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Städtebombardements Zweiter Weltkrieg

Ab 13. Juni 1944: V1 - Churchills Vergeltungsplan mit Giftgas - die Vergeltungsstadt Stuttgart

Die "amerikanische" Seite lehnt den Gaskrieg und die Vergeltung ab - in Stuttgart werden V1-Teile produziert - Stuttgart wird "Vergeltungsstadt"

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präsentiert und mit Ergänzungen versehen von Michael Palomino (2008)

aus: David J. Irving [u.a.]: Und Deutschlands Städte starben nicht. Ein Dokumentarbericht (Karweina 1964)


[6.6.1944: Alliierte Invasion in der Normandie
Zwei Jahre zu spät erfolgt die Eröffnung der Zweiten Front in der Normandie. Die Küste ist inzwischen zum "Atlantikwall" geworden [1]. Daraufhin warten die Alliierten den ganzen Sommer ab, ob das Attentat des deutschen Widerstands auf Hitler gelingt. Wenn das Attentat am 20. Juli 1944 gelingt und Hitler ermordet wird - so spekulieren die westlichen Alliierten - so könnte man kampflos und ganz schnell nach Berlin fahren [2].
[1] http://www.hist-chron.com/eu/F/Tewes4_dt-besatzung-Normandie.html
[2] Valentin Falin: Zweite Front;
http://www.hist-chron.com/2wk/Falin_schachspiel31-1944-juni-juli.html

Eine Woche nach der Normandie-Invasion beginnt der Beschuss Englands mit der V1, der wiederum auf englischer Seite die Diskussion um einen Gaskrieg in Gang setzt:

[13.6.-1.7.1944: Diskussion um Giftgaskrieg - Churchills Giftgas - Hitlers Giftgas]

Bis zum heutigen Tag [1964] ist den Deutschen nicht bekannt, welche entsetzliche Gefahr ihnen im Sommer des Jahres 1944 drohte. Denn der britische Premierminister Winston Churchill war damals bereit, den Giftgaskrieg als Vergeltung für den deutschen V-Waffen-Beschuss zu entfesseln.

Hätte Churchill sich durchgesetzt, dann wären die Trümmerfelder der deutschen Städte zu Massengräbern von vielen Millionen geworden. Die Bevölkerung war nämlich gegen einen Giftgaskrieg aus der Luft so gut wie schutzlos.

Aber auch der unweigerlich erfolgende deutsche Vergeltungsschlag gegen England mit Giftgas hätte viele Millionen Opfer gefordert. Denn die deutschen Chemiker hatten einen "Maskenbrecher" entwickelt, ein neuartiges Giftgas, gegen das die englischen Gasmasken nicht schützten.

Die ersten Julitage des Jahres 1944 waren Tage, in denen die Welt den Atem angehalten hätte, wenn sie gewusst hätte, was ihr drohte.

[6.7.1944: Churchill präsentiert dem Unterhaus Totenzahlen durch die V1]

Am 6. Juli 1944, genau einen Monat nach Beginn der alliierten Invasion, steht Winston Churchill vor dem überfüllten britischen Unterhaus und gibt den Abgeordneten Rechenschaft über den Stand des Kampfes gegen die deutschen V1-Bomben.

Die britischen Zeitungen schreien nach Vergeltung für diese "barbarische (S.253)

Art der Kriegsführung gegen Zivilisten, gegen Frauen und Kinder". Seit dem 15. Juni explodieren täglich rund hundert V1-Köpfe in den Strassen von London. Eine dieser fliegenden Bomben hat 130 Zivilisten und Offiziere bei einem Gottesdienst in der Garde-Kapelle getötet. Einer anderen sind 198 Menschen zum Opfer gefallen.

Als der Premierminister die Höhe der Menschenverluste durch die V1 bekanntgibt, herrscht Todesstille im Unterhaus.

"Heute morgen, bis sechs Uhr, sind 2752 Todesfälle registriert worden", erklärt Winston Churchill. "London bietet dem Feind ein 30 Kilometer breites und 25 Kilometer tiefes Ziel. Daher ist die Stadt ein in der Welt einzigartig dastehendes Ziel für eine Waffe von so geringer Präzision."

Über 1000 fliegende Bomben sind bereits in London explodiert. Jeder Abgeordnete hat die riesigen Krater gesehen, die von den tonnenschweren Geschossen in die Häuserzeilen gerissen worden sind.

Winston Churchill hebt seine Faust und schüttelt sie drohend. "Die fliegende Bombe ist eine Waffe, die nach Konstruktion, Zweck und Wirkung im buchstäblichen Sinne des Wortes wahllos treffen soll. Die Einführung einer solchen Waffe durch die Deutschen wirft schwerwiegende Fragen auf, mit denen ich mich heute jedoch nicht befassen will..."

