiner Staatsgründung im Jahr 1863 hatte Italien mit chronischer Staatsverschuldung zu kämpfen. Um den Bankrott zu vermeiden, druckte die italienische Zentralbank große Mengen an Papiergeld. Die Flut von Banknoten führte zu Inflation, was die italienischen Gold- und Silbermünzen in die anderen Mitgliedsländer der Währungsunion fließen ließ.

Der Wechselkurs war schließlich auf eins zu eins festgesetzt, und aufgrund der niedrigeren Inflation in Frankreich oder Belgien waren die italienischen Münzen dort mehr wert als zu Hause. Der massive Zufluss an italienischen Münzen führte jedoch bald auch in Frankreich und Belgien zu Inflation. Hohe Staatsverschuldung in Italien sorgte so für die wirtschaftliche Destabilisierung der gesamten Union.

Griechenlands Steuersystem war notorisch ineffizient

Das Problem verschärfte sich, als weitere Staaten Italiens Beispiel folgten, allen voran Griechenland. Das arme Bauernland kämpfte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahezu permanent gegen den Staatsbankrott. Das griechische Steuersystem war notorisch ineffizient. Gleichzeitig überboten sich die Parteien der jungen Demokratie regelmäßig mit teuren Wahlgeschenken.

Der Bau von Kanälen und Eisenbahnstrecken wurde beschlossen, den sich die Griechen genauso wenig leisten konnten wie die Rolle als Gastgeber der ersten Olympischen Spiele im Jahr 1896.

1893 war Griechenland insolvent

Im Jahr 1893 trat der griechische Premier Charilaos Trikoupis mit ernstem Gesicht vor das Parlament und verkündete: "Bedauerlicherweise sind wir bankrott." Trikoupis, der dem griechischen Pleitepremier von 2011, Giorgios Papandreou, mit Glatze und seinem Schnurrbart erstaunlich ähnlich sieht, begann zähe Verhandlungen mit ausländischen Gläubigern.

Im Gegenzug für einen Schuldenschnitt musste Athen ausländischen Experten erlauben, den Fortschritt wirtschaftlicher und fiskalischer Reformen zu überwachen. Doch das Land blieb verschuldet, druckte große Mengen an Papiergeld – und destabilisierte die gesamte Lateinische Münzunion. Erst nach dem Rauswurf aus der Union im Jahr 1908 löste das Land sein Schuldenproblem, zwei Jahre danach konnte es wieder aufgenommen werden.

Münzunion war gespalten

Die Union war in zwei Lager gespalten: Auf der einen Seite die wirtschaftlich starken und fiskalisch disziplinierten Staaten des Nordens, allen voran Frankreich und Belgien, auf der anderen die Schuldenstaaten des Südens. Genau wie die Euro-Zone krankte die Münzunion daran, dass die Mitgliedstaaten zwar von einer gemeinsamen Währung profitieren, gleichzeitig aber auf möglichst wenig nationale Souveränität verzichten wollten.

Sie behielten ihre Autonomie, und so konnte die rücksichtslose Haushaltspolitik einiger Staaten die gesamte Union in die Krise stürzen. Bald forderten immer mehr Menschen in Paris und Brüssel die Auflösung der Münzunion. Belgien trat 1885 sogar kurzzeitig aus. Dass die Union bestehen blieb, lag vor allem an den hohen Kosten eines Auseinanderbrechens.

Münzunion hielt viel zu lange

Ein Großteil der italienischen und griechischen Münzen war nun in französischem und belgischem Besitz gelandet. Im Falle eines Auseinanderbrechens der Union würden sie rapide an Wert verlieren und zu hohen Abschreibungen im Norden führen. Ein Fortbestand war teuer, schließlich finanzierten Belgien und Frankreich de facto die Staatsdefizite von Italien und Griechenland mit.

Doch ein Auseinanderbrechen wäre noch viel teurer geworden, hätte zudem zu Staatsbankrotten im Süden und möglicherweise zu einer verschärften Finanzkrise geführt. "Die Union wurde fortgeführt", schrieb der US-Ökonom James Laurence Laughlin 1898, "weil es tatsächlich unmöglich war, dass sie zu existieren aufhört".