[Gespräche über Gasbomben zwischen Churchill und Stalin schon ab 1942 - ein GB-"US"-Geheimkomitee über Gaswaffen am 6.7.1944 - die "Amis" blockieren die Gasbomben - die Briten wollen als "Strafaktion" eine Stadt in Schutt und Asche legen - die "Amis" wollen nur "militärische Ziele" - Verkehrsnetz in der Normandie zerstört]

In den streng geheimen Diskussionen der verschiedenen Verteidigungsausschüsse sind diese "schwerwiegenden Fragen" jedoch schon in allen Einzelheiten besprochen worden. Churchill hat sich schon 1942 mit dem Problem der Anwendung von Giftgas auseinandergesetzt und Stalin erklärt, dass er über genügend Vorräte von Gasbomben verfüge, die er abwerfen lasse, wenn ihm von den Deutschen ein solcher Schritt aufgezwungen werde.

Am selben 6. Juli, an dem Winston Churchill vor dem Unterhaus spricht, beraten die anglo-amerikanischen Militärs in einem Geheimkomitee, das den Decknamen "Armbrust" trägt. Gegenstand der Besprechung: Welche Massnahmen sind gegen die deutschen V-Bomben notwendig?

Kühl und sachlich schlägt der britische Delegationsführer die Aufnahme des Giftgas-Krieges vor. "Gasangriffe sollen nach unserer Ansicht zuerst gegen die Abschussrampen der Raketen gerichtet werden", sagt er.

Die amerikanischen Konferenzteilnehmer sind schockiert. Sie denken an die Schrecken des Gaskrieges von 1915 bis 1918. Sie denken daran, dass der Gaskrieg durch internationale Vereinbarungen geächtet ist. Den Amerikanern ist auch das vielsagende Wort "zuerst" nicht entgangen. "Zuerst" (S.254)

sollen sich die Gasangriffe nur gegen die Abschussbasen richten. Und dann? Hitzig leisten die Amerikaner Widerstand.

"Wenn der Gaskrieg erst einmal ausgebrochen ist", sagt ihr Delegationsführer beschwörend, "dann lässt er sich nicht mehr auf Angriffe gegen bestimmte Objekte - wie die Raketenabschussbasen - beschränken. Für die Einführung eines allgemeinen Gaskrieges aber gibt es militärisch keinen triftigen Grund. Wir lehnen diesen Vorschlag kategorisch ab."

Die Engländer bestehen darauf, dass er dennoch dem alliierten Oberkommandierenden, General Eisenhower, unterbreitet wird. Aber auch General Eisenhower sagt: "Nein!"

Die englische Delegation macht nun einen anderen Vorschlag. "Wir beantragen, dass eine deutsche Grossstadt so lange mit Bomben aller Kaliber belegt wird, bis sie dem Erdboden gleichgemacht ist. Die deutsche Bevölkerung soll durch Flugblätter darüber aufgeklärt werden, dass diese Angriffe ausdrücklich als Strafe für den V-Waffen-Beschuss erfolgen."

Gegen eine solche "Strafaktion" erheben die amerikanischen Mitglieder des "Armbrust-Ausschusses" keinen Einspruch. Aber auch diese Angriffe müssen erst von General Eisenhower, dem alliierten Oberkommandierenden, genehmigt werden.

"Ich halte nichts von Vergeltungsangriffen. Bitte widersetzen Sie sich dem britischen Antrag", instruiert Eisenhower seine Delegation mit einem handgeschriebenen Zusatz auf dem Memorandum.

Die Amerikaner erklären den Engländern bei der nächsten Ausschusssitzung: "Derartige Vernichtungsangriffe auf nichtmilitärische Ziele stellen nur eine weitere und gefährliche Ablenkung der alliierten Luftstreitkräfte von den eigentlich kriegsentscheidenden Angriffszielen dar. Angriffe auf die deutsche Zivilbevölkerung kommen Hitler nämlich sehr gelegen, wenn wir dafür seine Kriegsindustrie verschonen."

[Dabei laufen "amerikanische" Unternehmer im Dritten Reich weiter für die Wehrmacht, samt Antiklopfmittel...]

Die Amerikaner sind seit Beginn des Krieges entschiedene Gegner des Flächenbombardements ganzer Städte. Sie wollen gezielte Bombenangriffe auf kriegswichtige Objekte fliegen. Und sie glauben, dass dies möglich ist. Die Engländer haben immer widersprochen. Sie behaupten: Es ist unmöglich, bestimmte militärische Ziele innerhalb einer Stadt zu treffen, ohne gleichzeitig schweren Schaden in den Wohngebieten anzurichten. Bis zum Winter 1943 dürfte das auch wahr gewesen sein. Die Amerikaner haben bei Tag kaum besser getroffen.

Aber in letzter Zeit hat das Bomberkommando selbst den Amerikanern die besten Trümpfe geliefert. Vier Monate lang haben die britischen Bomber (S.255)

Nacht für Nacht das Verkehrsnetz im Norden Frankreichs und in Belgien als Vorbereitung für die Invasion mit Bombenteppichen belegt. Die Zerstörungen sind so schwer, dass die Deutschen nur tropfenweise Nachschub an die Invasionsfront bringen können. Die französische Zivilbevölkerung aber hat nur eine geringe Zahl an Toten zu beklagen.