Obwohl die Union nie funktionierte, vegetierte sie mehr als sechzig Jahre lang vor sich hin. Sie überstand die große Depression der 1870er-Jahre und die Baring-Krise von 1890. Erst die Katastrophe des Ersten Weltkriegs und der nachfolgende wirtschaftliche Kollaps führten mit ein paar Jahren Verspätung zum Ende im Jahr 1927. Eine nicht funktionierende Währungsunion kann erstaunlich langlebig sein.>

Kommentar

Fantastisch. Alle können wurschteln und die Währung bleibt trotzdem bestehen. Europa wird zum zweiten China werden.

Michael Palomino, 30.7.2012

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Ohne Bremsen in den Tod - ohne Bremsen in die Pleite: Griechenland - gefährlich Land:

Marco Polo Reisen, Logo

30.7.2012: Viele Roller ohne Bremsen in Pleite-Griechenland - 50% fallen durch

aus: Marco Polo: Reisestudie: ADAC testet Mietroller in europäischen Urlaubsländern; 30.7.2012;
http://www.marcopolo.de/reise-news/reisestudie-adac-testet-mietroller-in-europaeischen-urlaubslaendern

<ADAC-Test: Jeder fünfte Mietroller fiel durch

Undichte Bremsleitungen, defekte Bremshebel und undurchschaubare Versicherungsbedingungen: Wer sich im Urlaub einen Motorroller mietet, begibt sich nach einer aktuellen Studie des ADAC nicht selten in Lebensgefahr – und das vor allem in Griechenland.

In einer aktuellen Untersuchung testete der ADAC 62 Vermieter von Motorrollern in Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland und im griechischen Teil Zyperns. Dabei haben die Verkehrsexperten sowohl die technische Sicherheit als auch die Leihbedingungen des jeweils günstigsten Angebots der praktischen Zweiräder unter die Lupe genommen. Das Ergebnis dürfte bei Urlaubern jedoch wenig Gefallen finden: Jeder fünfte getestete Vermieter bringt seine Kunden entweder in Lebensgefahr oder mit undurchschaubarer Bürokratie zur Verzweiflung.

Während Frankreich mit positivem Beispiel vorangeht, fiel jeder zweite Vermieter von Rollern in Griechenland durch den Test.

Lebensgefährliche Mängel

Der Testverlierer "Joe Club Rent a Bike" auf der griechischen Insel Mykonos war kein Einzelfall: Für 18 Euro am Tag mieteten die Tester des ADAC einen Suzuki Address R 50 Roller, der bereits deutliche Verschleißerscheinungen zeigte. Lebensgefährlich waren jedoch eine undichte Bremsleitung, eine ölverschmierte Vorderradbremse und das lockere Lenkkopflager. Überhaupt erhielt jede zweite Rollervermietung in Griechenland das Testurteil "mangelhaft" oder "sehr mangelhaft".

Italien mit perfektem Roller und zwei Helmen inklusive

Anders dagegen der Testsieger "Sicily Moto Rent" in Palermo, der Hauptstadt der Region Sizilien in Italien. Der Anbieter überzeugte bei einem neuwertigen Roller mit Vorschadenkontrolle, Übergabeprotokoll und zweisprachigem Mietvertrag. Der 125er-Roller lag außerdem mit 38 Euro pro Tag unter dem Testdurchschnitt von 47,75 Euro – zwei sichere Jethelme inklusive.

Teurer ist nicht sicherer - [Zypern mit defekten Bremshebeln]

Dass teuer nicht gleich sicher bedeutet, mussten die Verkehrsexperten auf der Insel Zypern feststellen. Dort kostete bei "Chris Rent a Car" ein 50er Motorroller mit defekten Bremshebeln 50 Euro pro Tag.

Frankreich und Spanien fast ohne Mängel - Italiens Rollervermietungen sehr teuer

Dafür können sich die Testergebnisse in Frankreich und Spanien sehen lassen: Während in Frankreich keiner der Vermieter durch den Test fiel, gab es in Spanien unter 16 Anbietern nur einmal das Urteil "mangelhaft". In Italien waren die Roller zwar überwiegend ohne technische Mängel, gehörten aber mit bis zu 78 Euro am Tag zu den Teuersten im Test. Insgesamt stellte der ADAC unter den 62 Kandidaten sechs mal das Testurteil "sehr gut" aus, 25 mal die Note "gut", 19 mal "ausreichend", neun mal "mangelhaft" und drei mal "sehr mangelhaft". Der ADAC rät daher, sich vor dem Anmieten eines Roller gut zu informieren.

Von Martin Fuchs, MARCO POLO News-Redaktion >

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