Die britischen Bombenschützen haben wahre Wunder an Treffsicherheit vollbracht. Nicht umsonst hat Premierminister Churchill seinen Freund, den Luftmarschall Harris, gewarnt: Rücksichtlose Bombenangriffe würden vielleicht die französische Zivilbevölkerung auf die Seite Hitlers treiben. Das muss vermieden werden.

[Auch in Frankreich werden ganze Städte bombardiert, was hier nicht erwähnt wird. Die Franzosen an der Küste fluchen auf die Engländer, weil die Küstenstädte z.T. nur noch eine Trümmerwüste sind].

Die misstrauischen Amerikaner glauben schon seit einem halben Jahr, dass die Engländer auch in Deutschland militärische Ziele besser treffen könnten, wenn sie nur wollten. Seit den Angriffen auf französische Städte hat General Eisenhower dafür den Beweis. Deshalb lehnt er jetzt einen Vergeltungsangriff für den V-Waffen-Beschuss auf London ab.

Aber die Engländer wissen, wie man widerspenstige Verbündete herumkriegt.

[Churchill hat Roosevelts Truppen auch nach Afrika gelockt, obwohl schon alles für eine Zweite Front vorbereitet war...
(aus: Valentin Falin: Zweite Front)]

[20.7.1944: Das Hitler-Attentat misslingt - nun müssen die Westalliierten sich nach Berlin kämpfen
Da das Hitler-Attentat misslungen ist, sind die Spekulationen der Westalliierten nicht aufgegangen. Die Fahrt ohne Kampf nach Berlin findet nicht statt, sondern es wird ein mühsamer Kampf um jede Provinz. Gleichzeitig hat Hitler die deutsche Bevölkerung noch mehr hinter sich. Die alliierte Forderung nach einer "bedingungslosen Kapitulation" lässt grosse Gegenenergien gegen die Alliierten wachsen. Die alliierten Städtebombardements werden nun neu aufgenommen, und die deutschen Generäle sind ihrerseits nicht fähig, Hitler zu umgehen und die Westalliierten nach Berlin durchzulassen, um den Kommunismus an der Oder aufzuhalten. Am Ende kommen die Westalliierten aber nur bis zur Elbe, und Stalins Rote Armee besetzt Berlin.
(aus: Valentin Falin: Zweite Front)].

[21.7.1944: Die Entscheidung für Stuttgart als Vergeltungsangriff für die V1: eine Stadt, die Teile der V1 herstellt]

Am 21. Juli wird ein neuer Ausschuss eingesetzt, der die Massnahmen gegen Hitlers "Wunderwaffe" koordinieren soll. Der Vorsitzende, Air Commodore C.M. Grierson, ist Engländer und einer der entschiedensten Verfechter des "Terrorbombardements". Nur wenige Amerikaner sind bei der ersten Sitzung anwesend.

"Wenn General Eisenhower Vergeltungsangriffe untersagt", erklärt ein britischer Luftmarschall, "dann fliegen wir selbstverständlich auch keine Vergeltungsangriffe. Ich würde vorschlagen, dass wir statt dessen eine Reihe von vernichtenden Angriffen gegen eine deutsche Stadt fliegen, in der Einzelteile für die V-Waffen hergestellt werden. Ich denke an Stuttgart mit seinen Spezialfabriken für Düsenmotoren, Zündkerzen, Einspritzpumpen, Elektroaggregaten..."

Der Ausschuss stimmt dem Vorschlag einstimmig zu. Der Vergeltungsangriff für den deutschen V-Waffen-Beschuss findet trotz Eisenhowers Einspruch statt. Er heisst jetzt nur nicht mehr Vergeltungsangriff.

[Ergänzung: V-Waffenteile auch aus der neutralen Schweiz
Auch die Schweiz produzierte mit ihrer Präzisionsindustrie wichtigste Komponenten für Hitlers V-Waffen. Aber die Schweiz ist Spionage-Drehscheibe, und deswegen kann man dort "nichts machen". Die schweizer Bevölkerung weiss von den V-Teilen nichts, die in der Schweiz produziert werden, denn die Geheimhaltung innerhalb der Nazi-Oberschicht der Schweiz, deren Repräsentanten meist an deutschen Universitäten studiert haben, funktioniert gut...
(aus: Markus Heiniger: 13 Gründe. Warum die Schweiz im Zweiten Weltkrieg nicht erobert wurde)]


Die Quellen von Irving und den deutschen Journalistenkollegen über Churchills Plan, Deutschland mit Giftgas einzudecken

Der britische Vorschlag, den Luftgaskrieg als Antwort auf die deutsche V-Waffen-Bombardierung zu eröffnen, wurde am 6. Juli 1944 gemacht (siehe die offizielle amerikanische Kriegsgeschichte "The Army Air Forces in World War II", Bd. III / 534). Darüberhinaus unterrichteten wir uns bei General Sir Frederick Pile, Mitglied des Crossbow Committee, und bei dem Stellvertreter von Harris, Sir Robert Saundby. Das Bomberkommando hatte mehrere für den Gaskrieg ausgebildete und ausgerüstete Staffeln. Einzelheiten über das Crossbow Committee in "Defence of the United Kingdom", S. 385, und RAF History, III / 165.




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